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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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Begegnung mit einem A-Promi aus Hollywood vor Verlegenheit kein Wort über die Lippen zu bringen. Bei Dolph war das nicht so. Das könnte daran gelegen haben, dass Absolute Destruction der Welt in etwa so guttat wie ein Genozid. Aber Dolph schien an meiner Bemerkung über den Tisch keinen Anstoß zu nehmen. Er sah mich einfach nur an und meinte, ich sei ja wieder lustig. Offenbar hatte der Tisch mal James Dean gehört, weshalb ihn auch keiner anfassen durfte.
    »Schnell leben, jung sterben. Aber Hände weg vom Mobiliar«, sagte ich. Und auch darauf erfolgte keine Reaktion von Dolph. Was aber daran lag, dass er es gar nicht mitkriegte. Denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich an Leos Hintern zu weiden. Giovanni musste ruhiggestellt werden. Aber ich war bereit, jedem die Stirn zu bieten, für den Leos Hintern kein Hingucker war. Denn Leo Clement trug einen Anzug – es war sogar mehr als ein Anzug. Die Hose saß eng – denn Dolph und ich starrten darauf, als Leo sich bückte, um unter den Tisch zu schauen –, sein weißes Hemd brachte seine Surferbräune hervorragend zur Geltung, er trug eine schmale schwarze Krawatte und, das war das Beste von allem, eine Weste. Ich liebe es, wenn Männer Westen tragen. Leo hatte sein Jackett ausgezogen und die Hemdsärmel hochgerollt. Und seine Schuhe waren cremefarben. Ich weiß! Cremefarbene Schuhe. Du liebe Güte!
    »Ich würde Ihnen gern meine Bibliothek zeigen, Leo.«
    Leos Augen schossen zu mir. Dolph hatte Leo und mich durchs Haus geführt, während die anderen Gäste draußen waren. Offensichtlich war es mir nicht gestattet, die Bibliothek zu sehen. Ein wissendes Lächeln umspielte Leos Lippen. Ich zog meine Augenbrauen hoch.
    »Hier geht’s lang, Leo, es wird Ihnen gefallen«, sagte Dolph mit Nachdruck und streckte seinen Arm aus, damit Leo ihm folgte.
    Ich gab vor, fasziniert eins der Gemälde zu betrachten, während sie den Raum verließen. Dann warf ich einen kurzen Blick in meine Tasche auf mein Handy. Noch keine Nachricht von Rachel. Sie und Eamonn waren nicht gekommen. Die beiden verbrachten einen ruhigen Abend unter dem Vorwand miteinander, einen Geldgeber aufzusuchen, denn Eamonn meinte, lieber äße er rohe Leber, als seine Freizeit mit Dolph-›der-jeden-Regisseur-in-den-Wahnsinn-treibt‹-Wax zu verbringen. Und Rachel hatte vor, an diesem Abend mit Eamonn zu reden.
    »Sarah, komm und sieh dir die Bibliothek an!«
    Leo tauchte in der Tür zur Bibliothek auf. Er zog ein Gesicht wie ein Gejagter in Großeinstellung.
    »Brauchst du mich zu deiner Rettung?«, flüsterte ich.
    »Bitte.«
    Und während er dieses Wort in Lippensprache formulierte, hellte sich sein Gesicht auf. Er sah so umwerfend aus, dass ich natürlich zu ihm ging, um mir mit ihm die Bibliothek anzuschauen. Ich würde mit ihm auch ein Unkraut bestaunen. Ich fragte mich, ob das Männern genauso ging. Wenn wir Frauen sagen: Warum geht er denn mit der aus, die hat doch gar keine Persönlichkeit, ist der
Mann dann derart hingerissen, dass die schöne Frau nur zu rülpsen brauchte und schon tanzte er? Denn so fühlte ich mich im Moment.
    Leo legte seine Hand auf meinen Arm, als ich in den Raum geflitzt kam. Ich trug das marineblaue Kleid, und seine Haut berührte meine. Dolph stand in der Bibliothek. Es war keine Bibliothek im Sinne eines Raums mit vielen Büchern darin. Die Bibliothek sah fast genauso aus wie die anderen kahlen Räume. Sie hatte vier weiße Wände, doch an einer lagen ein paar gebundene Bücher auf ein paar Regalen. In einem Lebensmittelmarkt fände man mehr Bücher. Ich hätte Dolph die fehlenden Stühle im anderen Raum verziehen, hätte er hier in seiner Bibliothek einen Sessel mit dem Komfort eines Betts versteckt gehabt. Hatte er aber nicht. Einen Stuhl hatte er schon, das muss man ihm lassen. Natürlich, denn man möchte sich ja schließlich mit einem Buch bequem hinsetzen können. Nur dass man sich in Dolphs Haus mit einem guten Buch auf einem Hocker zurücklegen musste. Einem Hocker? Ich überlegte, ihm demnächst einen Möbelkatalog durch seinen Briefschlitz zu schieben.
    Dolph stand gereizt neben dem Hocker und hielt ein großes schweres und offenbar wunderschön illustriertes Buch mit dem Titel The Art of Zen in seinen Händen. Er hatte nur Augen für Leo.
    »Das ist für Sie«, sagte er.
    Seine Mundwinkel falteten sich angespannt. Dolph könnte ein Schlangenküsser sein.
    »Dolph, das kann ich doch nicht annehmen.«
    »Ich möchte, dass Sie das bekommen.« Seine

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