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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Meilen bis zur nächsten Telefonzelle waren, und Luther öffnete die Tür und beförderte Emmett mit einem Fußtritt hinaus. Beim Wegfahren konnte ich im Rückspiegel sehen, wie er am Straßenrand saß, uns einen Fucker zeigte und wüste Beleidigungen nachschrie.
    »Was glaubst ’n, was er da grade sagt?« fragte Luther, der wieder auf dem Beifahrersitz saß, wo es denn doch komfortabler war als hinten auf der Rückbank.
    »Dankt uns wahrscheinlich fürs Mitfahren.«
    »Ich hätt ihm fürs Ausräuchern des Autos ’n bißchen Bares abknüpfen sollen.«
    »Sei nicht so gierig«, sagte ich. Er würde keine fünf Minuten brauchen, um das Speed im Cross loszuschlagen. Ich war der einzige in diesem Fall, der umsonst arbeitete.
    Da es Zeit für Luthers Schicht im Ridge war, wo man ihn dafür bezahlte, Besoffene zu schikanieren, setzte ich ihn in Kings Cross ab.
    »Mein Auto«, sagte er.
    »Mensch, man könnte meinen, daß es 5 n verdammter Lamborghini ist«, meckerte ich, stieg aber aus und gab ihm die Schlüssel.
    Immer noch total high von dem Adrenalinausstoß, den die Verfolgungsjagd bei mir bewirkt hatte — ich begriff jetzt, warum die Polizei sie trotz aller Verluste an Menschenleben so schätzte — , boxte ich mich durch die Horden geschäftig herumflitzender Schwachköpfe zu meiner Wohnung, um den Valiant zu holen. Dann fuhr ich durch die Stadt nach Erskineville, um Leo Mulcahy aufzutun. Es herrschte noch immer dichter Verkehr, da die meisten Leute jetzt auf dem Heimweg waren.
    Die Adresse, die uns Emmett genannt hatte, erwies sich als ein fast völlig verfallenes Reihenhaus in einer baumlosen Straße, in der es wie in einem Notstandsgebiet aussah. Von einer 69er Shovelhead war weit und breit nichts zu sehen, und als ich aus meinem Auto ausstieg und mir das unbeleuchtete Haus näher anschaute, merkte ich, daß es offenkundig verlassen war. Zu diesem Zeitpunkt war die Aufregung abgeebbt, und in mir machten sich Erschöpfung und eine gewisse Gereiztheit breit. Ich trat gegen die Vordertür, was irgendwo einen Hund zum Bellen brachte, und fuhr wieder zurück.

9

    Am Samstag nahm ich mir frei und verbummelte den Tag mit Zeitunglesen und Schlafen. Tracy kam gegen zwei von der Arbeit zurück, warf ein paar Sachen in ihren Rucksack und zog wieder ab. Ich dachte für einen verrückten Moment, sie zöge aus, aber die meisten ihrer Habseligkeiten, die im Badezimmer jede plane Fläche bedeckten und sich wie grüner Schleim aus dem All im Wohnzimmer ausbreiteten, waren immer noch da.
    Am Samstagabend fläzte ich mich glücklich vor den Fernseher und guckte zum achten Mal Klute (wobei mir zum erstenmal auffiel, daß das schöne Mädchen bei dem Round-up am Anfang Veronica Hamel war, die in diesem Film älter aussah als zehn Jahre später in Hill Street Blues).
    Ganz in Jane Fondas üble Machenschaften vertieft, schaffte ich es, den Lärm im Gang vor meiner Wohnung zu ignorieren, bis jemand an die Tür zu hämmern begann. »Hölle und Teufel, wer ist da?« schrie ich liebenswürdig, sicher hinter einem Einriegelschloß.
    »Lance, du Scheißkerl! Tracys Vater! Mach die verdammte Tür auf oder ich trete sie ein.«
    Was er dann auch prompt versuchte. Ich trat aufgebracht zur Seite, ließ die Tür mit einem jähen Ruck auffliegen und sah zu, wie Lance in mein Apartment gesegelt kam. Er knallte der Länge nach auf den Boden, sprang aber wie ein Schachtelteufel sofort wieder auf und ging mit geballten Fäusten in Boxstellung.
    »Schluß jetzt, du beknackter Saftarsch!« brüllte ich und hob die Hände, um mein Gesicht abzuschirmen.
    »Wo ist sie?« schrie Lance.
    Tracys Stiefvater war jünger und fitter als ich, doch ich war schwerer und nicht halb so blau. Schließlich landete ich mit etwas Glück einen Bauchschwinger, und er sackte unversehens zusammen, wie ein Reifen, aus dem man die Luft rausgelassen hat. Als sein Gesicht eine bedrohlich wachsweiße Färbung annahm, zerrte ich ihn hoch, schubste ihn ins Badezimmer, machte die Tür zu und versuchte nicht auf die Geräusche zu hören, die er dort drinnen von sich gab.
    Lance kam als neuer Mensch aus dem Bad zurück. Seine Aggressivität war zum Großteil verflogen, und er begann sich selber leid zu tun. Kaum hatte er es sich in einem meiner skandinavischen Sessel aus den Siebzigern so bequem wie möglich gemacht, fing er auch schon an, mich mit seinen Kümmernissen zu ergötzen. Bewahrt mich vor trübsinnigen Suffköpfen, dachte ich, als Lance mir erzählte, wie schwer es für

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