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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Manderscheid Baustoffe einschleusen?“ Winzige Schweißperlen glänzten auf Prangenbergs Stirn. Als der Glockenklang der Marktkirche durch das offen stehende Bürofenster des Chefredakteurs drang, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und knallte das Fenster zu.
    „Ich werde mich dort als Fahrer verdingen und Augen und Ohren offenhalten.“ Kaltenbach setzte sich unaufgefordert und musterte seinen cholerischen Chef.
    „Wie muss ich mir das vorstellen? Arbeitest du da dann undercover, so wie dieser Günter Wallraff?“
    „Die Arbeitsbedingungen der Kieskutscher sind mir relativ egal. Ich will einfach wissen, was die Kipper von Manderscheid auf dem Flughafengelände zu suchen haben.“
    „Na was wohl?“, bellte Prangenberg und ließ die Hand auf die Schreibtischplatte niedersausen. Die Kaffeetasse neben der Tastatur vollführte einen Hüpfer.
    Kaltenbach tat ihm den Gefallen nicht, zusammenzuzucken. Er betrachtete seinen Chef mit einem süffisanten Grinsen.
    Prangenberg sprach gefährlich leise. Wenn er so sprach, stand der Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
    „Sie werden Baumaterialien transportieren, denn das ist Manderscheids Kerngeschäft.“
    „Damit hätte ich auch gar keine Probleme. Warum der Fahrer mich aber, koste es was es wolle, abhängen wollte … dafür muss es einen plausiblen Grund geben. Und je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich, dass der was zu verbergen hatte.“
    „Moment, Moment“, rief Prangenberg und erhob sich noch einmal. „Ich erinnere mich an eine alte Geschichte. Da wurde doch vor ein paar Jahren eine neue Landebahn gebaut, oder eine vorhandene Bahn verlängert. Irgend so etwas war da, es ging darum, dass der Hahn mit dem steigenden Aufkommen von Frachtflügen zurechtkommen sollte, deshalb hat das Land noch einmal investiert.“
    „Ein Fass ohne Boden“, kommentierte Kaltenbach kopfschüttelnd.
    „Dabei wurden irgendwelche neumodischen Materialien verwendet, die von einigen Fachleuten als gesundheitsschädlich eingestuft worden sind. Irgendwann verstummte die Meute allerdings…“
    „Wahrscheinlich hat man Schweigegeld bezahlt.“
    „Du guckst zu viele Krimis“, stellte Prangenberg fest und schüttelte den massigen Schädel. „Aber hak doch da mal nach.“
    „Werd ich tun.“ Kaltenbach erhob sich. Prangenberg hatte sein Vorhaben also abgenickt, ohne es in Worte zu fassen.
    „Noch was, Kaltenbach!“, rief er seinem Reporter hinterher.
    „Was denn?“ Kaltenbach wollte keine unnötige Zeit verlieren.
    „Wenn ich rauskriege, dass du bei Manderscheid einen persönlichen Rachefeldzug gegen den Fahrer führst, der dich bedrängt hat, kannst du für immer auf dem Bock eines Kippers dein Geld verdienen, verstanden?“
    „Du guckst zu viele Actionfilme“, konterte Kaltenbach mit einem Grinsen, dann war er draußen.

    Koblenz-Altstadt, 10.45 Uhr

    Sabine Wellershoff schaute erstaunt von ihrem Monitor auf, als Kaltenbach plötzlich in ihrem Büro stand. Sie wirkte übernächtigt, das konnte sie auch mit Make-up nicht überdecken.
    „Wie kommst du denn hier rein?“
    „Ich freu mich auch dich zu sehen“, erwiderte er und setzte sich vor den Schreibtisch. Dann grinste er jungenhaft. „Die Tür stand offen, und ich dachte, ich überrasch dich einfach mal, nachdem wir uns gestern nicht gesehen haben.“
    „Das ist schön.“ Sabine stand auf, umrundete ihren Schreibtisch und strich ihm zärtlich über die rechte Schulter. Heute trug sie eine Jeans, dazu ein modisches Shirt mit einem tiefen Ausschnitt. Prompt ertappte sich Kaltenbach, ihr auf das Dekolleté zu starren.
    „Gefällt dir, was du siehst?“, fragte sie kokett, als sie seinen Blick bemerkte. Doch sie war ihm nicht böse und lehnte sich auf die Schreibtischkante.
    „Es hat mir schon immer gefallen“, bemerkte Kaltenbach peinlich berührt. „So, und nun mal geschäftlich: Ich muss unbedingt wissen, was du damals für Manderscheid gemacht hast, Sabine.“
    „So“, sagte sie und schürzte die Lippen. „Musst du das?“
    „Es wäre zumindest sehr hilfreich“, übte sich Kaltenbach darin, kleinere Brötchen zu backen. „Solange da draußen ein Mörder rumläuft, wäre es schön, wenn du mit offenen Karten spielen könntest.“
    „Moment“, rief Sabine und schob sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. „Was habe ich mit dem Mörder zu tun?“
    Kaltenbach holte tief Luft und berichtete der alten Freundin ausführlich, was sich gestern zugetragen hatte. Sabine Wellershoff hörte

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