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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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sie war langbeinig und blond und strotzte nur so vor Gesundheit, versuchte dies aber mit einer dicken Schicht Make-up und einem mürrischen Gesichtsausdruck zu kaschieren. Sie trug ein T-Shirt und einen knappen Rock und die derzeit so angesagten geschnürten Quadratlatschen, die meine Generation in der Schule trug und haßte. Von Tochter zu Mutter zu schauen, war wie ein Blick auf eine Langzeitaufnahme.
    »Schöner Tag«, begann ich.
    »Mhm«, machte Linda, während sie flüchtig zum Himmel aufsah. »Wo ist die Kohle?«
    Ich übergab ihr den vereinbarten Betrag, und sie zählte sorgfältig mit stummen Lippenbewegungen nach. Glenda bekam große Augen; sie hatte wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben so viel Geld gesehen. Zufriedengestellt, händigte mir Linda ein schmuddeliges Stück Papier aus, auf das eine Karte gezeichnet war. Leo Mulcahy hatte sich in Bondi versteckt. Sein Räsonnement war bestechend: Niemand würde in einem Erholungsort am Meer einen weiteren Durchreisenden bemerken, selbst wenn er wie Conan der Barbar aussah.
    Linda brannte darauf, in den Kingswood zu springen und abzudüsen, um den Zaster auf den Kopf zu hauen, aber ich hielt sie zurück. »Wie haben Sie die Adresse herausgefunden?« Mir war der Gedanke gekommen, daß ich womöglich verladen wurde: Konnte ich jemandem trauen, der eine Ehe mit einem Hunnen eingegangen war?
    »Doggy hat Shadder am Telefon den Weg erklärt. Shadder ist zu blöd, um sich einen Weg zu merken, so daß er sich ’ne kleine Karte gezeichnet, dann aber liegenlassen hat. Glenda hat sie gefunden und eingesteckt.«
    Glenda Baker war ganz die Tochter ihrer Mutter, dachte ich, Bikerfrauen, mit ihrer kurzen Lagerfähigkeit, lernen früh, ein wachsames Auge auf alle sich bietenden Chancen zu haben. Sie lernen auch, die Ohren aufzusperren und den Mund zu halten. Es war einen Versuch wert, obwohl da noch eines war. »Was ist das jetzt eigentlich für eine Geschichte mit Leo? Wer versucht ihm was anzuhängen, und warum?«
    Linda sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, aber ich lehnte an der Fahrertür ihres Autos. »Es geht um irgendso ’nen alten Taperer; das ist alles, was ich herausbekommen habe. Ich weiß auch nicht, wer ihm den Schimmel wild gemacht hat, ehrlich. Aber ich glaube, irgend jemand hat in Mount Druitt auf ihn geschossen, und da hat er sich dann nach Bondi abgesetzt.«
    »Was wissen Sie über Wally Greely, Linda? War er ’n Hunne?«
    Mutter und Tochter kreischten vor Lachen. »Dieser alte Schluckspecht?« höhnte Linda. »Der hat doch noch nie in seinem Leben auf ner Maschine gehockt.«
    »Für wen hat er dann im Crash Through gearbeitet? Wer hat ihm den Job dort verschafft?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht haben ihn ja die Besitzer eingestellt, damit er Leo und die Jungs im Auge behält. Ich weiß, daß ich das tun würde.« Irgend etwas an ihrem Benehmen verriet mir, daß sie mehr wußte, aber auf dieser Schiene vertat ich nur meine Zeit. Ich versuchte es anders.
    »Es dürfte Ihnen vermutlich bekannt sein, daß die Jungs in der Werkstatt geklaute Autos zum Weiterverkauf umfrisiert haben?«
    Ihr Gesicht nahm den trotzigen Ausdruck an, den sie wohl auch für Sozialarbeiter, Polizisten und andere Ekelpakete verwendete, die ihre Freiheit bedrohten. »Ich hab keinen blassen Schimmer, wie sich Doggy und Shadder ihr Geld verdienen, und es ist mir auch schietegal. Es ist nicht mehr mein Problem. Außerdem krieg ich sowieso nie was ab. Und jetzt gehen Sie mir endlich aus dem Weg, verdammt.«
    Ich wich nicht von der Stelle. »Nur noch eine Frage: Wie haben die Hunnen überhaupt je Zugang zu der Werkstatt bekommen, wenn Greely keiner von ihnen war?«
    Ihre Augen wichen den meinigen aus, und ich wußte, daß ich im Begriff stand, belogen zu werden. »Ich weiß es nicht. Das müssen Sie schon Leo fragen.«
    Ganz gleich, um wen es sich dabei nun auch immer handelte — der Eigentümer des Crash Through hatte Linda tüchtig ins Bockshorn gejagt, aber man mußte schon debil sein, um keine Angst vor jemandem zu haben, der zwei Leute getötet hatte und mit einer Knarre hinter dem dritten her war. Linda war dumm, aber nicht verrückt.
    Mit meiner Weisheit am Ende, trat ich zur Seite, und die beiden Frauen stiegen in den Kingswood, schafften es irgendwie, den stotternden Motor zum Anspringen zu bringen, und fuhren davon. Sie entboten mir keinen Abschiedsgruß.
    Ich fuhr durch den dichter werdenden Verkehr in die Stadt zurück, überzeugt, daß Linda Baker etwas über den Inhaber

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