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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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seine alte Freundin Sabine Wellershoff das genaue Gegenteil.
    Als sie sein überraschtes Gesicht sah, musste sie lachen.
    „Würdest du dich abhalten lassen, wenn ich dich warnen würde?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß, dass du ein Draufgänger bist, Kaltenbach. Daran hat auch Berlin nichts geändert. Du wirst dich wohl nie ändern.“
    Kaltenbach musste schmunzeln. „Wahrscheinlich hast du recht.“
    „Also – wie gehen wir vor?“
    „Wir?“ Kaltenbach glaubte, sich verhört zu haben.
    „Na klar, oder glaubst du, ich lasse dich alleine ins offene Messer laufen?“
    „Das ist ja nett gemeint, aber ich kann mir eine Privatdetektivin beim besten Willen nicht leisten.“
    Sabine schenkte ihm einen weiteren koketten Augenaufschlag und machte einen Kussmund. „Hallo, Herr Reporter – über den Preis werden wir uns ganz sicher einig.“
    Kaltenbach erhob sich eilig. „Dank dir für das Angebot, aber es ist noch zu früh, schwere Geschütze aufzufahren. Aber ich verspreche dir, auf dein Angebot zurückzukommen, sollte es in den nächsten Tagen nötig werden.“
    „Ruf mich an, wenn ich dir irgendwie helfen kann.“ Sie drückte ihm eine Karte in die Hand.
    „Versprochen.“
    Sabines Lächeln wirkte gequält, als sie ihn zur Tür brachte. Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu hauchen, errötete Kaltenbach, dann fand er sich im kühlen Treppenhaus wieder.

    Koblenz-Altstadt, 10.10 Uhr

    Simon Dietz hyperventilierte, als Kaltenbach die Redaktion betrat. Hatte Kaltenbach ihn gestern als blass und unscheinbar kennengelernt, so erinnerte ihn der junge Kollege heute an eine Sparausgabe von Prangenberg. Wenn er so weitermachte, würde er sicherlich eines Tages ein würdiger Nachfolger für Scrat werden, dachte Kaltenbach grinsend. Er marschierte geradewegs auf seinen Schreibtisch zu, als er eine Hand auf seinem Unterarm spürte. Er blieb stehen und wandte sich um.
    Mellie war wie ein Geist aus der Kaffeeküche erschienen und blickte besorgt zu ihm auf. „Hier ist die Kacke am Dampfen“, zischte sie leise und pustete in ihre Tasse.
    „Macht euch nicht verrückt, jetzt bin ich ja hier“, entgegnete Kaltenbach grinsend, doch sein Humor kam bei der jungen Kollegin nicht an.
    „Es hat einen Toten gegeben – in Enkirch. Du musst sofort los!“
    „Wer sagt das?“
    „Na, ich!“ Mellie wirkte empört. Über ihrer Nasenwurzel hatte sich eine steile Falte gebildet, und in diesem Augenblick wirkte sie um Jahre reifer und erwachsener als noch gestern, fand Kaltenbach. „Es ist deine Story, und wenn sich da unten was tut, musst du los!“
    Kaltenbach ließ sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen. Er hob beschwichtigend die Hände. „Nun mal langsam mit den jungen Hühnern.“ Er zog sie an seinen Schreibtisch und blickte über den Monitor hinüber zu Dietz, der telefonierte. Kaltenbach zog Mellie einen Stuhl heran und sank dann selber auf seinen Bürostuhl. „Also“, sagte er gedehnt. „Dann mal los. Tu mir einen Gefallen und sprich langsam und deutlich – ich bin ein alter Mann.“
    Sie ging nicht auf seinen Scherz ein. „Der Tote gehörte der Abwasserbehörde der Verbandsgemeinde an.“
    „Moment“, ging Kaltenbach dazwischen. „Soll das heißen, dass dieses kleine Nest eine eigene Abwasserbehörde hat?“
    „Behörde nun nicht gleich – es handelt sich dabei um einen zum Labor umgebauten Bürocontainer. Die Blechkiste hat man unweit des Moselufers aufgestellt.“ Mellie lachte auf. „Wenn du mich fragst, haben die diese Augenwischerei betrieben, um die Enkircher in Sicherheit zu wiegen.“
    „Um die bedenkenlosen Messergebnisse der Landesbehörden zu bestätigen, nehme ich an?“
    „Offiziell schon. Aber da ist irgendwas faul, Bernd, das spüre ich.“ Mellie stellte ihre dampfende Tasse auf seinem Tisch ab und zuckte die Schultern. „Aber was weiß ich? Wenn wir es ketzerisch betrachten, dann könnte man annehmen, dass im Enkircher Labor andere Messergebnisse herauskamen als in der Landesbehörde und niemand davon erfahren sollte.“
    „Und deshalb musste der Leiter des Labors sterben?“ Kaltenbach schob die Unterlippe vor. „Eigentlich bin ich ja für alles offen, aber ich glaube, da lehnen wir uns doch etwas weit aus dem Fenster, oder nicht?“
    „Es ist deine Geschichte, und ich wollte dich nur über die aktuellen Entwicklungen informieren“, schmollte Mellie.
    „Wie ist der gute Mann denn ums Leben gekommen?“, fragte

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