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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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musterte den Reporter nachdenklich. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. „Es wird eine Pressekonferenz geben, bei der …“
    „Ist das eigentlich Ihre Standard-Antwort?“, konterte Kaltenbach. „Die Leute haben ein Recht darauf zu erfahren, was hier passiert ist.“
    „Ja, es war wohl ein Anschlag, warum sollte ein Container sonst explodieren?“, gab Stürzenbecher auf. „Aber mehr gibt es nicht an Informationen, sonst werde ich von Caspari gevierteilt.“
    „Ein sehr sympathischer Kollege“, entgegnete Kaltenbach sarkastisch. „Oder ist er Ihr Chef?“
    Stürzenbecher ersparte sich eine Antwort. Er winkte ab und marschierte weiter.
    Kaltenbach stand ein wenig unschlüssig auf dem Festplatz des kleinen Ortes und massierte sich den Nasenrücken. Er überlegte, ob er Bettina an ihrem Arbeitsplatz aufsuchen sollte, als sich sein Handy meldete. Am anderen Ende der Leitung war Udo.
    „Mensch, das ging ja schnell“, freute sich Kaltenbach.
    „Ich will dich nur warnen“, antwortete Udo. Er klang gehetzt. „Hüte dich vor Caspari! Der Hauptkommissar ist eine Dogge, und er wird dich zerfleischen, wenn du ihn mit deinen blöden Fragen nervst. Der Typ leitet in Enkirch die Ermittlungen und ist eigentlich dein Mann. Wie gesagt … eigentlich.“
    „Ich hatte bereits das Vergnügen“, murmelte Kaltenbach. „Was kannst du mir sonst sagen?“
    „Eigentlich wollte er mir gar nichts verraten“, knurrte Udo. „Aber ich konnte argumentieren, dass das Unglück möglicherweise mit dem Hahn im Zusammenhang steht.“
    „Und was hat das zu bedeuten?“
    „Dass für den Hahn und den Hunsrück die Kripo Koblenz zuständig ist, die Trierer für Enkirch.“
    „Na dann“, strahlte Kaltenbach. „Willkommen im Club. Wann kannst du hier sein?“
    „Ich werde mich hüten. Caspari ist ein arroganter und selbstverliebter Sack, ein Kompetenzgerangel mit ihm brauche ich wirklich nicht, Bernd.“
    „Dann komm auf den Punkt, Alter.“
    „Also gut. Aber halt bloß die Schnauze, ich will nichts von dem, was ich dir jetzt erzähle, in der Zeitung lesen, ist das klar?“
    „Das habe ich eben schon mal gehört“, brummte Kaltenbach.
    „Gut, dann weißt du ja, was dir blüht, mein Freund. Okay, ich mach es kurz: Das Labor ist in die Luft geflogen, weil jemand daran rumgefummelt hat – also war es mit größter Sicherheit ein Anschlag. So wie Casparis Sklaven von der Kriminaltechnik vermuten, hat jemand an der Glühbirne herumgefummelt und das Glas entfernt. Im Winter ist so ein Container nicht beheizt, deshalb hat man Immich eine Gasheizung gestellt, so ein Ofen, wie man ihn vom Camping kennt. Irgendjemand ist wohl in der Nacht in den Container eingebrochen, hat die Glühbirne der Deckenbeleuchtung manipuliert und den Druckregler der Gasheizung abgeschraubt. Dann hat er den Verschluss der Gasflasche geöffnet, und den Rest kennen wir.“
    „Moment“, warf Bernd ein. „Nur noch mal zum Verständnis: Immich kommt in den Container, steht im Dunkeln, weil die Jalousien zu sind. Er macht das Licht an, der Wolframfaden der Birne glüht auf und entzündet das ausgetretene Gas?“
    „Jetzt hast du es auch endlich verstanden“, murmelte Udo Reuschenbach erleichtert.
    „Und das steht schon fest? Ich meine, die Spurensicherung ist noch im Gange.“
    „Mag sein, aber die offene Gasflasche spricht eine eindeutige Sprache, und die Sache mit der Glühbirne scheint auch schon festzustehen. Die sind recht schnell.“
    „Davon solltest du dir eine Scheibe abschneiden“, grinste Kaltenbach. „Gibt es schon Verdächtige?“
    „Noch nicht, Bernd. Es ist ja gerade erst passiert. Aber wahrscheinlich lässt Caspari gleich eine Hundertschaft antanzen, die jeden Stein in Enkirch umdreht und jeden Bürger hier befragen wird.“
    „Klingt, als wird es hier gleich ungemütlich.“
    „Davon kannst du ausgehen. An deiner Stelle würd‘ ich mich da verdünnisieren, Bernd.“
    „Danke für den Tipp. Ich melde mich, sobald ich was weiß. Also bleibst du in deinem klimatisierten Büro hocken und wartest auf den Feierabend?“
    „Nichts klimatisiert“, brummte Udo. „Ich schwitz‘ hier wie ein Affe und kann vor Arbeit kaum aus den Augen gucken. Das Land ist pleite, und du träumst von ’ner Klimaanlage im Präsidium. Unfassbar.“
    „Das Land hat ja auch Geld für einen bankrotten Flughafen“, erwiderte Kaltenbach und unterbrach die Verbindung.

SIEBEN
    Bettinas grüne Augen leuchteten auf, als er das kleine Büro am Brunnenplatz von

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