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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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ich auch nicht gerade stolz sein.
    Ich hatte die Toilette schon fast erreicht, da hörte ich ihn schleppend sagen: »Sie haben da was fallen lassen, Sarah Sargeant.«
    »Oh, was denn?« Ich drehte mich um.
    Ich war inzwischen richtig cool. Hatte endlich begriffen, wie man das machte.
    Er hielt mir etwas mit seiner ausgestreckten Hand entgegen. Ich spinkste darauf. Es war die durchsichtige Tüte mit der Canesten Creme. Sie war offenbar aus meiner Handtasche gefallen. Ich schnappte sie mir, vergaß, dass ich auf die Toilette musste, und eilte zurück zu meinem Sitzplatz. Mein einziger Gedanke war: Jetzt wird die ganze erste Klasse denken, ich habe Scheidenpilze! Irgendwie hätte ich mich in der Economy-Klasse wohler gefühlt.
    Mit hochrotem Kopf setzte ich mich. Die junge Frau neben mir streckte ihre Hand aus und legte sie mir sanft auf den Arm.

    »Sagtest du … sagten Sie gerade, Sie heißen Sarah Sargeant? «, sprach sie mich mit einem anderen amerikanischen Akzent an.
    »Ja«, gab ich lächelnd zurück, in der Hoffnung, sie werde mich nicht zu meinen Scheidenpilzen befragen. Mir war das so peinlich, dass ich zitterte.
    »Wir werden zusammenarbeiten. Ich heiße Erin Schneider. Ich spiele auch in dem Nigels-Film mit.«
    »Das ist ja unglaublich! Schön, dich kennenzulernen! Bist du aufgeregt?«, gab ich, sie gleich zwanglos duzend, zurück.
    »Ja, und wie.«
    »O mein Gott, ich auch. Ich mache mir vor Angst fast in die Hose, weil ich für Eamonn Nigels arbeiten werde!«
    Ich merkte, dass ich wie ein Wasserfall redete, aber schließlich lag ein großes gemeinsames Abenteuer vor uns.
    »Ich habe dieselbe Kamera.« Lächelnd nickte sie in Richtung meiner Panasonic. »Macht tolle Bilder.«
    »Hm. Also ich bin mir im Moment da nicht mehr so sicher …«
    Endlich glitt das Flugzeug über die Startbahn. Erin holte tief Luft und griff wieder nach ihrem Kreuz.
    »Oh, tut mir leid, meine Liebe, ich rede dummes Zeug. Bete ruhig weiter«, sagte ich.
    Und ich hoffte, dass mir ein freundliches und verständnisvolles Lächeln gelungen war.
     
    Für den Start nahm Brian mir den Champagner weg. Sehr ärgerlich. Ich lehnte mich in meinen Sitz zurück, schloss die Augen und versuchte mir einzureden, in einem
ganz sicheren Zug zu sitzen. Ich weiß nicht, wie lange ich so angespannt dasaß, bis mich jemand mit »Hey« ansprach. Es war Leo Clement, den ich an seiner tiefen Cowboystimme erkannte. Ich öffnete ein Auge. Er beugte sich über seine Rückenlehne, was sehr ungezogen von ihm war, denn das Anschnallzeichen war noch nicht erloschen.
    »Wir sind in den Wolken«, sagte er und richtete seinen Blick dabei aufs Flugzeugfenster.
    Tatsächlich. Wir stießen gerade durch die Wolkendecke.
    »Von mir wird behauptet, ich sei immer in den Wolken«, erwiderte ich lächelnd.
    Dabei blieb es. Brian sagte ihm, er solle sich hinsetzen.

11
    Sobald sich ein schlimmer Gedanke bei mir eingenistet hat, versteht mein Geist es nur zu gut, sich dieses Gedankens zu bemächtigen und ihn dank künstlicher Befruchtung so lange zu vermehren, bis aus ihm tausend schlimme Gedankensprösslinge hervorgegangen sind.
    Da denke ich beispielsweise: Mist, ich bin pleite. Binnen etwa viereinhalb Sekunden tauchen auch schon andere Gedanken in meinem Kopf auf. Ich kann meine Miete nicht bezahlen, es wird zur Zwangsräumung kommen, ich werde mich um einen anständigen Job kümmern müssen, damit ich aus den Schulden rauskomme,
ich kann überhaupt nichts. Ich werde am King’s Cross enden und dort für Geld Blowjobs machen, obwohl ich selbst darin nicht besonders gut bin. Und dann fange ich an zu weinen.
    Auf diesem Flug lernte ich eine wichtige Lektion. Alkohol sorgt dafür, dass schlimme Gedanken sich noch schneller vermehren. So gut ich mich auch mit Brian verstand, den Dessertwein zur Schokogötterspeise hätte ich besser sein lassen. Und den Portwein hätte ich auch nicht gebraucht, den er mir unbedingt zu meinem Käse und den Biskuits hatte aufdrängen müssen. Verzweifelt versuchte ich die schlüpfrigen Fantasien, Simon und Ruth betreffend, zu verdrängen. Sie waren einfach zu schrecklich.
    »So, mein Engel, lassen Sie es sich schmecken«, sagte Brian, als er mir meinen vierten, vielleicht auch fünften Gang vorsetzte. »Oho, was sehe ich da für eine Leidensmiene, Täubchen?«
    »Es ist nichts«, sagte ich lächelnd. »Danke.«
    »Mir können Sie’s doch sagen. Sie wissen ja, geteiltes Leid ist halbes Leid.«
    »Nein, ist schon gut, Brian. Sie werden sich doch

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