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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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winkte dann grinsend ab. „Nee, ist schon in Ordnung. Hau du mal ab, morgen wird ein harter Tag, und ich beneide dich nicht!“
    Udo erhob sich ein wenig schwerfällig und grüßte fast militärisch in die Runde. „Eine angenehme Nachtruhe.“ An der Türe angekommen, griff er in die Tasche und zog Gummihandschuhe hervor. Udo bückte sich nach der Pfanne. „Woll‘n doch mal sehen, ob die Kollegen mit den Fingerabdrücken etwas anfangen können“, sagte er und nahm die massive Gusspfanne mit. Bevor er das Haus verließ, wandte er sich noch einmal um. „Und ich drück mal die Daumen, dass ihr von weiteren ungebetenen Gästen verschont bleibt.“
    „Ihr?“, fragte Kaltenbach, doch Udo war längst zur Türe raus. Er ging ihm nach, schloss das Haus ab und schob sicherheitshalber den massiven Eisenriegel vor.
    „So“, sagte er, als er wieder in der Küche stand. „Und was wird jetzt mit uns beiden?“
    Sabine streckte sich und gähnte. „Ich werd auch mal zusehen, dass ich nach Hause komme. Es ist schon wieder so verdammt spät geworden.“
    „Nein.“ Kaltenbach schüttelte den Kopf. „Kannst hierbleiben. Hattest du doch sowieso vor.“ Er grinste. „Ich weiß doch, dass du damit gerechnet hast.“
    „Bei dir mit irgendetwas zu rechnen, das habe ich mir schon vor vielen Jahren abgewöhnt“, erwiderte sie ernst. „Gib mir einfach eine Wolldecke, dann mache ich es mir auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich. Ich liebe es, beim Fernsehen einzuschlafen.“
    „Unsinn“, erwiderte Kaltenbach. „Du schläfst im Bett, wie sich das gehört.“

SIEBZEHN
    Zuerst glaubte er, dass das Klingeln des Telefons Teil des Traums war, in dem er sich gerade im Zustand völliger Entspannung befand.
    „Bernd“, sagte dann eine weibliche Stimme gleich neben seinem rechten Ohr, „Bernd, das Telefon klingelt.“
    „Woher weißt du, was ich gerade träume?“, beschwerte er sich schlaftrunken und blinzelte in die Morgensonne, die durch den Spalt der Jalousien ins Schlafzimmer fiel.
    „Spinner.“ Sie buffte ihn zärtlich in die Seite. „Willst du nicht drangehen?“
    Als er sich umdrehte und seine Hand, die er gerade ausstreckte, auf ihrer Brust landete, grinste er mit geschlossenen Augen. Wie schon damals, schlief Sabine immer noch am liebsten nackt. „So“, sagte er. „Bin schon drangegangen.“
    „Jetzt hau aber ab“, rief Sabine, schob seine Hand weg und drückte ihn in Richtung Bettkante. Schwerfällig und unter Protest erhob sich Bernd. „Der Anrufbeantworter wäre gleich angesprungen“, maulte er und schlüpfte in die Boxershorts. Das Kondom hatte er am Vorabend mit einem Fußkick unter das Bett geschoben, bevor Sabine es entdeckt hatte.
    „Es könnte wichtig sein“, mahnte sie ihn.
    „Du hast gewonnen, ich geh ja schon.“ Kaltenbach versuchte die restliche Müdigkeit abzuschütteln. Barfuß marschierte er in den kleinen Flur des ersten Stockwerkes. Hier lag das schnurlose Telefon auf der Bauernkommode, die er vor einigen Jahren in liebevoller Kleinarbeit eigenhändig restauriert hatte.
    Der Vorteil moderner Telefone war, dass man noch vor dem Abheben sehen konnte, wer anrief.
    „Prangenberg, schon wach?“, fragte Kaltenbach ungerührt. Er ahnte, dass sein Leitartikel in der Koblenzer Zeitung am frühen Samstagmorgen für Aufregung gesorgt hatte. Und genau so war es offenbar auch.
    „Du bist ein verdammter Sauhund, Kaltenbach. Mit der Geschichte hast du echt mal ins Schwarze getroffen.“
    „Ist schon was anderes als ein Bericht über die Jahreshauptversammlung beim Kaninchenzuchtverein, was?“, gab Kaltenbach sich bescheiden. „Danke für die Blumen.“
    „Nichts danke“, brüllte Prangenberg los. „Ich hatte heute früh um acht Uhr einen Anruf von der Rechtsabteilung des Hahn. Die machen uns Feuer unterm Hintern, Kaltenbach.“
    „Das können die gerne versuchen – alles, was in dem Artikel steht, ist gründlich recherchiert und kann notfalls auch vor Gericht belegt werden.“ Kaltenbach kehrte mit dem Telefon am Ohr zurück ins Schlafzimmer und sank auf die Bettkante. Sabine robbte sich von hinten an ihn heran und kraulte seinen Rücken.
    „Wenn die uns den Presserat auf den Hals schicken, kann ich den Laden dicht machen.“
    „So weit wird es nicht kommen. Wie geht es denn jetzt weiter? Haben sie dir nur gedroht oder konkrete Schritte genannt?“ Kaltenbach wunderte sich, dass er sich nach dem anstrengenden gestrigen Tag und der kurzen, durchliebten Nacht schon wieder so gut artikulieren

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