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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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deckst du also professionell Verbrechen auf”, bemerkte Kaltenbach und schlug die Beine übereinander.
    Sabine winkte ab. „Es sind eher kleine Delikte. Ehemänner, die fremdgehen, Versicherungsbetrüger und Arbeitnehmer, die unberechtigt krank feiern.“
    „Oh, es macht dir also immer noch Spaß, fremdgehende Kerle auf frischer Tat zu ertappen?“ Genauso hatte er Sabine Wellershoff in Erinnerung. Sie hatten sich irgendwann aus den Augen verloren, und nachdem sie ihre kurze, aber heftige Beziehung beendet hatten, waren sie gute Freunde geblieben. Doch mit seiner Versetzung nach Berlin war der Kontakt völlig abgebrochen.
    „Fremdgehende Ehemänner sichern meinen Lebensunterhalt“, schmunzelte Sabine und schenkte ihm einen koketten Augenaufschlag. „Solltest du inzwischen verheiratet sein, dann hoffe ich für dich, dass wir uns geschäftlich niemals begegnen werden.“
    „Keine Chance.“ Kaltenbach schüttelte den Kopf und hielt die rechte Hand hoch, um zu zeigen, dass er keinen Ehering trug. Er glaubte, ein abenteuerlustiges Blitzen in Sabines Augen zu sehen.
    „Es sind also die kleinen Verbrecher, die ich überführe“, sagte sie schließlich und atmete tief durch.
    „Immerhin“, erwiderte er. „Bösewicht ist Bösewicht. Trägt sich denn der Laden hier?“
    „Mutter hat mir einen zinslosen Kredit gewährt, um mir eine eigene Existenz hier aufzubauen, nachdem sie sich mit dem Schock abgefunden hatte, dass ich nicht die Firma meines Vaters in Breitscheid übernehmen werde.“ Ihr Vater, Peter Wellershoff, hatte eine große Töpferei im Westerwald betrieben. Keramik war seit jeher das Traditionsgeschäft im Westerwald gewesen. Doch die Fabrik der Eltern hatte Sabine nie interessiert. Daran hatte auch der Tod ihres Vaters nichts geändert. Sie seufzte. „Ich bin einfach nicht die typische Unternehmerin. Und als mein Onkel starb …“
    „Dein Onkel ist tot?“
    Sie nickte. „Ja – Herzinfarkt.“ Sabine lächelte versonnen. „Das hier war eigentlich seine Detektei. Er war immer das schwarze Schaf in der Familie. Während meine Eltern immer auf die Aktienkurse an der Börse in Frankfurt schielten, lag Onkel Kurt auf der Lauer und spionierte untreuen Ehemännern nach. Sei‘s drum: Nachdem mein Onkel beerdigt wurde, kam mir der Gedanke, seine Detektei zu übernehmen.“ Jetzt lachte sie und breitete die Arme aus. „Und hier wären wir nun.“
    „Das Geschäft läuft?“ Kaltenbach betrachtete sie. Sabine war Anfang dreißig, anderthalb Köpfe kleiner als er und schlank. Obwohl sie ein modisch-konservatives Kostüm trug, konnte er ihre atemberaubenden Formen, mit der sie Männern reihenweise den Kopf verdrehte, erkennen. Kaltenbach fragte sich, ob sie in festen Händen war. Einen Ring an ihrer Hand konnte er jedenfalls nicht entdecken. Und er versuchte sich an den Grund zu erinnern, warum sie sich damals getrennt hatten. Er fiel ihm nicht ein. Vielleicht sollte er sie bei Gelegenheit zum Essen einladen. Der alten Zeiten wegen.
    „Ich kann nicht klagen.“
    Jetzt beugte sie sich über die durchsichtige Schreibtischplatte. „Aber jetzt zu dir: Was treibt dich her? Du schaust auch nicht gerade fröhlich aus, mir machst du nichts vor.“
    „Was kannst du mir zum Flughafen Hahn sagen?“ Kaltenbach lehnte sich in seinem Besucherstuhl zurück und schlug die Beine übereinander.
    Anstatt ihm zu antworten, machte sich Sabine an ihrem Computer zu schaffen. Er beobachtete sie fasziniert. Sabine hatte ein fein geschnittenes Gesicht, hohe Wangenknochen und sinnliche Lippen, die ihn schon damals um den Verstand gebracht hatten.
    „So“, sagte sie dann lächelnd. „Der Flughafen Hahn im Hunsrück interessiert dich also: Seit 2009 befinden sich knapp 83 Prozent in Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, rund 17 Prozent gehören dem Land Hessen. Übernommen wurde der Flughafen, weil die Arbeitsplätze auf dem Spiel standen, aktuell sucht man nach einem privaten Investor.“
    „Das habe ich heute Nacht selber recherchiert.“ Kaltenbach runzelte die Stirn. „Was mich aber viel mehr interessiert: Was weißt du über den Tod von Rudolf Manderscheid?“
    Täuschte er sich, oder zuckte ein Nerv in ihrem Gesicht, als er den Namen ihres toten Mandanten nannte?
    „Was willst du hören?“, fragte sie schließlich und atmete hörbar aus.
    „Die ganze Geschichte.“ Kaltenbach trank von seinem Kaffee.
    „Manderscheid kam zu mir, weil er einen Umweltskandal witterte. Natürlich hat er sich auch an die

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