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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Geschichte tiefer drin, als dir lieb ist, fürchte ich. Auch mir wurde das zweifelhafte Vergnügen einer Drohung zuteil. Irgendjemandem scheint es nicht zu passen, dass man in der alten Geschichte herumschnüffelt.“
    „Was meinst du?“
    Bernd Kaltenbach berichtete ihr von der Verfolgungsaktion am ersten Abend und dem Drohanruf.
    „Dabei fällt mir ein, dass Udo sich um die Anrufrückverfolgung kümmern wollte“, murmelte Kaltenbach und zückte sein Handy. „Der Drohanruf wurde von einem dieser Prepaid-Handys abgesetzt – ich muss dir nicht erklären, dass es schier unmöglich ist, da den aktuellen Besitzer herauszufinden.“ Er griff zum Handy und wählte Udos Nummer.
    „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“, fragte Udo am anderen Ende der Leitung.
    Kaltenbach ging nicht auf den versteckten Vorwurf des Freundes ein. „Hast du inzwischen herausgefunden, wer zuletzt im Besitz des Handys war?“
    „Die Prepaid-Karte wurde vor einem knappen Jahr von einem gewissen Magnus Voss, wohnhaft in Linz, gekauft. Hast du was zu schreiben?“
    Kaltenbach ließ sich von Sabine einen Stift und ein Stück Papier geben und schrieb den Namen und die Adresse mit, die Udo ihm nannte. „Wann klopfst du ihm auf den Busch?“, fragte er anschließend.
    „Das fragst du nicht im Ernst.“
    „Bist du der Bulle, oder ich?“
    „Pass mal auf Bernd, du weißt, wie unser Laden funktioniert: Wenn du dich bedroht fühlst, kannst du gerne bei den Kollegen vom Streifeneinsatzdienst eine Anzeige gegen Unbekannt stellen. Dann werden wir die Ermittlungen aufnehmen, und alles nimmt seinen Lauf.“
    „Vergiss es. Da kann ich auch selber die Hände in den Schoß legen und nichts tun. Ich kümmer mich darum, mach dir bloß keinen Stress.“ Bevor Udo antworten konnte, hatte Kaltenbach den roten Knopf gedrückt. Mit säuerlicher Miene ließ er das Handy in der Tasche verschwinden.
    „Und?“, fragte Sabine nun. Sie lächelte. „Soll ich dir helfen?“
    Kaltenbach erhob sich und schüttelte den Kopf. „Nee, lass mal. Ich habe immer noch keine Kohle für einen Privatschnüffler, und bevor es wieder zu kompliziert wird, mach ich mich lieber vom Acker.“
    Kaltenbach stand auf und machte Anstalten zu gehen. Im Augenwinkel sah er noch, wie Sabine mit vor Wut funkelnden Augen einen ihrer sündhaft teuren Schuhe auszog. Er beeilte sich, das Büro zu verlassen und zog eilig die Tür hinter sich zu. Gerade im rechten Moment, denn kaum dass er im Vorzimmer stand, knallte der Schuh gegen das Türblatt.
    „Weiber“, brummte Kaltenbach noch, dann stand er auf dem Florinsmarkt. Er musste jetzt erst einmal seine Gedanken ordnen, bevor er weitermachte.

ZWÖLF
    Ein bierbäuchiger Mann im Arbeitsanzug kletterte gerade von einem Schaufellader, als der zivile Einsatzwagen auf den Hof der Baustoff-Spedition rollte und eine Staubwolke hinter sich herzog, die sich wie ein Nebel auf den silbernen Lack des Passat Variant legte.
    Udo parkte den Wagen neben einem knallgelben Sattelzug, auf dem der Name des Unternehmens in übergroßen Lettern prankte. Auf der Stelle bildeten sich winzige Schweißperlen auf seiner Stirn.
    Scheiß Klimawandel, dachte er, während er sich umblickte. Es gab übergroße Kies- und Sandberge auf dem Gelände, weiter hinten einen Hallentrakt, der offenbar als Trockenlager für Baustoffe und als Lkw-Werkstatt gleichermaßen genutzt wurde. Der Duft von Diesel und Hydrauliköl hing schwer in der Luft.
    „Da können Se net stehen bleibe‘!“, wurde er von dem Baggerfahrer belehrt, nachdem er ausgestiegen war.
    „Wer sagt das?“, fragte Udo, und bevor der Arbeiter antworten konnte, hielt er ihm die Dienstmarke mit dem rheinland-pfälzischen Wappen unter die Nase.
    „Oh“, brummte er sichtlich erschrocken. „Krippo? Wollen Se zum Chef?“
    „Wer ist denn der Chef, Herr …“
    „Römer, Klauspeter Römer. In einem Wort, nicht mit Bindestrich.“
    Obwohl Udo nicht geplant hatte, Römers Vornamen jemals zu schreiben, nickte er verstehend. Das mit dem moselfränkischen Dialekt würde er wohl nie so recht verstehen. Udo hatte keine Lust gehabt, Caspari zu bitten, der Baustoff-Spedition einen Besuch abzustatten. So hatte er sich kurzerhand selbst ins Auto gesetzt und war nach Enkirch gefahren, obwohl das Moseldorf im Zuständigkeitsbereich der Kollegen in Trier lag.
    „Der Herr Bärmann, Paul Bärmann. Er hat den Laden vom alten Manderscheid übernommen.“ Der Arbeiter legte den unrasierten Schädel schräg. „Des muss so vor

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