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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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nicht ausstehen kann. Es gehört zusammen mit Pst zu meinen meistgehassten menschlichen Geräuschen.
    »Was ist los mit dir, Griesgram?«, fragte ich und war mir dabei natürlich vollends bewusst, dass griesgrämige Menschen nichts fuchtiger macht, als griesgrämig genannt zu werden.
    »Ich bin kein Griesgram«, murmelte er und fügte dann griesgrämig hinzu: »Ich bin einfach nur sauer.«
    Ich wollte nicht lachen, aber ein kleines Hihi entkam mir dann doch.
    »Ja, es ist hysterisch, Sare«, sagte Simon leidenschaftslos, ohne mich anzusehen.
    »Schöne Stunden, die wir da gemeinsam verbringen, wirklich reizend«, zischte ich, während er unter dem Einsatz olympischer Gewichtheberkraft eine leichte Schachtel aufhob und abstellte.
    »Ja, großartig.«
    »Und die Deko hier ist auch perfekt, mehr Feng-Shui geht nicht.«
    »Es wird nicht für lange sein«, schnaubte er.
    »Was brachte dich denn darauf, nebenbei auch noch Viagra zu vertreiben?«
    »Jay meinte, das Zeug sei unglaublich.«
    Ich verzog das Gesicht und wartete ab, um zu sehen, ob Simon mich veräppelte. Tat er nicht.
    »Du hast dich von Paranoid-Jay beraten lassen?«
    »Was ist so schlimm daran?«

    Ich überlegte, diese Frage zu beantworten, änderte dann aber meine Meinung, als mir klar wurde, dass eine Antwort zu lange dauern würde. Paranoid-Jay ist ein Jugendfreund von Simon. Er hat sein Herz auf dem rechten Fleck, aber sein Gehirn ist ganz woanders. Ich urteile nicht zu hart über ihn, wenn ich behaupte, dass Paranoid-Jay noch nicht mal eine Orgie im Bordell organisiert bekäme. Als ich ihn das letzte Mal sah, erzählte er mir, er könne das Auto seiner Mutter nicht finden. Worauf ich mit der Frage antwortete, die meine Mutter mir immer stellt, wenn ich was verloren habe: »Wann hast du es das letzte Mal benutzt?« Er darauf: »Vor etwa zwei Wochen.«
    »Und wie viel hat dich das hier gekostet?«
    »Fünfzig Riesen.«
    »Sag das noch mal.«
    »Du hast es gehört.«
    »Das könnte ein vorzeitiger Ausbruch von Senilität sein, Babe. Du hast auf Paranoid-Jays Rat hin fünfzigtausend Pfund investiert?«
    »Ja. Hast du was mit deinen Ohren? Stehen sie vom Fliegen noch unter Druck?«
    Er war einfach zu bescheuert. Also sagte ich es ihm.
    »Du bist zu bescheuert.«
    »Dann bin ich eben bescheuert. Du wirfst mir vor, eine Affäre zu haben. Jetzt bin ich auch noch bescheuert.«
    Ich musste fast lächeln. Doch nur, weil er deswegen zwei Stunden sauer gewesen war, und es jetzt endlich ansprach.
    »Ich bin eingeschnappt, weil du glaubst, ich hätte eine Affäre.«

    Diese Antwort im Stil eines Chanel-5-Lowbudget-mit-kostenlosem-Busenzeigen-Filmdialog hatte viele schräge Facetten, die wichtigste davon die, dass der Vorwurf nicht geleugnet wurde. Die andere war die, dass er die Rolle des Beleidigten spielte, die eindeutig mir zugestanden hätte. Ich hatte das Foto entdeckt. Ich beherbergte sein verdammtes Viagra. Ich sollte sauer und verletzt sein. Und er sollte nett zu mir sein, anstatt den Beleidigten zu spielen.
    »Also ich habe das Foto deiner cellulitisfreien verdammten Exfreundin in deinem Terminkalender gefunden, was sollte ich wohl davon halten?«
    Er verdrehte die Augen!
    »Vielleicht sollte ich einen Exfreund aufsuchen, ihn einölen und dann ein paar Fotos von ihm in Unterhosen machen, mal sehen, was du dazu sagen würdest.«
    »Da hättest du ein ziemliches Problem, Sare. Du hattest nicht viele Freunde.« UND DANN SAGTE ER… »Und langsam wird mir klar, warum.«
    Ich sah ihn finster an. Ohne zu blinzeln. Obwohl ich das stechende Nesselkitzeln der Tränen spürte. Ich ging aus dem Wohnzimmer. Im Flur vergoss ich drei Tränen und tat mir etwa zwanzig Sekunden lang leid. Aber dann überwältigte mich ein Gefühl von der Giftigkeit eines Riesenbärenklau. Es war Wut. Dieser Miesmacher. Normalerweise kannte ich keine Wut.
    »WENIGSTENS HABE ICH NICHT ALLES GEVÖGELT, WAS SICH BEWEGT!«, schrie ich, als ich das Wohnzimmer wieder betrat.
    »Ich habe wohl kaum alles gevögelt, was sich bewegt, Sarah. Nur Ruth, die damals meine Freundin war. UND DA GEHÖRT DAS DAZU.«

    »DARAN BRAUCHST DU MICH VERDAMMT NOCH MAL NICHT ZU ERINNERN, SIMON! ICH HAB ES JEDE NACHT GEHÖRT.«
    Simon rollte wieder mit den Augen, was mich auf die Palme brachte.
    »Hast du was mit den Augen?«
    »Nein, das ist eine unwillkürliche Reaktion, zu der es bei mir kommt, wenn meine Freundin anfängt, wie eine Irre zu reden.«
    So wie er es sagte, klang es fast lustig. Dann erst wurde mir der

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