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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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irgend etwas Totes da drin?«
    Da er uns genügend Unannehmlichkeiten bereitet hatte, um seine Überlegenheit unter Beweis zu stellen, kehrte er zum Streifenwagen zurück, und sein Fahrer donnerte in einem Schotterhagel davon.
    »Arschlöcher«, bemerkte Emmett emotionslos: Biker und Bullen sind wie Hund und Katz.
    Als ich mich wieder hinter das Lenkrad klemmte, sagte ich: »Du warst schrecklich wortkarg, Emmett. Schiß vor den Bullen?«
    »Klar«, sagte Luther und hielt einen oben verschließbaren Zellophanbeutel hoch.
    Ich nahm ihn, steckte den Finger hinein und kostete: Lupenreines Speed, wenn meine Erinnerung an die langen Stunden, die ich unter Zuhilfenahme dieses Hallowachpülverchens an der Uni durchgebüffelt hatte, nicht trog — und genug davon, um Emmett jede Menge Schwierigkeiten einzubrocken. Ich gab Luther den Beutel zurück, und während er ihn einsteckte, sagte ich: »Emmett, ich bin gerade 130 Piepen losgeworden und etwas stinkig. Und ich hab dich und deine Faxen langsam bis hier. Was weißt du über Selwyn Dixon?«
    Da Emmett nicht schnell genug antwortete, führte Luther an seinem Wirbel- und Bandscheibensystem einen kleinen chiropraktischen Eingriff vor. Das Ergebnis war ein kurzer, in ein Stöhnen übergehender Aufschrei, dem ein Schwall von Worten folgte.
    »Nichts, Himmel noch mal. Ich hab noch nie was von nem Selwyn Dixon gehört. Wer zum Henker soll ’n das sein?«
    »Er ist ’n alter Kerl, der vermißt wird. Er hatte eine Seite von einem der Abreißblöcke aus dem Crash Through bei sich, also muß er an irgendeinem Tag auch dort gewesen sein. Wir wollen wissen, wann.«
    »Ich hab in der Werkstatt nie irgend ’n alten Typen gesehn«, erklärte Emmett feierlich. »Ehrlich wahr.«
    »Wie ist er dann an den Notizzettel gekommen?« fragte ich.
    »Ich hab keinen beschissenen Schimmer, Kumpel«, erwiderte Emmett in einem verspäteten Versuch, freundlich zu sein.
    »Vielleicht kann es uns dann ja Mr. Mulcahy sagen. Wo hält sich Mulcahy übrigens auf?«
    Emmetts Frettchengesicht nahm einen verschlagenen Ausdruck an: Ich hatte da soeben geheiligte Erde betreten. Den Überlieferungen der Hunnen zufolge wollte Emmett lieber sterben als seinen Anführer verraten. Ich fiel nicht auf dieses ganze Biker- und Diebesgewäsch von wegen Kameradschaft und Loyalität herein. Jeder hat seinen Preis.
    »Ich weiß nich, wo Doggy steckt. Hab ihn seit ’n paar Tagen nich gesehen«, sagte er.
    »Doggy — so nennst du Mulcahy also?« fragte ich. Der einzige andere Doggy, den ich kannte, trug diesen Namen wegen der Gardemaße seines Pillermanns. Bei Mulcahy war es wahrscheinlich purer Größenwahnsinn.
    »Yeah, wir haben alle ’n Clubnamen«, antwortete Emmett mit einem Brummen.
    »Ach, tatsächlich?« fragte Luther. »Und wie ist deiner — Frettchen?«
    »Shadder.«
    Natürlich: Schatten. Emmett war der geborene Gefolgsmann. Ich kam wieder zur Sache. »Was mit anderen Worten heißt, daß du seinen Aufenthaltsort kennst. Stimmts, Shadder?«
    In den kleinen Augen des Bikers flackerte Trotz auf, und er versuchte eine entschlossene Miene aufzusetzen, obwohl seine vorstehenden Zähne die Wirkung ziemlich verdarben. Da mir diese ganze Solidaritäskacke mit der Zeit auf den Keks ging, nickte ich Luther zu, worauf er Emmetts Arm einen kleinen Stoß nach oben gab, der den Biker mit dem plötzlichen Verlangen erfüllte, sich uns anzuvertrauen. Leo verbarg sich anscheinend in einem Haus in Erskineville. Ich schaltete die Zündung ein und lenkte das Auto in Richtung Stadt.
    »Wieso hält Leo sich versteckt?« fragte ich.
    Emmett rieb sich den Arm und bockte. Als Luther melodramatisch seufzte, entschied er sich gegen einen frühen Märtyrertod und brabbelte: »Er denkt, er kommt als nächster dran.«
    »Nach Wally Greely, meinst du?«
    »Yeah.«
    »Wer ist hinter ihm her?«
    »Keine Ahnung.«
    »Warum glaube ich dir bloß nicht, Emmett?« sagte ich, und Luther verdrehte ihm erneut den Arm.
    Emmett stieß einen Schrei aus und sagte: »Ich weiß es nicht, verfotzter Fickkram. Ich weiß nur, daß es irgendwas mit ’m Auto zu tun hat.«
    »Einem gestohlenen Auto?«
    »Genau. Das ist alles, was er gesagt hat. Er sagte, wenn ich es irgend jemandem flüstre, bricht er mir den Hals.«
    »Tja, vielleicht verraten wir ihm das Vögelchen ja nicht«, sagte ich. »Vielleicht aber schon. Wenn ich du wäre, würde ich mich langsam in die Büsche schlagen. Und zwar sofort.«
    Mit diesen Worten hielt ich in einem Industriegebiet, wo es

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