Halb verliebt ist voll daneben - Roman
leid.«
»Hey«, sagte er und strich mein Haar zurück.
»Ich bin so jämmerlich.«
Und dann musste ich traurig an die vergeudete Erektion denken. Vielleicht konnte ich es ja doch. Ich schaute in Leos Gesicht. Aber ich wollte ihn nicht einmal mehr küssen. Ich fühlte mich wie nach einem Marathon und wollte nur noch ins Bett.
»War ich zu voreilig?«
»Nein«, sagte ich kopfschüttelnd. »Ich wollte ja eigentlich. Und ich habe deine Küsse genossen.«
Er nickte und streichelte meine Wange.
»Wir können das ganz behutsam angehen. Ich mag dich, Sarah.«
»Ich habe mich gerade von jemandem gegen meinen Willen trennen müssen und bin deshalb noch ganz wirr im Kopf.«
»Baby«, flüsterte er und küsste mich auf die Nase und lächelte ein trauriges kleines Lächeln. Er zog die Decke über uns und wickelte uns darin ein. Dann schmuste er mit mir, und es war schön, aber ich wünschte mir, es wäre Simon gewesen. Der verdammte Simon. Er hatte alles ruiniert.
»Leo?«
»Hm.«
»Wenn es dir ein Trost ist, ich denke, der Sex wäre umwerfend gewesen.«
70
Ich wurde am nächsten Morgen vom Klingeln eines Handys wach. Simon! Ich begann mit meinem Arm um mich zu schlagen, um meinen Nachttisch zu erreichen. Wo war der Tisch geblieben?
»Aua«, sagte eine Männerstimme.
Es war Leo. Ich erinnerte mich, dass ich bei Leo war. Mir war, als hätte mir jemand ins Gesicht geschlagen.
Leo sprang aus dem Bett. Es war sein Handy.
»Palmer!«, sagte er gähnend. »Mist! Ich habe verschlafen. Okay, bin schon unterwegs. Sagen Sie denen, dass ich in zwanzig Minuten da sein werde. Sorry.«
Leo setzte sich aufs Bett.
»Mist. Das war meine PR-Agentin. Ich komme zu spät zu einem Interview.« Er streichelte meinen nackten Rücken. »Wie geht es dir, meine Hübsche?«
»Okay.«
»Was hat dieser Kerl dir Schlimmes getan?«
»Er … ist zu seiner Exfreundin zurückgekehrt.«
»Verdammter Mistkerl.«
Ich lächelte. Leo sprang auf und zog die zerknautschten Klamotten vom Vortag an.
»Nimm dir, was du brauchst, Sarah. Geh duschen. Mach einen Strandspaziergang. Bei mir kann es eine Weile dauern. Brauchst du Geld für ein Taxi zurück zum Hotel?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Danke, Leo. Danke, dass du so nett warst. Und es tut mir leid wegen … du weißt schon …«
»Nein, mir tut es leid. Ich war zu voreilig.«
Ich brauchte an diesem Tag weder zu strippen noch zu drehen, noch Sprechunterricht zu nehmen. Ich war frei. Aber ich wünschte mir im Moment nichts sehnlicher, als allein zu sein. Ich blieb noch eine Weile liegen und dachte über meine Dummheit nach. Ich hätte Sex mit Leo Clement haben können. Wenn ich schon keinen Sex mit Leo Clement haben konnte, dann bestand keine Chance, jemals wieder Sex zu haben.
Ich stand auf und suchte meine Kleider zusammen. Ich fand das Badezimmer. Es war altmodisch. Eine Badewanne mit Beinen stand in der Mitte, rundherum lagen Surfmagazine. Ich ging aufs Klo. Als ich fertig war, zog ich an der altmodischen Kette. Ich musste ein paar Mal ziehen, bis sie funktionierte. Ich schaute in die Toilettenschüssel, als das Wasser endlich floss, aber es hatte sich nichts getan. Meine AUSSCHEIDUNGEN hatten sich nicht vom Fleck gerührt. Ich zog wieder an der Kette, als der Spülkasten sich erneut gefüllt hatte, aber es tat sich immer noch nichts. Das konnte ich unmöglich ignorieren. Nach einem erneuten Versuch, der zu keinem Ergebnis führte, außer einer kleinen Panikattacke meinerseits, rief ich Julia an.
»Weißt du, was man macht, wenn man seine Hinterlassenschaften im Klo nicht hinuntergespült kriegt?«
Julia lachte.
»Wo bist du?«
»In Leo Clements Haus.«
»O verdammter Mist, das wollte ich dir die ganze Zeit schon erzählen. Leo Clement schreibt eine Kolumne in dieser Zeitschrift, die Carlos immer liest.«
»Leo Clement schreibt eine Kolumne? Das kann nicht sein. Wie heißt die Zeitschrift denn?«
» Nads .«
»Toll.«
»Ja, ist wahnsinnig komisch, geht im Grunde eigentlich nur darum, wen er küsst und so.«
Mir wurde kalt.
»WAS?«
»Oh. Mein. Gott. Hast du mit ihm gevögelt?«
»Nein, nein!«
»Hast du ihm einen geblasen?«
»Jules! Nein. Aber wir waren nackt.«
Sie lachte wieder.
»Das ist überhaupt nicht lustig. Ich konnte nicht mit ihm poppen, weil ich scheinbar frigide bin, und jetzt kann ich in seinem Klo nicht abspülen, und er schreibt in einem Männermagazin über sein Sexleben! MIR IST ES BITTER ERNST, JULIA. HÖR AUF ZU LACHEN!«
»Tut mir leid,
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