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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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das Chaos, das er am Morgen verlassen hatte. Neben dem Bett lag noch ein benutztes Kondom.
    Als Udo neben ihn trat und sich einen Überblick verschaffte, musste er leise lachen. „Alter, du häutest dich“, kicherte er. „Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen.“
    „Das machen Schlangen ab und zu“, konterte Kaltenbach und ging in die Hocke, um einen Blick unter das französische Bett zu werfen. Außer ein paar Staub- und Wollmäusen konnte er nichts Außergewöhnliches entdecken. „Ich muss mal wieder unter dem Bett saugen“, flüsterte er, während er sich erhob.
    „Warum, gammeln da noch mehr Pariser vor sich hin?“
    „Blödmann.“ Kaltenbach trat an den großen Kleiderschrank und öffnete jede Tür. Alles war an Ort und Stelle, wenn auch nicht sehr ordentlich eingeräumt. „Wie heißt das im Bullen-Jargon? Sauber.“
    „Ich wage das zu bezweifeln, aber wenn das im Hinblick auf fremde Personen in deinem Schrank gemeint ist, dann freu ich mich.“ Udo ließ die Waffe sinken. „Und nu?“
    „Gibt es noch mehr zu sehen. Komm schon.“ Kaltenbach ging voran und öffnete erst die Tür zum Bad. Das kleine Fenster stand auf Kipp, das Zirpen der Grillen hinter dem Haus drang an ihre Ohren. Der Bauer, dem die Wiese hinter dem Haus gehörte, hatte heute offenbar gemäht – es roch wundervoll nach frischem Heu.
    Der Klodeckel stand offen – eine Angewohnheit vieler Menschen, die Kaltenbach nicht mochte. Er trat vor und klappte den Deckel herunter. „Ordnung muss sein“, kommentierte er, als er Udos verdutzten Blick sah. „Ich kann das nicht ab.“
    „Schön. Wenn du sonst keine Sorgen hast.“
    Kaltenbach ging wieder vor und öffnete die Tür des kleinen Zimmers, das ihm früher als Büro gedient hatte. Heute stellte er den Raum mit dem kleinen Fenster mit allem voll, was ihm im Weg herumstand. Kartons, Gerümpel und Sachen für den nächsten Sperrmüll machten ein Betreten des Zimmers fast unmöglich. Unter der Decke sorgte eine nackte Glühbirne für ein grelles Licht, das jeden Winkel ausleuchtete und kein Versteck barg. „Hier kann sich eigentlich nur eine Maus verstecken“, brummte Kaltenbach und zog die Tür wieder hinter sich zu.
    „Dann weiter hoch, unters Dach“, raunte Udo ihm zu. Die Treppe zum Dachstuhl war eng und steil, und während Kaltenbach voranging, hatte Udo den Hintern des Freundes auf Augenhöhe.
    „Wenn du jetzt eine Frau wärst, könnte ich stundenlang hinter dir hersteigen“, grinste er.
    „Bin ich aber nicht – also mach dir keine falschen Hoffnungen. Deine Fantasien kannst du mit Larissa ausleben, bitte verschon mich.“ Unter dem ausgebauten Dachstuhl hatte sich Kaltenbach ein Büro eingerichtet. Das Balkenwerk lag frei und verlieh dem Raum einen urigen Touch. Seinen selbst gezimmerten Schreibtisch hatte er sich ans Fenster im Giebel gestellt. Von hier aus hatte er tagsüber einen wundervollen Blick auf die Ausläufer des Westerwaldes; nachts blinkten ihm die Sterne entgegen. Für Romantik war jetzt aber nicht der richtige Zeitpunkt, und so ließ Kaltenbach es sich auch hier nicht nehmen, jeden Winkel zu durchleuchten.
    „Hier ist nichts“, kommentierte er über die Schulter.
    „Schön.“ Udo sicherte die Waffe und steckte sie zurück ins Holster. „Dann ab nach unten. Mensch, ich hab vielleicht einen Durst jetzt. Das Bier ist bestimmt längst warm, so eine Kacke.“
    Bevor Kaltenbach dem Freund beipflichten konnte, ertönte unten ein lauter Knall. Die Haustüre war zugefallen.
    „Ich hab sie zugemacht, als ich vorhin gekommen bin“, beteuerte Udo.
    „Mann, was kotzt mich das an“, grollte Kaltenbach. „Ich glaub, ich wohn im Bahnhof – hier ist ja ein ständiges Kommen und Gehen. Ich will nach Feierabend einfach mal meine Ruhe haben!“
    „Mich würde vielmehr interessieren, wer da kommt oder geht“, entgegnete Udo und stürzte die Treppe herunter. Kaltenbach folgte ihm etwas langsamer, nicht, weil er Angst hatte oder unbewaffnet war, sondern weil ihm die Knochen schmerzten.
    Im Flur angekommen, fanden sie die Haustüre verschlossen vor.
    „Hier ist nichts“, murmelte Udo, der schon wieder die Dienstpistole im Anschlag hatte.
    „Sag mal, spielt ihr hier Räuber und Gendarm?“
    Es war eine Frauenstimme, die da zu ihnen gesprochen hatte. Kaltenbach wusste nicht, ob es an Udos guter Erziehung lag, dass er die Hand, mit der er die Waffe hielt, sinken ließ. Er trat neben den Freund, der im Rahmen der Küchentür lehnte.
    „Mann, hast du uns einen

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