Halb verliebt ist voll daneben - Roman
gehen.«
69
Leo Clement nahm mich mit nach Malibu in sein baufälliges Haus am Strand. Ich hätte jedoch nicht sagen können, wo genau es war, weil wir den ganzen Weg dorthin knutschten. Es war, als hätten wir uns ineinander verhakt, und wie wild versucht, uns voneinander zu befreien, bevor uns jemand erwischte. Und der Genuss war weitaus größer als damals als Teenager, als so etwas öfter mal passierte.
»Whisky?«, fragte Leo mich, als wir ankamen.
Ich nickte. Es schien angemessen. Whisky war eindeutig das Getränk der Wahl, wenn man sexuelle Handlungen plante.
»Komm mit nach draußen«, sagte er. Ich humpelte auf die Glastüren zu, aber Leo packte mich und warf mich über seine Schulter.
»Lass das! Ich werde dir deinen Hals brechen!«, kreischte ich.
Er ging hinaus auf die Terrasse. Ich kopfüber über seiner Schulter und übermütig auf seinen Rücken einschlagend. Er legte mich sanft in einem großen Schaukelsitz ab und verschwand dann wieder im Haus. Ich sah mich um. Stufen führten hinunter zum Strand. Ich konnte die Wellen hören. Es klang wie Autoverkehr. Der Hund rollte sich zu meinen Füßen zusammen. Das alles erinnerte mich ein wenig an das Ende von Beaches , aber daran wollte ich lieber nicht denken. Ich hoffte, dass es Rachel gut ging. Ich hoffte, dass sie es Eamonn erzählt hatte und er sie in seinen Armen barg und an sich drückte.
Leo tauchte wieder auf, warf mir einen Kapuzenpulli zu und setzte sich dann neben mich. Ich steckte Arme und Kopf durch den Kapuzenpulli, und als mein Kopf wieder zum Vorschein kam, war Leos Gesicht vor mir, lächelnd und bereit, mich zu küssen. Er legte seinen Arm um mich und wir lehnten uns zurück und schauten hinaus in die schwarze Nacht und lauschten dem Meer.
»Der schönste Platz der Welt«, sagte er.
»Hm. Da könntest du Recht haben.«
Das war schon genug Konversation. Wir küssten uns wieder. Meine Lippen waren bereits rot und geschwollen. Seine Hände glitten über meinen Rücken und noch ein Stück weiter. Er hob mich wieder hoch. Ich betete zu Gott, dass er sich keinen Bruch zuzog. Er küsste mich noch immer. O mein Gott, er trug mich in sein Schlafzimmer. Sex. Wir würden Sex haben. Natürlich, warum verdammt wären wir sonst in sein Haus gefahren. Ich würde Sex mit Leo Clement haben!
Er schaltete in einem großen Zimmer eine Lampe an. Ich sah ein riesiges Bett und ein Gemälde vom Meer mit einem Surfer darauf. Er legte mich vorsichtig aufs Bett und küsste mich zärtlich. Dann stand er über mir. Ich sah zu, wie er seine Weste auszog, seine Krawatte löste und sein Hemd aufknöpfte. Und ich weiß, dass ich dieses Bild als Fantasievorstellung mein ganzes Leben lang mit mir herumtragen werde. Es war die Großaufnahme seiner Brust, und mein Atem ging, als wäre ich gerade zehn Meter gerannt. Er zog mich hoch zum Sitzen und streifte mir den Kapuzenpulli über den Kopf. Ohne dass ich es mitbekam, löste er dann die Träger meines Kleides und wir küssten uns mit nackten Oberkörpern. An diesem
Punkt ging mein Atem, als wäre ich gerade fünfzig Meter gerannt. Es bestand die Gefahr, dass ich Seitenstechen bekam. Er erhob sich. Weil ich Klosterschülerin war, bedeckte ich mit einer Hand meine Brüste. Er ließ seine Hose fallen und zog sie dann ganz aus. Er trug enge graue Shortys. Und hatte eine Erektion. Verdammt, hundert Meter! Die Wahrscheinlichkeit, ohnmächtig zu werden, war groß.
Leo betrachtete mich in meinem Slip. Ich hielt noch immer meine Hände vor der Brust. Er löste sie vorsichtig und begann meine Brüste zu liebkosen. Ich war gerade einen Kilometer gerannt. Jetzt bedeckte er meinen ganzen Körper mit Küssen. O Mann, er kam immer tiefer. Cunnilingus! Mein Slip wurde ausgezogen. Ich hoffte, Keith Richards war nicht nachgewachsen. Aber dann fiel mir das Herzchen wieder ein. Das hatte sich da unten ganz verheerend ausgewachsen. Es war Simons Herzchen. Plötzlich schaltete mein Kopf von Marvin Gayes Let’s Get it On zu Britney Spears’ Toxic um.
»Leo?«
Er hörte nicht auf.
»Leo«, flüsterte ich und schüttelte ihn.
»Was ist?« Er schaute hoch.
Er hatte gerötete Wangen und sah so sexy aus, und er befand sich zwischen meinen Beinen. Es wäre aber sicher nicht gut angekommen, wenn ich ihn gefragt hätte, ob ich ein Foto machen durfte.
»Es tut mir wirklich leid. Ich kann das nicht«, flüsterte ich.
»Hey«, sagte er freundlich, kam auf Augenhöhe zu mir und legte sich neben mich aufs Bett.
»Es tut mir so
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