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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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und wandte sich lächelnd an Carlos.

    »Genau! Und das wollen wir ändern. Viagra muss Spaß machen!«
    »Viagra muss Spaß machen?«, wiederholte ein verdutzter Carlos langsam.
    »Carlos, du bist doch DJ. Da gibt es doch so einen Song, den du immer spielst?«
    »Ja, das ist der Black Lace Song!«, rief Julia. »Den spielt Carlos ständig!«
    Carlos machte ein gequältes Gesicht. Julia fing an, die Melodie zu summen.
    »Genau, das ist er, Jules«, rief Simon aufgeregt.
    Simon summte laut mit. Dann begann er, Worte wie »da«, »la« und »conga« zu singen. Dagegen klang mein Prinzessinnengekrächz beim Weihnachtsmärchen wie Katherine Jenkins.
    »Genau, was reimt sich auf Conga?«, fragte Simon. »Da, di da, something something longer, da, di da, it’s not getting any longer! … Das ist großartig!« Dann zog er sein Handy aus der Gesäßtasche seiner Jeans. »Das verdammte Ding«, sagte er, als er einen Blick auf das Display geworfen hatte.
    Einen Moment lang spannte sein Gesicht sich an. Dann stellte er das Handy auf Leise und steckte es zurück in seine Jeans. Es war nur eine ganz kurze Störung, und er war binnen Sekunden wieder ganz bei der Neufassung des Textes zum Hochzeitsklassiker Do the Conga von Black Lace.
    »Di, da di, it’s not getting any longer. Di, da di, have you tried the conga … Di, da di … his fella’s getting longer … Oh! Oh! Oh! Das ist es. Di, da di, his fella’s getting longer! It’s Lümmelconga night.«

    »Er fährt total drauf ab«, sagte ich zu den anderen beiden. »Simon. Da ruft jemand auf der Festnetzleitung an.« Ich torkelte hin. »Hallo, ist da Sex Factor ?«, trällerte ich in den Hörer. Ich liebte es, mich mit einem reizend gesungenen Freitags-Blowjob-zwei-zum-Preis-von-einem-Quatsch oder sonst irgendeinem sexuell ausgerichteten Unsinn zu melden, der mir in den Sinn kommt. Ich rechnete damit, in gebrochenem Englisch gefragt zu werden, ob ich eine Versicherung benötigte oder wieder zurück zur Britischen Telecom kommen wolle. Nichts. Die andere Person antwortete nicht. »Hallo? Hallo? Hallooooo. Wer ist dran? Kann ich Ihnen helfen?«, versuchte ich es.
    Es wurde aufgelegt.
    »Aufgelegt.«
    »Guck doch nach, wer es war.«
    »O ja.« Ich ging zurück ans Telefon. »Es ist eine Mobilnetznummer. Ich hab keinen Stift. Soll ich zurückrufen, Simon?«
    »Nein, lass es, Sare«, sagte Simon schnell.
    Zu schnell. Ich musste an den Handyanruf denken, den er gerade lautlos gestellt hatte. Mir war nicht wohl zumute.
    »Wenn es was Wichtiges ist, wird derjenige schon wieder anrufen«, meinte Jules.
    »Stimmt«, willigte ich ein und lächelte – ich glaube, es wirkte ziemlich gequält.
    »Passt auf, wir haben’s!«, rief Simon. »Hört zu! Boo, hoo, hoo, it’s not getting any longer. Ooo, ooo, ooo, but have you tried the conga? Woo, hoo, hoo, his fella’s getting stronger. Doo, doo, doo, it’s Lümmelconga night!«

    Wir saßen alle schweigend da und starrten ihn an. Er wirkte begeistert. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl.
    »Zeit für die Videokamera.«
    »O nein. O nein!«, wandte ich ein.
    »Lasst uns einen tollen Werbespot machen.«
    »Einen was?«
    »Er macht so gern schreckliche Videowerbung für seine Produkte, die er dann ins Internet stellt«, flüsterte ich Carlos zu.
    »O nein.«
    »Genau.«
     
    Vier Lümmelrinhas und anderthalb Probenstunden später nickten wir mit unseren Köpfen zum Rhythmus und bereiteten uns auf die vierte Einstellung vor.
    »Sare, Sare, bist du dir sicher, dass du die richtige Melodie hast?«, wollte Simon wissen.
    Ich nickte. Julia lachte.
    »Also gut, Babe, dann sing vielleicht einfach nicht ganz so laut wie die anderen.«
    Julia lachte wieder.
    »Gut, Leute, ich denke, wir sind bereit für die nächste Einstellung.«
    Es gab noch ein wenig Hektik, bis Simon sich gesetzt und einen mexikanischen Poncho über seinen Schoß gebreitet hatte. Julia glitt zu Boden und brachte sich zuckend in Position. Sie war auf dem Boden nicht im Bild. Ihre Aufgabe bestand darin, eine Gurke unter dem Poncho in Position zu bringen. Für unseren Werbespot musste die Gurke die Funktion des Lümmels erfüllen, der am Ende unter dem Poncho tanzen würde.

    »Hör auf damit, Jules«, quiekte Simon.
    Carlos stellte die Kamera auf mich ein. Ich machte mich bereit für meine »Unglücklich-mit-meinem-schlaffen-Lümmel«-Nahaufnahme.
    »Das ist großartig, Sare, du siehst wirklich unglücklich aus«, lobte mich Simon.
    Was keine große Überraschung war. Jede

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