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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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einer knallharten Nummer sieht mir der ja nicht gerade aus«, sagte Luther.
    »Zwei gegen...«, ich zählte, »... acht. Plus alle die, die bei einer Klopperei nicht widerstehen können.«
    »Tja, Sydney, vielleicht sollten wir im stillen Vorgehen.«
    Ich checkte im stillen die Räumlichkeiten ab. Vom Billardtisch aus gesehen, waren sowohl das Klo als auch der Ausgang auf der anderen Seite des Tresens. Wenn Emmett eine schwache Blase hatte, bot sich uns da vielleicht eine Möglichkeit. »Irgendwann muß er zum Pinkeln«, sagte ich.
    Luther nickte. »Klasse Idee, Sydney.«
    Da es unerträglich nach Rauch, Desinfektionsmitteln, Körperausdünstungen und den bierdurchtränkten Teppichen stank, atmeten wir so flach wie möglich und saßen für eine Zeitspanne über unseren Bieren, die ein Jahr zu dauern schien. Ich nutzte die Gelegenheit, um Splitter aus meiner Hand zu pulen und die letzten versteckten Hühnerfedern in meinen Klamotten aufzuspüren. Bis auf eine Rempelei am Billardtisch passierte nicht viel, obwohl ich beim Eintreten einer gut einsachtzig großen Rothaarigen in einem Ledermini schon dachte, ich hätte Luther zum letzten Mal gesehen.
    »Geht dir da keiner hoch?« fragte er.
    »Zu üppig.«
    »Nicht für mich. Ich mag ’ne ordentliche Handvoll.«
    Wir waren beim dritten Bier angelangt, als Emmett endlich dem Ruf der Natur folgte. Sobald er hinter der Tür verschwand, auf der für alle des Lesens nicht Mächtigen ein weißer Plastikcowboy angebracht war, setzten wir ihm nach. Drinnen gingen wir zu beiden Seiten von Emmett in Stellung, der gerade in den Ablauf strullerte und daher mehr oder minder wehrlos war.
    Ein kriegsgestählter Teenager am anderen Ende der Pißrinne blickte uns erschrocken an, ratschte seinen Reißverschluß zu und war auch schon verschwunden.
    »In letzter Zeit was von Leo — ’tschuldigung, Mr. Mulcahy — gehört, Emmett?« fragte ich.
    Verblüfft begann Emmett sich umzudrehen. Ich trat zurück, damit ich nicht abgespritzt wurde. Als er merkte, daß er noch immer sein bestes Teil in Händen hielt, verharrte er in der Bewegung und steckte es weg. Als er die Fassung wiedergefunden hatte, schnarrte er: »Wen interessiert das schon?«
    »Mich«, sagte Luther.
    »Fick dich ins Knie«, zischte Emmett und versuchte zwischen uns hindurch zur Tür zu wetzen. Luther war zu schnell und schnitt ihm den Fluchtweg ab. Emmett stockte, als er sich Luthers massiger Gestalt und steinernem Blick gegenübersah; dann bekam er wieder Luft und fing an, um Hilfe zu schreien.
    Luther blickte mich fragend an. »Wir nehmen ihn mit«, sagte ich.
    Während Luther Emmett mit der einen Hand die Arme auf den Rücken preßte und mit der anderen seinen großen Mund zuhielt, riß ich die Toilettentür auf, und wir stürmten mit dem Biker als Schutzschild zum Lokalausgang. Wir waren fast draußen, als Emmett Luther in die Hand biß. Luther fluchte und zog die Hand zurück, und sein Gefangener begann erneut, lauthals um Hilfe zu rufen.
    Nun ging’s ums Ganze. Ich vorneweg und Luther mit Emmett im Schlepp hintendrein wischten wir, von queueschwingenden Motorradfreaks verfolgt, auf den Parkplatz hinaus. »Die Schlüssel! Die Schlüssel!« brüllte ich.
    Luther schaffte es irgendwie, eine Hand freizubekommen, fand seine Schlüssel und warf sie mir zu. Ich rannte voraus und öffnete den Trans Am, stürzte mich hinter das Lenkrad und warf den Motor an. Luther und Emmett plumpsten auf die Rückbank, und wir legten, Millimeter vor dem lärmenden Pack, einen Kavaliersstart hin.
    Als Emmett nicht zu krakeelen aufhörte, verpaßte ihm Luther einen leichten Schlag in die Nierengegend und sagte: »Genug.« Emmett war auf der Stelle still. Wie kommt es, daß niemand meinen Befehlen denselben Gehorsam leistet? Vielleicht habe ich einfach keine Autorität.
    Kidnapping ist nicht besonders spaßig, wenn das Opfer einen Brodem wie ein Stinktier verströmt. Ich vergaß Emmetts Duftnote jedoch schlagartig, als ich in den Rückspiegel blickte und sah, daß uns eine Motorradeskorte der Hunnen auf den Fersen war. Luther, der den Hals aus dem Rückfenster reckte, sagte: »Nun drück schon endlich auf die Tube, Mensch. Du zuckelst ja noch schlimmer als ’ne Klosterschwester.«
    Er war offensichtlich noch nie mit einer Klosterschwester gefahren, aber ich unterließ es, ihn aufzuklären; ich hatte alle Hände voll damit zu tun, unseren Vorsprung vor der Meute zu halten. Die Hunnen waren klar im Vorteil; sie kannten die Gegend, und ihre Bikes

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