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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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diente zur Geldbeschaffung für die ungemein populäre Mardi-Gras-Parade der Schwulen und Lesben, und es gab dort ausgeflippte und knappe Fummel, genügend Alkohol und Drogen, um eine kleine Rakete auf die Venus zu schießen, und sowohl auf der Tanzfläche als auch bei der Pärchenbildung laszive Posen en masse.
    »Wie war’s?« fragte ich Blush, da mir einfiel, daß im vergangenen Jahr ein paar ungeladene Heteros für Probleme gesorgt hatten.
    »Sie haben Gott sei Dank ein paar Wachmänner angeheuert, um die Schwuchtelklatscher abzuschrecken, aber die Wogen gehen schon seit einigen Wochen ziemlich hoch. Der harte Kern der Lesben hat überfallartig die Leitung des Organisationskomitees übernommen und den Eintrittspreis auf fünfzig Dollar festgesetzt. Ich bitte dich, fünfzig Dollar in einer Rezession! Ich war immer eine überzeugte Feministin, aber das ging denn doch etwas zu weit...«
    Lance interessierte sich nicht für Schwulenpolitik. »Was zum Teufel ist der Sleaze Ball?« fragte er.
    Blush nahm einen tiefen Schluck Bier, starrte ihm direkt in die Augen und sagte: »Ich schätze, das würdest du nicht mal kapieren, wenn ich es dir erkläre, Darling.«
    »Lance weiß mit Schwuppis bestens Bescheid. Als Junge in Lismore hat er jede Menge Homos und Hippies aufgemischt, stimmt’s, Lance?« stichelte Tracy.
    Lance rückte unbehaglich hin und her und wurde rot. Er war nach Sydney gekommen, um sich ein einfältiges Landei vorzuknöpfen, und wußte nicht, wie man mit einer ausgebufften Großstadtpflanze umspringt.
    »Wie geht’s Mum?« fragte Tracy.
    »Sie kann jeden Tag entbinden«, sagte Lance. »Deswegen will sie ja auch, daß du nach Hause kommst.«
    »Das will sie nicht. Ich hab mit ihr telefoniert. Du willst, daß ich heimkomme.«
    Die Augen von Lance verengten sich, als er zu einem neuerlichen Angriff ansetzte. »Wenn das Baby kommt, muß ich jemand einstellen, der mir zur Hand geht. Das können wir uns nicht leisten.«
    »Bullshit«, sagte Tracy angewidert. »Du hast mich doch bloß an dieser verdammten Zapfsäule schuften lassen, damit du das Geld dafür rausschmeißen konntest, mit deinen bescheuerten Kisten Beschleunigungsrennen zu fahren.«
    Ich war müde, und es wurde langsam spät. »Jetzt aber genug, Herrschaften. Tracy geht nirgendwohin, Lance. Wenn du sie nicht endlich in Frieden läßt, hetze ich dir die Bullen auf den Hals. Und jetzt verzieh dich.«
    »Yeah, Sydney«, johlte Blush und applaudierte.
    Da er am Ende seines Lateins war, blickte sich Lance nach Unterstützung um. Als er keine fand, stand er auf und ging zur Tür.
    »Deine Mutter bedeutet dir überhaupt nichts, so sieht’s doch aus, oder?« schrie er aus dem Gang herein, wild entschlossen, das letzte Wort zu haben.
    »Frag sie, wer den Kinderwagen bezahlt hat«, gab Tracy zurück, stöckelte steifbeinig ins Bad und knallte die Türe zu. Blush lachte.
    Mit raunender Stimme vage Drohungen ausstoßend, zog Lance sich durch den Gang zurück. Ich machte die Tür hinter ihm zu und klopfte dann an die des Badezimmers. »Er ist weg, Tracy.«
    Als sie herauskam, hatte sie das Katzen-Make-up entfernt und sah wieder wie das Waisenkind aus, das ich auf der Straße nach Armidale gerettet hatte. Obwohl sie tapfer versuchte, ihre Gefühle zu überspielen, verzog sie plötzlich das Gesicht, warf sich mir in die Arme und schluchzte, als zerreiße es ihr schier das Herz. Blush und ich ließen sie eine Zeitlang heulen und heiterten sie dann wieder auf.
    Als sie gingen, flüsterte Blush aus dem Gang herein: »Ich denke, sie ist jetzt übern Berg.«
    Es war drei Uhr morgens, und nach der ganzen Aufregung war an Schlaf nicht zu denken. Zum Glück ist das Cross für alle diejenigen da, die kein Zuhause haben, an Insomnie laborieren oder unverbesserliche Nachteulen sind, und so machte ich mich auf den Weg zum Ridge. Luther Huck würde mich vielleicht hinauswerfen, vielleicht hatte er aber auch seinen sozialen Tag. Es war einen Versuch wert.

10

    Ich beschloß, die paar Blocks bis zum Club zu gehen. Es war praktisch unmöglich, in Kings Cross einen Parkplatz zu finden, und wenn man einen ergatterte, riskierte man, daß das Auto von Rowdys als Zielscheibe für Bierdosen oder andere schwere Wurfgeschosse oder als eine Art blecherner Pinkelbaum zweckentfremdet wurde. Dieser Teil der Innenstadt war ein Tummelplatz für Schwachköpfe, Vandalen und Vorortnulpen, die darauf brannten, einmal richtig die Sau rauszulassen, um ihre Männlichkeit unter Beweis zu

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