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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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dass da wohl jemand nachgeholfen hat“, erklärte Bettina. „Da hat sich jemand mit einem Messer an deinem Hinterrad zu schaffen gemacht.“
    „Na Mahlzeit, dann scheine ich hier auch nicht sonderlich beliebt zu sein.“ Kaltenbach strich fast zärtlich über den Ledersattel der Maschine. Von der seltsamen Begebenheit am Vorabend erzählte er Bettina noch nichts; er wollte sie nicht beunruhigen.
    „Wahrscheinlich irgendwelche Teenager, die sich einen Scherz erlaubt haben“, überlegte Bettina.
    Kaltenbach schwieg. Er hatte eine Vermutung, wer ihn daran hindern wollte, das Dorf zu verlassen. Unwillkürlich fragte er sich, was geschehen wäre, wenn er die Nacht bei Bettina verbracht hätte. Dabei fiel ihm ein, dass er dringend mit Udo telefonieren wollte. Er wartete noch immer auf die Anruf-Rückverfolgung. Es interessierte Kaltenbach brennend, wer ihn gestern Nacht angerufen und gewarnt hatte.
    Bedroht, verbesserte er sich in Gedanken. Es war keine Warnung, sondern eine verstecke Drohung gewesen.
    „So schweigsam plötzlich?“, riss ihn Bettinas Stimme aus den Gedanken. Als er nichts erwiderte, fuhr sie fort: „Ist das alles schrecklich. Erst Gerbers Tod, dann Dirk Immich … ich frage mich, wer als nächstes stirbt.“ Tränen standen plötzlich in ihren grünen Augen, doch sie versuchte tapfer, Kaltenbach anzulächeln.
    „Heute Abend gehen wir zusammen essen“, versprach Bernd ihr, „damit du auf andere Gedanken kommst.“
    Ihr Lächeln war matt, aber Bettina schien sich über seine Einladung zu freuen.
    „Natürlich ganz zwanglos“, fügte er eilig hinzu, als in ihm die Befürchtung aufflammte, Bettina könne die Einladung zum Essen als ein Rendezvous verstehen und sich unter Umständen sogar falsche Hoffnungen auf ihn machen.
    „Selbstverständlich“, nickte sie. „Ganz ohne Zwang. Ich freu mich.“
    „Sagt dir der Name Rudolf Manderscheid eigentlich etwas?“, fragte er unvermittelt und beobachtete sie aufmerksam.
    Bettina nickte. „Natürlich. Eine schreckliche Geschichte ist das. Man hat ihn erschossen am Rauschkümpel mit dem Gesicht im Ahringsbach gefunden, das muss so gut vor einem Jahr gewesen sein.“
    „Hatte er denn Feinde?“
    Bettina zuckte die Schultern. „Nicht dass ich wüsste.“ Dann hellte sich ihr Gesicht auf. Sie schien zu verstehen, worauf er hinauswollte. „Du meinst, dass er sich mit den Betreibern des Hahn angelegt haben könnte?“
    „Ich weiß nicht, was ich meine, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Polizei damals die gleichen Fragen gestellt hat. Komisch nur, dass sie den Fall trotzdem nicht gelöst hat.“
    „Manderscheid lebte in Enkirch, aber die Witwe hat den Betrieb nach seinem Tod verkauft und Enkirch verlassen. Sie wohnt jetzt oben in Kastellaun.“
    „Hm.“ Bernd nickte. In ihm reifte ein Plan.
    „Was hast du vor?“
    „Ich?“ Kaltenbach machte eine Unschuldsmiene.
    „Wenn du so guckst, dann brütest du etwas aus.“ Jetzt buffte sie ihn freundschaftlich in die Seite.
    „Frag mich heute Abend noch mal.“
    Er klappte das Visier seines Helmes herunter und fuhr los. Im Schritttempo rollte die Honda die Sponheimer Straße hinunter. Zunächst hatte er überlegt, Anna Hagedorn in Starkenburg einen Besuch abzustatten, doch die Gefahr, dass er dort Caspari über den Weg lief, war ihm zu groß. Er hatte keine Lust auf sinnloses Kompetenzgerangel und schmiedete einen anderen Plan.
    An der Stelle, an der es rechts ins Ahringsbachtal führte, zögerte er. Gern hätte er sich die Stelle, an der man Manderscheid im Rauschkümpel gefunden hatte, angeschaut. Doch dort kam man nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin, wohl kaum mit einem schweren Motorrad. So beschloss Kaltenbach, den Besuch nachzuholen und hielt sich geradeaus. Hinter dem Ortsausgang führte die Straße steil bergan durch ein dichtes Waldgebiet. Während er den frischen Fahrtwind und den kühlenden Schatten genoss, den die tiefhängenden Äste der Bäume spendeten, kreisten seine Gedanken um den seltsamen Fall.
    Der Mord an Manderscheid vor gut einem Jahr war nie aufgeklärt worden. War es möglich, dass die Polizei nie ein wirkliches Interesse daran gehabt hatte, den Täter zu fassen? Hatte man die Einstellung der Ermittlungen möglicherweise sogar von höherer Stelle veranlasst?
    Kaltenbach mochte diesen Gedanken nicht zu Ende führen, während er in gemäßigtem Tempo durch Raversbeuren rollte. Am Ortsausgangsschild riss er den Gashahn auf und genoss die Motorleistung der Maschine. Erst am

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