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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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Kätzchen gegenüber ungerecht. Möse? Klingt, als hätte man da unten eine alte Dose. Fotze? Klingt wie Rotze.
    In Anbetracht dieser Gegebenheiten hätte ich an diesem Abend gar keinen Versuch zum Telefonsex unternehmen dürfen. Vor allem nicht mit einem Mann, mit dem ich gerade erst einen Fax/SMS-Streit hatte. Doch ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass Anstiftung zum Telefonsex genau das war, wonach ich gesucht hatte. Er setzte voraus, dass ich mich aus meiner Kuschelecke hervorwagte. Und wenn es eins gab, wofür Simon sich noch mehr begeistern konnte als für Leute, die sich am Positiven orientierten, waren es Leute, die aus ihrer Kuschelecke
herauskamen. Ich war bereit dazu, die Sicherheit meiner Kuschelecke zu verlassen, und so legte ich mich also erneut mit milchgetränkten Tüchern bedeckt auf mein Bett und puschte mich hoch fürs Liebesspiel am Telefon.
    »Na los, Sarah, so schwer kann’s doch nicht sein«, redete ich mir seufzend gut zu. »Oder doch?«
    Ich wurde langsam nervös. Aber dann sagte ich mir, dass ich schließlich erwachsen war und Schauspielerin dazu, außerdem auch schon mal Sex gehabt hatte. Wie schlimm konnte es also sein? Hoffentlich sehr schlimm. Hihi.
    »Also gut, packen wir’s an«, flüsterte ich, als ich Simons Nummer wählte.
    »Baby.«
    »Hey«, er klang ruhig, jedoch erschöpft.
    »Es tut mir leid, du weißt schon …«
    »Nicht doch, das warst nicht nur du. Da war ich auch dran beteiligt.«
    Eine Pause. Ich nutzte sie, um mit meinem Huren-Alter-Ego in Kontakt zu treten.
    »Was machst du gerade?« Ich versuchte, es sexy zu sagen.
    »Ich liege auf dem Bett. Hab gerade Fußball gespielt.«
    Nicht gerade eine D.-H.-Lawrence-Vorgabe. Ich musste mir mehr Mühe geben.
    »Hmm«, gurrte ich. »Bist du verschwitzt?«
    »Ne, hab gerade geduscht.«
    Ach du liebe Zeit, das war ja, als wollte man versuchen, eine Minutenterrine zu verführen.
    »Du bist also sauber, ich hingegen fühl mich richtig versaut.«

    »Das bist du auch!« Plötzlich klang er viel lebhafter. »Ich wusste nämlich nicht recht, ob du was getrunken hast oder für eine Rolle übst. Du weißt schon … dass du jemanden spielen musst, der Lernschwierigkeiten hat oder ein Ergebnis von Inzucht ist oder so.«
    »Mistkerl.«
    »Und was machst du?«, sagte er mit amerikanischem Akzent, mich eindeutig verarschend.
    »Ich liege auf meinem Bett…« Ich wollte fortfahren mit: … und denke an deinen Schwanz …, aber das hörte sich so unanständig an. Ich errötete und ließ es dabei bewenden.
    »Hm. Was hast du an?«
    »Äh … nichts«, sagte ich und nahm schnell die feuchten Lappen ab.
    »Du siehst wunderschön aus.«
    Ich lächelte. Dann fiel mein Blick auf meinen Körper – und damit auf unzählige Quadratdezimeter knallroter Haut.
    »Ich sehe aus wie rohe Leber, du Freak!«, wollte ich schreien, tat es aber glücklicherweise nicht. »Ich werde wohl deine Hände zusammenbinden müssen, damit ich dich beglücken kann, ohne dass du mich ablenkst«, sagte ich stattdessen.
    Ich sah auf meine geschwollenen, sonnenverbrannten Handgelenke und schnitt eine Grimasse. Ich hatte die Sache nicht bis zum Ende durchdacht.
    »Hm. Ich habe Babyöl. Ich werde dich massieren.«
    Bei diesem Gedanken öffnete sich gequält mein Mund. Aber ich hielt mich tapfer. Es gelang mir, die Schmerzensschreie zu unterdrücken, während er mir alle roten
Stellen beschrieb, die er durchwalkte, streichelte und kitzelte. Selbst als er mir mein Höschen auszog, was sich in Wirklichkeit anfühlte, als würde mir jemand mit einem Käsehobel die Haut abschaben, hielt ich still. Ich blendete seine Worte aus und stellte mir stattdessen vor, mit dem Gesicht nach unten auf einer Eislaufbahn zu liegen. Kein sehr erotisches Bild. Telefonsex war stressiger als ich gedacht hatte.
    Plötzlich fühlte ich mich erschöpft.
    »Du bist so still.«
    O Mist, ich hatte das Sexstöhnen vergessen.
    »Normalerweise bist du nicht so still.«
    Ich versuchte, mir eine schamlose Bemerkung auszudenken, aber dann hielt ich inne.
    »Wir hatten doch noch gar nie Telefonsex.« Mein Magen verkrampfte sich. »Du verwechselst mich wohl mit Ruth!«
    »Sare!«
    »Was?«
    »Ich verwechsele dich nicht mit… (seufz) Sare! Ich habe eine Erektion.«
    »Was meinst du damit, ich sei ›normalerweise nicht so still‹?«
    »Damit meinte ich, wenn wir es normalerweise tun«, seufzte er.
    »Ich bin nicht so laut. Sie war es aber. Ich weiß, dass sie verdammt laut war. Weil ich sie gehört habe!« Mir war

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