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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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als acht von zehn Punkten bekommen. Die Frauen waren alle gleichmäßig gebräunt, hatten lange schlanke Beine und liefen mit Yogamatten unterm Arm herum, nein, Moment, viel cooler, es waren Surfbretter. Und die Männer. Die Männer! Entweder saßen sie mit nacktem Oberkörper auf ihren Fahrrädern oder schlenderten in halb geschlossenen Neoprenanzügen umher. Alle strahlten und waren gebräunt und sahen unvorstellbar gesund aus. Kein Vergleich zu England. Ich fragte mich, ob ich hier jemals heimisch würde.
    Plötzlich machte Rachel eine Notbremsung vor einem prachtvollen weißen Gebäude.
    »Da wären wir«, sagte sie, sprang aus dem Wagen und ging zum Kofferraum.
    Ich blieb wie gebannt sitzen und kriegte vor Staunen
den Mund nicht mehr zu. Das große weiße Gebäude war mein Hotel. Es befand sich am Strand. Man brauchte buchstäblich nur durch die Hoteltür zu gehen, über goldenen Sand zu laufen und in den Pazifik einzutauchen. Ich stieg aus, und Rachel reichte mir meinen Koffer und den Trolley.
    »Ich lebe den Traum! Ich lebe den Traum«, rief ich.
    »Beruhige dich, Sarah«, erinnerte sie mich matt und umarmte mich dann überraschend herzlich.
    »Ich bin so froh, dass du hier bist. Ich werde jetzt zu meinem Yogakurs aufbrechen. Wenn du magst, kannst du mitkommen. Nein? Gut. Ich seh’s dir an, dass du kein Yogafan bist. Aber eine wichtige Sache muss ich noch loswerden. Versuch ja nicht zu schlafen, sonst bringt der Jetlag dich um. Bleib wach, solange du kannst. Wir sehen uns dann morgen auf der Willkommensparty.«
    »Danke fürs Abholen, Rachel«, sagte ich. Ich stand auf dem Gehweg und winkte ihr zum Abschied.
    »Geh verdammt noch mal rein, Sarah. Weißt du überhaupt, wie du aussiehst?«, zischte sie.
    »Ich denke, L.A. kann ein wenig Normalität vertragen«, erklärte ich ihr mit den Hüften wackelnd, weil das eindeutig stimmte.
    Rachel bedachte mich daraufhin mit einem Blick, der besagte: Du bist geistesgestört, und es gibt nur wenige Orte, an denen ich mich in der Öffentlichkeit mit dir wohlfühle.
    Aber das war mir egal.
    »Oh, Rachel, was war das noch mal? Diese Stelle zwischen den Eiern und dem …?«
    Aber sie ließ den armen Motor bereits wieder aufheulen
und hörte mich nicht mehr. Ich verfolgte, wie sie in weniger als einer halben Sekunde von Null auf Hundert beschleunigte.
    »Hi, ich bin Sarah Sargeant, ich drehe einen Film in L.A. und wohne in einem Hotel am Strand«, sagte ich mit affektierter Stimme zu mir.
    Unter meinem Pyjama trug ich einen schwarzen Schlüpfer und ein kleines Leibchen mit eingearbeitetem BH. Das war meine bequemste Unterwäsche. Für einen elfstündigen Flug wollte ich keine Drähte und Tangastrings am Körper haben. Meine bequeme Unterwäsche ging ohne Peinlichkeit auch als Bikini durch. Ich beschloss, ein wenig durchs Wasser zu waten oder vielleicht sogar ein paar Züge zu schwimmen. Das letzte Mal, dass ich im Meer schwimmen war, war in Eastbourne, und das erforderte Mut und anschließend einen doppelten Brandy.
    Vergiss das Einchecken und das Auspacken, sagte ich mir. Mir war nach Sonne und Meer. Ich wünschte mir eine Bräune, die nicht vom Drogisten kam. Also änderte ich meinen Kurs. Keine dreißig Sekunden, und ich lief durch Sand. Verdammt heißen Sand. Ich rannte Richtung Meer, um meine heißen Füße abzukühlen. Suchte mir ein Plätzchen aus, das ich ganz für mich haben konnte. Entkleidete mich. Ließ all meine Sachen auf einem unordentlichen Haufen liegen. Stand mittendrin in den Wellen, die gegen meine Füße klatschten, und hob meine Arme hoch über den Kopf. Es war heißer als in einer Sauna, aber eine sanfte Brise liebkoste meinen Körper. Ich fühlte mich erhaben.
    »Das ist der Beginn meines Traums!«, flüsterte ich, und stieß dann ruckartig einen Würgelaut aus.

    Ich gelobte mir, in Zukunft auf Anspielungen auf X-Factor zu verzichten.

13
    Julia hatte als meine beste Freundin darauf bestanden, dass ich mit ihr skypte, sobald irgendwas Wichtiges während meines Aufenthalts in L.A. passierte. Sie dachte an Erlebnisse wie mein erstes Treffen mit der Besetzung, nachdem ich meine erste Szene gedreht hatte, oder ein Date mit George Clooney, der mir zufällig über den Weg gelaufen war und mich zu einem Cocktail nach Mexiko mitgenommen hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ich mit ihr skypen würde, sobald ich mein Hotelzimmer betreten hatte.
    »Du liebe Zeit, Sarah!«, kreischte sie, sobald sie mich sah. »Was ist denn mit deinem Gesicht

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