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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ob sie sich davon etwas versprach. Immerhin, so stellte er fest, nutzte sie die Situation nicht aus, ihn doch zu einer Übernachtung in Enkirch zu überreden. „Und du brauchst den Wagen wirklich nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Behandel ihn nur gut, er ist nicht mehr der Jüngste.“
    „Wir werden uns sicher gut verstehen – das bin ich auch nicht“, grinste Bernd und war ihr wirklich dankbar, als sie ihm den Wagenschlüssel zuwarf, den er mit einer geschickten Bewegung auffing.

    Er kam sich ein wenig albern vor, als er seine knapp zwei Meter Körpergröße in den kleinen VW faltete. Obwohl er den Sitz ganz nach hinten geschoben hatte, machte Kaltenbach eine komische Figur in Bettinas altem Polo. Der Wagen sprang mit dem ersten Dreh am Zündschlüssel an.
    „So muss das klingen“, grinste er zu Bettina hinauf, die neben dem Wagen stand. Kaltenbach probierte die Schaltung aus. Die Gänge ließen sich ein wenig hakelig einlegen, doch er war nicht verwöhnt und würde sicherlich damit klarkommen. Nur der Gedanke, jetzt fast zwei Stunden in unbequemer Haltung hinter dem Lenkrad zu verbringen, behagte ihm nicht sonderlich. Bernd hoffte, dass der Mann vom Pannendienst, den er vor seiner Abfahrt angerufen hatte, seine geliebte Honda wieder flott bekam. Schon jetzt sehnte er sich nach der Freiheit, die er nur auf zwei Rädern in vollen Zügen genießen konnte.
    „Das Radio funktioniert auch“, bemerkte Bettina stolz. „Musst also nicht singen.“
    „Wie schön“, murmelte Bernd und drehte an dem Schalter. Tatsächlich ertönte Musik, und im Display sah er die Frequenz von RPR1. Das war schon mal ein guter Anfang. „So“, sagte er. „Dann wollen wir mal. Ich besuch dich morgen wieder und werde dein Auto unversehrt zurückbringen.“
    „Ich freu mich“, antwortete Bettina, und sie klang ehrlich. Dann drückte sie die Fahrertür ins Schloss und blickte Kaltenbach nach, der langsam die Sponheimer Straße herunterfuhr. Auf der B 53 angekommen, schaltete er in den vierten Gang und fand Zeit, über den seltsamen Fall nachzudenken. Der Ortsbürgermeister war erschossen worden. Ein offenbar integrer Mann, der sich vorbildlich für Gerechtigkeit und den Umweltschutz eingesetzt hatte. Und ein Mensch, der es nicht zulassen wollte, dass die Betreibergesellschaft des Flughafens offenbar verschmutztes Abwasser in den Ahringsbach leitete. Immerhin bezog das Dorf sein Trinkwasser aus dem Bach, und die toten Fische, von denen Bettina ihm berichtet hatte, sprachen eine eindeutige Sprache. Unter normalen Umständen hätte sich das Amt für Umweltschutz in die Sache einklinken müssen, um das Wasser im Ahringsbach zu überprüfen. Eine Prüfung des Trinkwassers hatte jedoch keinen bedenklichen Wert ergeben. Der Flughafen war vom Land Rheinland-Pfalz übernommen worden, um ihn vor der Pleite zu schützen und somit die Arbeitsplätze zu erhalten. Wenn eine Landesbehörde nun feststellte, dass der Flughafen schädliche Abwässer in den Bach leitete, war das eher kontraproduktiv, so viel leuchtete Kaltenbach ein. Also verharmloste man die Ergebnisse der Messungen, und die Menschen waren beruhigt.
    Eine Frage blieb jedoch: Wie passten dann die toten Fische ins Bild?
    Vermutlich waren es auch die Fische gewesen, die Gerber hatten zweifeln lassen, dass es bei der Messung des Wassers mit rechten Dingen zugegangen war. Aber war die Betreibergesellschaft des Flugplatzes tatsächlich in der Lage, Zeitgenossen, die unbequeme Fragen stellten, aus dem Weg zu schaffen? Ging der Flughafen über Leichen, nur um sein Image sauber zu halten?
    Das klang unwahrscheinlich, und dennoch drängte sich dieser Verdacht auf, wenn man die Geschehnisse miteinander in Verbindung brachte.
    Er hatte Zell in nördliche Richtung passiert und gehofft, dass der Wagen, der ihm seit Enkirch folgte, nun endlich abbog. Doch der Fahrer des Wagens tat ihm den Gefallen nicht. Hinter der Moselbrücke vergrößerte sich der Abstand zwischen dem Polo und dem Verfolger zwar, aber er blieb stets auf Sichtweite. Bis zum Ortseingang von Alf waren es noch ein paar Kilometer. Kaltenbach beobachtete das fremde Auto über den Innenspiegel und versuchte herauszufinden, um welchen Fahrzeugtyp es sich handeln konnte. Nach der Anordnung und Bauhöhe der Scheinwerfer handelte es sich um einen Liefer- oder um einen Geländewagen. Kaltenbach sehnte sich nach seiner Maschine. Mit der Honda wäre es ein Leichtes gewesen, den lästigen Verfolger abzuhängen, doch Bettinas alter Polo

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