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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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der Hausnoch an ihrer Wohnungstür. Das würde bedeuten, dass der Mörder einen Schlüssel gehabt haben muss, um sich Zutritt zu Beatrice Manderscheids Wohnung zu verschaffen.“
    Kaltenbach nickte schweigend.
    „Wir haben alle befragt: Im Haus hat keiner einen Schlüssel. Einen Hausmeisterdienst oder so etwas gibt es ebenfalls nicht. Familie hat sie keine – die Eltern leben in Norddeutschland und genießen dort ihren wohlverdienten Ruhestand. Das war‘s auch schon mit Angehörigen. So, und nun kommst du, Bernd.“
    „Sie scheint eine ziemlich einsame Frau zu sein“, murmelte Bernd, der anfangs einen anderen Eindruck von Beatrice bekommen hatte. Ihm hatte sie sich als lebenslustige alleinstehende Frau im besten Alter präsentiert.
    „Mag sein. Aber jetzt frage ich dich – wie kommt man in die Wohnung, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, wenn nicht mit einem Schlüssel?“
    „Warum fragen Sie mich nicht einfach, Kommissar?“ Beatrice lehnte plötzlich mit verschränkten Armen im Küchenrahmen und musterte Udo feindselig.
    Udos Kopf ruckte hoch. Sein Gesicht wurde auf der Stelle wieder rot. „Sie belauschen unser Gespräch“, stellte er schließlich fest.
    „Nein, ich bin ins Haus gekommen, um mir Milch zu holen – ich trinke meinen Kaffee nämlich mit Milch.“ Sie bedachte Kaltenbach mit einem Blick, den er nicht recht zu deuten wusste.
    „Im Kühlschrank“, sagte dieser, nur, um überhaupt etwas zu sagen.
    Beatrice ging zum Kühlschrank. „Ich habe nur zwei Schlüssel“, sagte sie währenddessen, ohne sich umzublicken. „Einen trage ich immer bei mir.“
    „Und der andere?“, schoss es aus Udo heraus.
    „Befindet sich im Safe.“ Sie griff nach dem Tetrapack im Türfach des Kühlschranks und drehte sich im Zeitlupentempo zu den Männern um. Ihre Miene wirkte verschlossen, und Kaltenbach vermisste in diesem Moment die Herzlichkeit, die er so an ihr liebte.
    „In welchem Safe?“ Udo trommelte nervös auf der Tischplatte herum.
    „Noch in der Firma.“ Beatrices Stimme war nichts als ein Hauch.
    „In Rudolfs Firma?“, hakte Kaltenbach nach. „Im Safe der Firma Manderscheid, die du nach dem Tod deines Mannes verkauft hast?“
    Beatrice nickte. „Ich muss ihn schlichtweg dort vergessen haben, als ich aus dem Unternehmen ausgestiegen bin.“
    „Siehst du.“ Kaltenbach grinste seinen Freund zufrieden an. „Da hast du deine Spur. Besorg dir ’nen richterlichen Durchsuchungsbeschluss und lass die Bude auf den Kopf stellen.“ Dann wandte er sich an Beatrice. „Hast du ’nen Verdacht, wer Zugang zum Safe hat und in der Lage wäre, bei dir aufzukreuzen?“
    Beatrice dachte angestrengt nach und ließ sich nun auch auf die Eckbank sinken. „Wahrscheinlich nur der neue Inhaber, oder die Sekretärin. Aber wie gesagt, ich kenne von denen kaum noch jemanden. Und beide haben keinen Grund, um …“
    „Dann werde ich den Grund vielleicht herausfinden.“ Kaltenbach hoffte, dass sie nicht an die große Glocke hing, dass sie ihn als Fahrer bei Manderscheid unterbringen wollte.
    „Dabei hast du nur eines vergessen“, murmelte Udo. Als alle Blicke auf ihm lagen, fügte er hinzu: „Wenn ich das gestern richtig verstanden habe, hat die Firma ihren Sitz in Enkirch an der Mosel. Und da ist mein zweitbester Freund, Hauptkommissar Caspari im Spiel.“ Er machte eine säuerliche Miene.
    „Na bitte“, strahlte Kaltenbach unbeeindruckt. „Dann ist es doch ein willkommener Anlass, mal ein Versöhnungsbierchen zu trinken.“
    „Deinen Humor möchte ich haben“, seufzte Udo. „Ich muss dir nicht erklären, was für ein selbstverliebter Mensch er ist. Der Typ hat eine Profilneurose, die einfach nur wehtut. Und mit ihm soll ich kooperieren?“
    „Es wird dir nichts anderes übrig bleiben“, befürchtete Kaltenbach und nickte. „Aber sieh es mal positiv: Solange du einen Mordfall in Kastellaun aufklärst, arbeitet er dir zu, nicht andersherum. Also … so schlecht finde ich die Ausgangssituation gar nicht.“
    Udo erhob sich und zuckte die Schultern. „Ich halt dich auf dem Laufenden“, sagte er im Hinausgehen. An der Tür angekommen, wandte er sich noch einmal zu Beatrice um. „Und Sie halten sich bitte zur Verfügung.“
    „Meine Handynummer haben Sie“, antwortete Beatrice ungewohnt unterkühlt, dann war sie wieder mit Kaltenbach alleine. Den Morgen hatte Udo ihnen jedenfalls gründlich verdorben.

    Neuwied, Friedrichstraße, 9.35 Uhr

    „Was soll das heißen – du lässt dich bei

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