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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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lachen.“
    „Wir haben deine Braut, und du solltest die Füße stillhalten, wenn du nicht willst, dass ihr etwas zustößt.“ Eine männliche Stimme, allerdings pfiff Wind in den Hörer des Anrufers, sodass Kaltenbach nicht sagen konnte, ob es sich um den gleichen Anrufer handelte, der ihn auch schon in der ersten Nacht gewarnt hatte.
    „Meine Braut habt ihr?“ Kaltenbach wandte sich grinsend zu Sabine um. „Das kann ich mir nicht vorstellen, sie liegt neben mir.“
    Prompt gab sie ihm einen Klaps und zeigte Kaltenbach einen Vogel.
    „Du weißt genau, von wem die Rede ist. Also – halt die Fresse, keine Bullen, nichts mehr in der Zeitung, dann besteht die Möglichkeit, dass sie den Tag lebend übersteht.“
    „Wer bist du?“, rief Kaltenbach unbeeindruckt in den Hörer. „Pass mal auf, du Vollhorst: Erst bringst du eine unschuldige Frau um, jetzt kidnappst du eine Frau – diesmal immerhin die richtige. Wenn ich dich zwischen die Finger kriege, werde ich dir erst mal so was von aufs Maul hauen!“
    „Das wird dir nicht gelingen. Ich werde dafür sorgen, dass du …“ Der Rest der Antwort ging im ohrenbetäubenden Lärm eines vorbeirasenden Zuges unter. Kaltenbach wandte sich um und blickte noch einmal auf die Uhr. Neun Uhr zweiunddreißig.
    Es gab eine Zugstrecke in der Nähe: Sie führte am Rhein entlang und verband Köln und Koblenz miteinander. Er kannte den Fahrplan nicht auswendig, war sich aber ziemlich sicher, herauszufinden, welche Stelle der Zug um neun Uhr zweiunddreißig passierte.
    Inzwischen war das Tosen des Zuges verebbt, der Anrufer sprach weiter. „Also: Halt dich am besten aus allem raus, dann passiert deiner Freundin auch nichts.“
    „Und wo kann ich …“, setzte Kaltenbach an, doch das Tuten im Hörer verriet ihm, dass der Anrufer die Verbindung bereits unterbrochen hatte.
    „Was war das denn für eine Nummer?“, fragte Sabine und setzte sich im Bett hin.
    „Keine Ahnung. Der Typ wollte mir erzählen, Beatrice Manderscheid entführt zu haben. Ich soll nichts unternehmen; keine Polizei, keine Presse, dann überlebt sie.“
    „Seltsam“, murmelte Sabine. Als sie bemerkte, dass Kaltenbach ihr auf die Brüste starrte, verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Keine Lösegeldforderung, kein Übergabetermin – nichts?“
    „Absolut nichts“, bestätigte Kaltenbach. „Und ehrlich gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass da irgendetwas faul ist. Mir will nur noch nicht einfallen, was.“
    „Was machst du jetzt?“
    „Ich werde bei Udo vorbeischauen und ihm sagen, was los war. Und er soll herausfinden, von wo der Typ angerufen hat. Weit kann es nicht sein, das sagt mir mein Gefühl. Thomas Anhausen wohnt in Unkel, und dem vorbeirauschenden Zug nach zu urteilen, hat er vom Rhein aus angerufen.“
    „Sehr helle scheint er nicht zu sein.“
    „Das sehe ich genauso.“ Kaltenbach stand schon zum zweiten Mal an diesem Tag auf und machte, dass er unter die Dusche kam. Es gab viel zu tun.

    Larissa blickte ihn überrascht an, als Kaltenbach plötzlich in der Küche auftauchte. Sie war gerade damit beschäftigt, die Spülmaschine einzuräumen und sang zu der Musik, die aus dem Küchenradio dröhnte, laut aber falsch mit.
    „Udo ist nicht da“, antwortete sie auf Kaltenbachs Frage nach dem Freund. „Er ist schon ganz früh aufgestanden und ins Präsidium gefahren.“
    „Ist irgendetwas passiert?“
    „Nein, aber er hat die Pfanne mitgenommen. Udo sagte, er wollte nach Fingerabdrücken suchen und sie abgleichen.“
    „Na, dann ist er wenigstens mit einer sinnvollen Aufgabe beschäftigt“, lächelte Kaltenbach, der trotz der Ereignisse gut gelaunt war. Während er überlegte, ob das möglicherweise an Sabines Anwesenheit lag, fragte er:
    „Kann ich ihn auf dem Handy erreichen? Ich hätte da noch eine kleine Fleißaufgabe für ihn.“
    „Ja, das Telefon hat er dabei.“
    Larissa putzte sich die Finger an der Schürze ab.
    „Mensch Bernd, was machst du denn schon wieder für Sachen?“
    „Ich mach gar nichts“, beteuerte er mit Hundeblick. „Aber es gibt böse Menschen, und die wollen wir fangen. Kennst du doch von Udo gar nicht anders.“
    „Aber offiziell ermittelt Udo doch nicht, oder?“
    „Keine Ahnung, wie er das mit dem Polizeiapparat regelt, Larissa. Er ist alt genug und sicherlich auch Mann genug, um sich bei seinen Vorgesetzten zu behaupten.“
    „Wenn sein Kollege in Trier den Fall abgenommen bekommt, seid ihr die Einzigen, die noch

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