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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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konnten.
    Langsam kam Leo ins Bild. Ich hielt ihn für den Stalker. Ich griff nach meiner Waffe. Ja! Ich hatte eine Waffe! Aber zum Glück hielt ich sie nicht lange, weil ich Waffen nicht ausstehen kann. Ich sah, dass es Leo war, den ich aus der Stripteasebar kannte. Ich schaute verängstigt drein.
    »Ich weiß«, flüsterte Leo auf eine Weise, die keinerlei Verdacht in mir schürte, er könnte ein Mörder sein. »Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Ich zögerte, dann ließ ich meine Waffe sinken und lächelte. Wir richteten beide unsere Blicke auf das Haus. Dann änderte Leo langsam, ganz langsam seine Blickrichtung und sah nicht mehr das Haus, sondern mich an. Ich wusste nicht, warum. Das Haus wäre hübscher gewesen. Aber langsam drehte auch ich meinen Kopf und nahm Blickkontakt zu Leo auf. Jetzt kam der Teil, der Spaß machte. Wir sahen einander an. Hielten dem Blick stand. Ich war bereits beim »Ich-möchte-von-dir-gebumst-werden«-Atmen und mir nicht sicher, ob ich dabei schauspielerte. Seine Hand lag auf meiner Wange. Es war wieder wie am Strand. Er berührte meine Lippen mit seinem Daumen.
    Es ging heftiger zur Sache, als wir es einstudiert hatten, aber ich beklagte mich nicht. Er zog mich an sich. Mein Kleid rutschte hoch. Ich weiß, ich würde mich auch nicht mit einem Kleid in einer Hecke verschanzen, aber das hier war Hollywood. Wir küssten uns. Viel drängender als am Strand. Er berührte bereits meine Brüste. Leo
Clement berührte meine Brustwarzen, und wir wurden dabei gefilmt. Ich stöhnte. Das war jetzt geschauspielert. Gewissermaßen. Ich hoffte nur, dass meine Eltern sich nie diesen Film ansahen. Leo war wirklich gut. Er agierte wie ein Besessener. Er bewegte sich auf mich drauf und tat so, als würde er dort unten alles klarmachen. Dann drückte er mich nieder.
    Ich glaubte, eine Erektion zu spüren! Leo Clement oder seine Rolle hatten eine Erektion. Ich spürte sie auf meinem Oberschenkel. Jetzt zerdrückte er mich. Total-Frottage. Ich versuchte die Sache etwas zu entschleunigen, indem ich ihn ein wenig von mir wegschob, aber er hielt mich unten und imitierte einen sehr guten Orgasmus. Ich lächelte ihn traumverloren an und zauste ihm sein Haar. Aber er drückte gewaltsam meine Hand nach unten und griff nach meiner Waffe.
    »Schnitt.«
    Leo berührte mein Gesicht. Ich sah ihn an. Er hielt meinem Blick stand. Was machten wir da? Wir waren doch im Film.
    »Habe ich dir wehgetan?«, flüsterte er mir zu.
    Ich schüttelte meinen Kopf. Ich zog mein Kleid nach unten und stand auf. Nur weg von diesem Mann.
    War es eine Erektion? Und wenn ja, ist das normal? Ich meine, wenn Keira Knightley in Abbitte mit James McAvoy fummelt, kriegt er dann auch einen Steifen? Darüber hatte ich bisher noch nicht nachgedacht. War auch nie nötig gewesen. Es sprach doch Einiges dafür, die Zofe in Lustspielen oder eine Verkäuferin in der Nebenrolle zu spielen. Bei »Ihr Tee, Ma’am« oder »Das macht dann drei Pfund« spielen Genitalien keine Rolle.

    »Ganz hervorragend!«, schrie Eamonn. »Ganz, ganz hervorragend.«

68
    Dolph Wax wohnte natürlich am Mulholland Drive. Ich ließ den Taxifahrer anhalten und bat ihn, ein Foto von mir neben dem Straßenschild zu machen. Das war für Facebook bestimmt. Na ja, Dolph sagte, er wohne dort, aber ich glaube, er hat uns da was vorgemacht, und es war in Wirklichkeit ein Museum für moderne Kunst. In seinem Haus befanden sich keine Dinge, wie man sie normalerweise in Häusern antrifft, etwa ein Sofa oder ein Fernseher oder ein Bereich hinter der Eingangstür, wo sich die Schuhe türmen. Er hatte überhaupt nicht viel da drin stehen. Außer er hatte alles versteckt, weil er glaubte, wir würden was mitgehen lassen, was eine durchaus vernünftige Idee wäre, denn ich hätte gern ein Souvenir als Mitbringsel für Julia gehabt. Die paar Dinge, die er besaß, waren klausicher und seltsam. Er besaß Sessel, die waren so hoch, dass man nur mit Räuberleiter in sie hineingefunden hätte, außerdem waren sie aus Plastik. Ein Plastikstuhl im Wohnzimmer? Da wäre ein elektrischer Stuhl noch passender.
    An den Wänden in Dolphs Haus hingen Bilder, und die Wände sahen zwar aus wie Wände, waren in Wirklichkeit aber Schränke. Die merkwürdigste Innengestaltung hatte jedoch der Raum, in dem nur ein Tisch stand. Ein
Tisch, aber keine Stühle. Ich sah das und sagte: »Sie haben uns nicht gesagt, dass wir unsere eigenen Stühle mitbringen sollen, Dolph.«
    Ich hatte immer gedacht, bei einer

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