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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Tiefladers zu verstecken? Wer machte sich dann aber die Mühe, die unzähligen Zigarettenstangen wieder aus dem Matsch zu ziehen?
    Nein, das passte nicht. Der Lkw-Fahrer musste etwas anderes geladen haben. Etwas, das er um keinen Preis verlieren wollte. Und es war offensichtlich gewesen, dass er Kaltenbachs Tod billigend in Kauf genommen hatte.
    Kaltenbach bemerkte plötzlich, dass der Sattelzug ihm nicht zu folgen schien. Einen Abzweig hatte es nicht gegeben, allenfalls einige Feldwege. Wo also war das schwere Gefährt abgeblieben?
    In Luft hatte er sich wohl kaum aufgelöst, und so beschloss Kaltenbach, die Strecke noch einmal abzusuchen. Vielleicht hatte er in der Aufregung ja eine Abfahrt verpasst. Er stieg in den Sattel und startete die Maschine. Als er das Visier heruntergeklappt hatte, wendete er die Honda in einem eleganten Bogen und fuhr die Strecke noch einmal ab. Nachdem er den Abschnitt zweimal unter die Lupe genommen hatte, wusste Kaltenbach, dass er nichts übersehen hatte. Nur ein paar Wirtschaftswege führten rechts und links von der Straße in den Wald. Entweder hatte der Fahrer seinen Sattelzug gewendet und war zurückgefahren, oder er hatte sich tatsächlich durch einen der unzähligen schmalen Wege gequält.
    Kaltenbach stoppte die Honda CBX und streifte die Lederhandschuhe ab, um nach dem Handy greifen zu können. Auf dem Display sah er, dass Udo in der Zwischenzeit versucht hatte, ihn zu erreichen. In dem Moment, als er die Rückruftaste drücken wollte, spürte er das sanfte Vibrieren des Akkus. Eine Mobilnummer, die er nicht abgespeichert hatte, rief an.
    „Hallo?“, fragte er zögernd.
    „Ich bin es – Beatrice. Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“
    „Kannst du … was?“ Kaltenbach glaubte sich verhört zu haben. Beatrice Manderscheid war eine durchaus attraktive und anziehende Frau, und sicherlich hätte er nichts dagegen einzuwenden gehabt, doch langsam wurde es kompliziert. Bettina war am Boden zerstört, und er hatte ihr bereits ein Abendessen versprochen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Auch Sabine wartete auf ein Treffen – der alten Zeiten wegen, wie sie versichert hatte.
    „Ob ich bei dir pennen kann, hab ich gefragt. Ob du es glaubst oder nicht, aber die Bullen geben mir keinen Personenschutz.“
    „Aber das ist unmöglich“, wetterte Kaltenbach. „Es ist doch logo, dass der Mörder dich treffen wollte. Dass die Tante von der Telefongesellschaft dran glauben musste, ist nur eine Verwechslung, oder sieht die Polizei das anders?“
    „Daran liegt es nicht. Kommissar Reuschenbach war auch ziemlich sauer und enttäuscht, als er keinen Personenschutz für mich durchboxen konnte.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Er ist weg. Keine Ahnung, vielleicht genießt er schon den Feierabend.“
    „Warte, ich klär das. Ich ruf dich in ein paar Minuten zurück.“ Kaltenbach drückte die rote Taste und rief Udos Nummer auf.
    „Sag mal, bist du eigentlich ein Vollzeit-Arschloch, oder treffe ich dich gerade nur im falschen Moment an?“, bellte er in den Hörer, nachdem Udo das Gespräch angenommen hatte. „In Kastellaun ist eine Frau alleine, die eigentlich tot sein sollte, und du verabschiedest dich in den Feierabend?“ Als Reuschenbach nichts erwiderte, fuhr Kaltenbach fort: „Ich glaub, es hackt, Alter. Hoffentlich drehst du gleich um und kümmerst dich um die Frau.“
    „So einfach geht das nicht, Bernd“, murmelte Udo ein wenig kleinlaut. „Ich darf keinen Personenschutz auf eigene Faust durchführen. Und mein Boss hat sich krumm gemacht, aber keine Observation für Beatrice Manderscheid bekommen.“
    „Dann musst du das trotzdem machen, oder willst du riskieren, dass der Killer zurückkommt und diesmal das richtige Opfer erwischt?“
    „Der wird nicht zurückkommen. Er hat, was er wollte: Ihren Rechner.“
    „Du machst es dir ziemlich leicht“, stellte Kaltenbach fest. „Was hast du ihr geraten?“
    „Ich hab ihr gesagt, sie soll zusehen, dass sie ein paar Tage bei jemand anders unterkommt“, erklärte Udo.
    „Na danke, das hat sie getan“, brummte Kaltenbach. „Aber das ist deine Aufgabe, solche potentiellen Mordopfer zu schützen, du Pappnase!“
    „Bernd – hör auf mit dem Scheiß! Es steht mir selber im Hals, aber ich habe meine Vorschriften, an die ich mich zu halten habe. Es tut mir leid – keine Chance. Aber sie ist eine erwachsene Frau und weiß, dass sie in Gefahr ist.“
    „Wie beruhigend“, erwiderte Kaltenbach gallig.
    „Sorry,

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