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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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würde, sobald er erfuhr, die falsche Frau getötet zu haben. Er hasste die Bürokratie der Behörde, in der er arbeitete. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann würde er dafür Sorge tragen, dass rund um die Uhr ein Streifenwagen vor dem Haus der alleinstehenden Frau stand.
    Doch er war Ermittler und nicht für den Einsatz der Personenschützer zuständig.
    Beatrice Manderscheid sah nicht, dass er die rechte Hand in der Hosentasche zur Faust ballte.
    „Hören Sie“, sagte er und hatte Mühe, nicht aus der Haut zu fahren. „Ich finde es selber zum Kotzen, dass man Sie nicht rund um die Uhr schützt, aber mir sind die Hände gebunden, und ich bin den Kollegen gegenüber leider nicht weisungsberechtigt.“
    „Na Mahlzeit.“ Nun lächelte die Frau matt. „Nein“, sagte sie schließlich. „Ich werde Ihnen keine Vorwürfe von wegen ,wofür zahl ich eigentlich Steuern‘ machen – diese Sprüche hören Sie wahrscheinlich oft genug.“ Sie atmete hörbar aus.
    „Sehen Sie zu, dass Sie bei Verwandten oder einer Freundin unterkommen, bis wir den Mörder gefasst haben.“
    „Wie lange soll das dauern?“
    Udo wollte ihr nicht sagen, dass manche Tötungsdelikte niemals aufgeklärt wurden. „Ein paar Tage vielleicht.“ Nun erwiderte er ihr Lächeln. „Ich werde mich beeilen – versprochen.“
    „Wie beruhigend.“ Sie klang nicht sarkastisch, sondern ehrlich.
    Udo besprach alles Weitere mit den Kollegen, dann verabschiedete er sich von Beatrice Manderscheid. An der Wohnungstür drückte er ihr noch eine seiner verknitterten Visitenkarten in die Hand. „Und rufen Sie mich an, wenn Ihnen irgendetwas auffällt. Tag und Nacht, da steht auch meine Handynummer drauf.“
    „Danke, das werde ich.“ Sie drehte das Kärtchen mit dem rheinland-pfälzischen Wappen nachdenklich in der Hand.
    Im Treppenhaus atmete Udo tief durch, als sich die Türe hinter ihm geschlossen hatte. Dann machte er, dass er an die frische Luft kam. Das war schon das zweite Mal heute, dass er sich nach einer Zigarette sehnte. Der Dienstwagen, ein alter Passat Variant, parkte ein wenig abseits. Unterwegs kam Udo eine Idee. Er zog das Handy aus der Tasche und wählte Kaltenbachs Nummer. Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter schloss er den Wagen auf und sank hinter das Steuer. Als nach dem sechsten Freizeichen die Mailbox ansprang, gab er es fluchend auf. Er drückte die rote Taste und warf das Handy auf den Beifahrersitz. Ab nach Hause, dachte er, doch auf den gemeinsamen Abend mit Larissa konnte er sich nicht mehr so richtig freuen.

    Hunsrück, 21.05 Uhr

    Nach einem halben Kilometer hatte sich Kaltenbachs Pulsschlag einigermaßen beruhigt, und er war wieder in der Lage, klar zu denken. Die Honda hatte er auf einem kleinen Parkplatz abgestellt. Er war abgestiegen und vertrat sich ein wenig die Beine. Seine Knie fühlten sich nach der Aktion immer noch wie Pudding an, und Kaltenbach klappte das Visier des Helms hoch und atmete tief durch. Die Luft roch nach frischem Waldboden; die Vögel zwitscherten, und nichts deutete darauf hin, dass hier ein brutaler Kampf auf Leben und Tod stattgefunden hatte.
    „Ich glaub das alles nicht“, murmelte er immer wieder und schüttelte den Kopf. Er fragte sich, was der Fahrer des Lasters zu verbergen hatte, dass er einen schweren Unfall, der sicherlich tödlich ausgegangen wäre, in Kauf nahm. Irgendetwas schien mit der Ladung nicht zu stimmen. Kaltenbach hockte sich auf einen gefällten Baumstamm und ordnete seine Gedanken. Der Sattelschlepper hatte das Flughafengelände vor seinen Augen verlassen, und wahrscheinlich hatte der Fahrer auch beobachtet, wie Kaltenbach Fotos gemacht hatte, bevor er sich an das Heck des Kippers geklemmt hatte.
    Demnach hatte der Trucker ein schlechtes Gewissen. Was aber stimmte mit der Ladung nicht – immerhin hatte er nur abgetragenes Erdreich geladen, so hatte es zumindest ausgesehen. Wäre der Laster mit einem üblichen Planenauflieger auf der Autobahn 2 zwischen Berlin und Polen unterwegs gewesen, wäre es denkbar gewesen, dass der Fahrer Zigaretten oder Drogen zwischen der Ladung versteckt hatte. So etwas gehörte in Niedersachsen zum Alltag der Autobahnpolizei und dem Zoll. Darüber hatte Kaltenbach vor einiger Zeit einen Beitrag geschrieben, deshalb kannte er sich mit dem Thema aus.
    Aber was gab es hier, im verschlafenen Hunsrück, für einen Lkw-Fahrer zu verbergen? War es eine neue Masche, illegale Waren am Flughafen zu übernehmen und sie zwischen dem Bauschutt des

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