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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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entdeckt hatte, die Saga der Umlackierung, die Frauen, die er darin verführt hatte, die Ausflüge und Spritztouren. Er ließ sich nicht über die Toten und Verletzten aus, die er vielleicht in seinem riesigen Kofferraum transportiert hatte, und dafür war ich dankbar. Ich hatte eine harte Nacht hinter mir.
    »Ich bin ganz allein selber schuld; ich hätte darauf bestehen sollen, daß du den Valiant nimmst«, lamentierte er. »Wenn sie diese klapprige alte Rostlaube eingeäschert hätten, würde nirgends ’n Hahn danach krähen.«
    Ich beeilte mich, mein Auto zu verteidigen. »Klapprige alte Rostlaube, du meine Fresse. Das Ding is ’n Sammlerstück.«
    »Für Schrottsammler vielleicht.«
    Ich beschloß, das Thema zu wechseln. »Was hast du jetzt vor?«
    »Als erstes hätte ich nicht übel Lust, Leo Mulcahy die Eier abzuschnipseln und sie an deinen Freund zu verfüttern, diesem Bullterrier. Und dann würde ich Emmett gern mit einer Beißzange seine vorstehenden Zähne ziehen.«
    »Dazu mußt du Leo erst finden.«
    »Das ist richtig. Aber wenn ich es nicht schaffe, Leo zu finden, kann ich mir immer noch etwas anderes einfallen lassen.«
    Ich fragte nicht, was. Auf diese Weise würde ich imstande sein, im Falle eines Verhörs oder Gerichtstermins die Wahrheit zu sagen.
    »Dann darf ich also davon ausgehen, daß du noch immer daran interessiert bist, mir bei der Suche nach Mr. Mulcahy zu helfen?« fragte ich.
    »In der Tat, ich bin interessiert.«
    »Und wie gedenkst du, durch die Gegend zu kurven?«
    »Komm mit, dann zeige ich’s dir«, sagte er beim Aufstehen. Er sperrte ab, und wir begaben uns hinaus ins Cross, wo es wie nach einem Anschlag der IRA aussah. Mit einem seiner berühmten Pfiffe — ihre Wirkung entsprach etwa der eines Greifhakens, wenn es einem dabei auch die Zehennägel auf kringelte — zauberte er ein Taxi aus der Nacht hervor.
    »Hoptetoun Street, Paddington«, sagte er.
    Ich war erstaunt. Paddington war eine sehr gute Mittelschichtgegend, und das war eine sehr teure Straße. Aber Verbrechen zahlen sich ja bekanntlich aus, und es gab keinen Grund zu der Annahme, daß Luther in denselben erbärmlichen Verhältnissen hauste wie ich.
    Der Taxifahrer schien Lust zu haben, das Attentat zu diskutieren, bis Luther mit äußerstem Ingrimm »Das war mein Auto. In Ordnung?« sagte. Nachdem er das Monster im Rückspiegel begutachtet hatte, machte sich der Fahrer in seinem Sitz ganz klein und gab kein weiteres Wort mehr von sich.
    Luther hatte ein großes altes, im Paddingtonstil gehaltenes Reihenhaus mit einem schmiedeeisernen Balkongeländer. Von außen sah es genauso aus wie die schmucken Nachbargebäude, doch innen war die Zeit stehengeblieben.
    »Wie lange lebst du schon hier?« fragte ich, während ich in die Runde starrte.
    »Ungefähr zehn Jahre. Hab’s von ’ner alten Dame gekauft.«
    Und allem Anschein nach nichts daran verändert. Das Haus war in den Fünfzigern zum letzten Mal renoviert worden; ich hätte darauf gewettet, daß es sogar noch seine ursprüngliche Küche mit roten und gelben Hängeschränkchen und einem aus grauer Vorzeit stammenden Gasherd besaß. Im Bad gäbe es bestimmt schwarz-rosa Fliesen und einen dieser Gasboiler, die explodieren, wenn man zu lange beim Anzünden des Streichholzes braucht. Ich fragte mich, ob es Luther bewußt war, daß seine Einrichtung wieder in Mode gekommen war.
    Luther interesierte sich jedoch nicht für Trends auf dem Gebiet der Innenausstattung, und ich bekam keine Chance, mich umzusehen. Er führte mich direkt durch das Haus und einen mit Liguster zugewucherten Hinterhof zu einer zweitürigen Garage. Als er das Rollgitter hochgelassen hatte, machte er Licht und deutete ins Innere.
    Ein pistaziengrüner 63er Studebaker GT Hawk, der sich in einem piccobello Zustand befand. Ich stöhnte und streckte die Hand aus, um über den Lack zu streicheln.
    »Untersteh dich«, sagte Luther im Befehlston.
    »Kann ich mich nicht einfach mal reinsetzen?«
    Er stieß einen gequälten Seufzer aus, aber seine Freude war nicht zu übersehen. »Was ist mit der Karre da?«
    Die Karre da war eine 42er Harley mit einem Seitenwagen.
    »Auf der würden wir uns echt niedlich ausmachen, meinst du nicht auch?« sagte ich. »Ich könnte mich mit einem dieser alten Lederhelme in den Beiwagen setzen und ’ne Schrotflinte raushalten. Den Hunnen würde der Arsch auf Grundeis gehen.«
    »Stimmt, sie würden sich totlachen. Aber du hast noch eine übersehen, Sydney.«
    Das hatte ich

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