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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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waren schneller und wendiger als Luthers amerikanischer Panzerkreuzer. Sie hingen an uns wie die Kletten, aber solange ich an keiner Ampel hielt, schaffte ich es so gerade, ihnen immer um eine Nasenlänge voraus zu sein.
    Der häßliche Klang von Blech auf Metall störte mich in meiner Konzentration. »Verflucht, was ist das?« fragte ich.
    »Die Kotzpfropfen schmeißen mit Bierbüchsen auf uns«, kam es knurrend aus Luthers Mund zurück. »Wenn ich die je in die Finger kriege, reiße ich ihnen die Arme aus.«
    Ich stellte das nicht in Zweifel. Der Trans Am war Luthers Augapfel, die einzige Sache in seinem Leben, die bei ihm normale menschliche Gefühle wachrief.
    Wie sich herausstellte, bekam ich nie eine Chance herauszufinden, was Luthers Kiste alles draufhatte. Die Verfolgungsjagd nahm ein schmähliches Ende, als ein in entgegengesetzter Richtung fahrender Wagen plötzlich seine Sirene einschaltete, mit quietschenden Reifen eine Kehre machte und sich der PS-Kavalkade anschloß.
    »Bullen«, schrien wir unisono, gegen einen gemeinsamen Feind vereint.
    Die Hunnen, die lange Erfahrung darin hatten, vor Polizeiautos zu fliehen, verstreuten sich an der nächsten Kreuzung blitzartig in alle Richtungen, so daß als unser einziges Geleitfahrzeug der Streifenwagen übrigblieb.
    »Scheiße, was mache ich jetzt?« fragte ich, während ich im Geiste die Liste meiner Vergehen durchging: überhöhte Geschwindigkeit, eventuell Alkohol am Steuer, Menschenraub...
    »Fahr an die Seite«, sagte Luther.
    »Und was ist mit der Dünnpfiffvisage da?« fragte ich.
    »Die Dünnpfiffvisage überlaß nur mir.«
    Der Polizist, der ans Fenster gestiefelt kam, war diesmal kein sechzehnjähriges Bürschchen, sondern groß, athletisch und dunkelhaarig; seine schwarzen Augen waren so ausdruckslos wie neolithische Kiesel, und sein Oberlippenbärtchen wies ihn als klassischen analen Horter aus.
    »Aussteigen!« befahl er, und ich gehorchte.
    Ich setzte eine betont unterwürfige und unschuldige Miene auf, als ich ihm meinen Führerschein überreichte und dabei zusah, wie er damit zum Streifenwagen ging und nachprüfte, ob ich gesucht werde. Ich hätte ihm die Mühe ersparen und versichern können, daß ich weder gesucht noch besonders gefragt war. Er kam zurück, händigte mir meinen Führerschein wieder aus und seufzte: »Wissen Sie eigentlich, was die zulässige Höchstgeschwindigkeit in einem Wohngebiet ist?«
    »Sechzig«, sagte ich.
    »Wissen Sie, wie schnell Sie waren?«
    Ich zuckte die Schultern. »Wir wurden von einer Horde Biker verfolgt. Ich hatte keine Zeit, um auf den Tacho zu schauen.«
    »Und wieso, denken Sie, würde eine Horde Biker — von denen ich übrigens weit und breit nichts entdecken kann — Sie verfolgen?«
    Ich blickte beiläufig über die Schulter, um mir einen Eindruck davon zu verschaffen, wie die Dinge im Trans Am standen. Zu meinem Erstaunen hockte Emmett mucksmäuschenstill auf dem Rücksitz, hielt seine wäßrigen Augen gesenkt und versuchte möglichst wenig aufzufallen. Bis auf seinen stechenden Körpergeruch gelang ihm das auch.
    »Äh, ich glaube, ihnen hat unser Aussehen nicht gefallen«, erwiderte ich aufs Geratewohl.
    »Meinen Sie nicht, es könnte vielleicht daran gelegen haben, daß sie dachten, dieses Gefährt...« — er stieß mit dem Fuß gegen den breiten Reifen des Trans Am — »... gehörte irgendeinem halbstarken Bleifußrowdy?«
    »Officer, ich bin zu alt, um ein halbstarker Bleifußrowdy zu sein«, antwortete ich, um die Form zu wahren.
    Falsch. »Genau das denke ich doch auch, Mr. Fish. Wir haben hier auf unseren Straßen keinerlei Bedarf an vertrottelten alten Knackern aus Darlinghurst. Ich will weder Sie noch dieses... Ding je wieder in meinem Amtsbereich sehen.«
    Er drückte mir einen Bußgeldbescheid über 130 Dollar in die Hand. Von den beleidigenden Äußerungen und dem Strafzettel tief in meinem inneren Empfinden verletzt, dachte ich: Leck mich, Selwyn. Leck mich, Leo Mulcahy, und leck mich, Emmett.
    Der Polyp war noch nicht fertig. Er streckte den Kopf durch das Rückfenster und blaffte: »Ausweise, bitte.«
    Luther und Emmett zückten ihre Führerscheine so flink und gefügig wie die Schülerinnen eines Mädchenpensionats. Ich wünschte, ich hätte das auf Video. Als Emmett sich bewegte und seine Achseln freilegte, zuckte der Polizist zusammen und zog den Kopf zurück. »Allmächtiger Gott«, stieß er kaum hörbar hervor, um sich dann lautstark zu räuspern und auszuspucken. »Habt ihr

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