Halb verliebt ist voll daneben - Roman
zu sein. Das würde jeder so empfinden.
ICH
PS: Die Leseprobe lief gut. Danke der Nachfrage.
Ich legte mich wieder mit meinen Milchtüchlein ins Bett.
Negative Gedanken vervielfachten sich in erschreckender Geschwindigkeit.
Ich brauchte Arznei in Form meiner Mutter. Es würde mich zwar ein kleines Vermögen kosten, aber das war mir egal. Ich griff nach meinem Handy und wählte die Nummer meiner Eltern.
»Was machst du, Mum, wenn Dad dich so richtig ärgert?«
»Oh, hallo, mein Schatz. Geht es dir gut da drüben?«
»Ja, o ja, nein, schon … ich habe einen schlimmen Sonnenbrand, Mum.«
»Ach, Liebes, das war dumm von dir.«
»Ich weiß!«, stöhnte ich. »Weißt du, wir müssen das Gespräch kurz halten, weil es uns sonst beide bankrott macht. Aber ich habe gerade ein unangenehmes Fax von Simon bekommen. Was soll ich tun?«
»Das sieht unserem Simon so gar nicht ähnlich«, sagte sie, offenbar ging sie davon aus, dass er in jedem Fall im Recht war und ich nicht. »Ich werde dir sagen, was du tun sollst. Tu nichts. Reagiere um Gottes willen nicht in der Hitze des Augenblicks, Sarah. Beruhige dich, trink einen Gin Tonic. Und sprich mit ihm ein andermal darüber. «
Meine Mum weiß immer alles am besten. Ich ließ ihre Worte sacken.
»Mist.«
»O Sarah, du hast doch nicht etwa schon …?«
»O doch, Mum, ich habe.«
»Ach Liebes, das war dumm von dir.«
18
Beim nächsten Klopfen an meiner Tür war ich mir sicher, dass es mein Burger war. Aber nein, es war Rachel Bird, die in einem cremefarbenen Abendkleid mit Maid-Marian-Frisur vor mir stand. Sie sah schön aus und seltsam unschuldig. Nur traurig, dass sie das Mundwerk eines verstimmten Bauarbeiters und den Durchsetzungswillen eines Bauträgers hatte.
»Du KOMMST mit!«
»Tue ich nicht.«
»Tust du verdammt noch mal doch.«
»Verdammt noch mal nicht.«
»Du …«
»Rachel. Bitte sieh doch ein, dass ich nicht in einem Wandbehang zu dieser Party gehen kann.«
»Nein, du kannst natürlich nicht im SELBEN Wandbehang hingehen.« Sie deutete auf eine riesige Reisetasche zu ihren Füßen. »Ich habe dir sämtliche Wandbehänge mitgebracht, die wir haben, damit du auswählen kannst.«
Das war wirklich sehr nett von ihr. Also lächelte ich.
»Hallo, Erin«, riefich Erin zu, die über den Flur gelaufen kam.
Erin blieb hinter Rachel stehen. Sie beäugte den Bademantel, den ich trug, und den feuchten Waschlappen, den ich an meine verbrannte Wange presste.
»O Sarah, kommst du nicht mit?« Sie klang enttäuscht.
»Nein. Tut mir leid, meine Liebe. Da wird es wimmeln vor Leuten, und sollte mich jemand aus Versehen berühren,
besteht Gefahr, dass ich ihm ein Martiniglas in den Hals ramme. Was ich übrigens auch tun werde, wenn Rachel hier mich noch länger zu beschwatzen versucht.«
Ich lächelte Rachel zuckersüß an. Aber Rachel starrte auf Erin – mit offenem Mund.
»Rachel. Erin. Erin. Rachel. Rachel ist Eamonn Nigels’ Freundin. Ich werde jetzt wieder in mein Zimmer gehen. Einen tollen Abend wünsch ich euch. Und morgen müsst ihr mir darüber berichten.«
Erin lächelte und streckte ihre Hand aus, um die von Rachel zu schütteln, sie erinnerte sich eindeutig nicht an ihre frühere Begegnung und die Diskussion über G-Punkte. Rachel hakte sich bei Erin unter, was nichts Gutes verheißen konnte.
»Und was ist mit dir, meine Liebe, was wirst du tragen? «, fragte sie in ihrer unverblümten Art, worauf Erin errötete. »Hast du vielleicht etwas, das nicht ganz so nach Unsere kleine Farm aussieht? So kannst du auf jeden Fall nicht zu dieser Party gehen.«
»Möchtest du vielleicht reinkommen, Erin, und das Kleid anprobieren, das ich heute Abend hatte tragen wollen? «, bot ich an.
»Das ist doch viel zu groß für sie.«
»Danke, Rachel. Nein, Erin, im Ernst, probier es an. Es ist aus Stretchmaterial. Es wird unglaublich toll an dir aussehen.«
Rachel führte Erin an mir vorbei zu meinem Kleiderschrank. Sie holte mein schwarzes Kleid heraus.
»Ist das ein Herve Leger?« Rachel schnappte nach Luft und riss es vom Bügel.
»Ist es natürlich nicht. Es ist von H & M.«
»Sarah hat Recht, ausnahmsweise. Das wird ganz toll an dir aussehen! Jetzt komm schon her, Süße.«
Erin bewegte sich widerstandslos auf Rachel zu, die das Ende ihres französischen Zopfs packte, die Spange löste und ihr Haar aus dem Zopf befreite. Erin sah aus, als hätte sie gerade ihren Finger in eine Steckdose gesteckt. Es stand ihr gut.
»Bitte schön, Roller Girl«,
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