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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ihnen das gleiche versucht … und dann sollten Sie sich daran erinnern, daß alles seinen Preis wert ist … am meisten Ihr Leben!«
    »Ein Mörder lebt unter uns –«, sagte Putra dumpf. »Ein viehischer Mörder …«
    »Das sagen ausgerechnet Sie?« Wolff stand auf. Seine blutverschmierten Finger rieb er mit Sand notdürftig sauber.
    »Das mit Lore war etwas anderes –.«
    »Wissen Sie, warum das hier geschah? Um Sie herum gibt es tausend Gründe, zu töten … und jeder Grund wäre verständlicher als der Mord an Lore.«
    »Sie meinen die Sklaven? Ausgeschlossen. Sie sitzen gefesselt am Feuer, sie haben kein Messer, sie würden nie in das Zelt gedrungen sein. Das hier war ein Mann, dem Surugh vertraute …«
    »Wenn Sie vielleicht mal in einen Spiegel blickten, Putra …«, sagte Bender trocken. Putra wirbelte herum.
    »Dafür sollte ich Sie in Stücke peitschen lassen!« schrie er.
    »Das wäre eine potentielle Verschlechterung Ihrer eigenen Überlebenschancen.« Bender ging aus dem Zelt, die anderen folgten ihm. Draußen bildeten die Araber eine Kette und ließen die anderen Karawanenmitglieder, vor allem die Kameltreiber, nicht näher als zehn Meter heran. Auch Eve stand außerhalb der Kette und schrie, als sie Wolff und Bender erkannte:
    »Sie lassen mich nicht durch, Bert! Was ist denn geschehen? …«
    »Lassen Sie Eve das nicht ansehen –«, sagte Putra leise. Wolff nickte und winkte ihr zu.
    »Später, Eve!« rief er zurück. »Mit uns ist alles in Ordnung …«
    »Aber mit Ihnen nicht, Putra«, sagte Bender und machte eine weite Armbewegung über das große Karawanenlager. »Das gehört Ihnen jetzt allein. Ein verfluchtes Erbe! Haben Sie keine Angst?«
    »Nein!« Putras Augen verengten sich wieder. Bender sah ihm an, daß er log, daß er voller Angst war und vergeblich nach einem Verdacht suchte. »Ich werde den Mörder finden – – –«
    »Dann viel Glück.«
    »Jemand muß ihn gesehen haben.«
    »Sie wissen so gut wie ich, daß keiner ihn gesehen hat. Auch Sie haben sofort den Weg erkannt, den der Mörder genommen hat. Von hinten unter dem Zelt her … die Verspannung war an einem Pflock gelockert. Er muß wie eine Schlange hereingekrochen sein … die Kriechspur ist deutlich im Sand abgedrückt.« Bender trat zur Seite. Vier Araber trugen den in eine Decke gewickelten Leichnam von Amil Surugh aus dem Zelt. »Sie können sich jetzt mit Wächtern umgeben, Putra … die Angst wird bleiben. Kann nicht gerade einer der Männer, der Sie bewachen soll, Ihr Mörder sein? Können Sie in die Hirne dieser Menschen blicken? Bis zum Sklavenmarkt werden Sie keine Stunde Ruhe haben …«
    »Irrtum, Doktor.« Putra lächelte, aber es war mehr ein Blecken seiner kräftigen Zähne. Ein Raubtiergebiß, das sein bisher unbewegliches Gesicht völlig veränderte. »Ich werde nie mehr allein schlafen! Sie, Dr. Wolff, Eve und auch dieser Noboro werden ab sofort immer um mich sein. Ihr werdet meine Rüstung sein!«
    »In Gemeinheiten sind Sie ein Genie –«, sagte Bender rauh. »Aber Sie denken falsch. Man will nicht unseren Kopf. Für den, der Ihnen nach dem Leben trachtet, sind wir bereits kopflos. Denken Sie mal in Ruhe darüber nach …«
    »Sie ziehen sofort um! Sofort!« Putra schrie etwas in einer kehligen Sprache über die Araber … vier von ihnen rannten weg zu dem kleinen Zelt, in dem noch immer Noboro in seiner Decke lag und heimlich zitterte.
    »Solange ich lebe, verspreche ich Ihnen Sicherheit –«, sagte Putra tief atmend. »Was nach mir kommt, können Sie nur ahnen. Verstehen wir uns, Doktor?«
    »Wie zwei, die sich mit Trichtern ins Ohr brüllen …«
    Putra ging zurück zu seinem Zelt, noch immer stolz und hocherhobenen Hauptes, aber im Inneren suchte er ein Versteck, wo er seine Angst begraben konnte. Bender blickte ihm nach und hakte sich bei Wolff unter.
    »Ich habe ihm ein giftiges Saatkorn in die Seele gedrückt«, sagte er fast fröhlich. »Und das wird wachsen und wachsen wie ein Wunderbaum.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer der Mörder sein könnte?« Wolff nickte zu ihrem Zelt. Die Araber kamen zurück mit dem wenigen Gepäck. Hinter ihnen lief Noboro wie ein Riesenaffe, mit pendelnden Armen und eingezogenem Kopf.
    »Nicht ein Fünkchen. Aber die Angst sitzt jetzt in Putra wie eine Milbe im Hundefell. Wenn er sogar bereit ist, ein für ihn so stinkendes Nichts wie Noboro in sein Zelt zu lassen, ist hinter der Fassade seines Stolzes alles in ihm zusammengebrochen.«
    Noch in der Nacht wurde

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