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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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sollen.
    »IiiHHHHHHH«, kreischte ich.
    Und das war nicht übertrieben.
    Ich stieg aus der Wanne. Begann auf und ab zu laufen. Wie lange war das schon hier? Wusste Simon davon? Mir schnürte es die Luft ab. Ich musste mich beruhigen. Ich musste ruhig atmen. Aber ich konnte nicht. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Ich keuchte. Tränen brannten in meinen Augen. Das durfte nicht sein. Nicht jetzt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Ich beugte mich vor und bedauerte es, nie Yoga gemacht zu haben. Ich nahm es unter die Lupe. Es war ein graues Schamhaar. Es schien nicht einmal derselbe Typ Haar zu sein. Es war lang, dick und drahtig. Es hätte eigentlich besser auf Keith Richards Kopf als an meine Weiblichkeit gepasst.

    »Komm her, du kleiner Bastard. Du musst weg.« Ich zog daran, aber es blieb, wo es war.
    Ich griff nach dem Rasierapparat. Jetzt begriff ich, warum die Leute sich dort unten rasierten. Weil sie in Wirklichkeit grau wie John Major waren. Ich begann keuchend mit der Rasur. Anfangs konnte ich mich nicht überwinden, den ganzen Damenrasen wegzunehmen, aber ich wollte auch nicht so ein kleines Mösenbärtchen, womit man aussieht wie George Michael. Dann jedoch schien meine Kreativität angeregt. Ich hatte Spaß an der romantischen Vorstellung, von meinem Schamhaar nur noch eine Herzchenform stehen zu lassen. Es erwies sich nicht als mein klügster Einfall, denn es war nicht einfach, doch ich schaffte es. Es sind immer diese kleinen Dinge, die die Liebe lebendig halten.
    Ich stieg wieder in die Wanne, duschte mich ab, kletterte dann wieder heraus und trocknete mich ab. Und da fiel mir Simons Fußballdress ins Auge, der über dem Trockner hing. Ich zog nur die Fußballsocken an und wartete darauf, dass er vom Laufen zurückkam. Er war bestimmt verschwitzt und außer Atem …

38
    Wie versprochen und auf die Minute pünktlich klingelte Simon eine halbe Stunde später an der Eingangstür. Ich tänzelte zur Gegensprechanlage. Und ich muss sagen, dass es mir Spaß machte, die Fußballsocken zu tragen. Sie
machten mich ausgelassen und verspielt, obwohl sie ziemlich viel Acryl hatten und meinem Fußpilz sicherlich nicht dienlich waren. Ich drückte auf den Türöffner, um ihn reinzulassen und versteckte mich dann hinter unserer Eingangstür.
    Ich sammelte mich einen Moment. Als ich hörte, wie die Schritte die oberste Flurtreppe erreichten, öffnete ich die Tür ein wenig und schob meinen Schenkel mit den Fußballsocken zwischen den Türspalt. Während mein Bein schon nach draußen winkte, fiel mir ein, es könnte auch Terrence mit dem Rollenkoffer sein. Ich stellte rasch ein paar Berechnungen an, die meine Befürchtungen jedoch zerstreuten. Ich war mir absolut sicher, dass es nur Simon sein konnte. In anderthalb Stunden konnte man unmöglich von Liverpool nach London reisen. Mit neuem Selbstvertrauen begann ich mein Bein in einer Geste auf und ab zu reiben, die bestimmt nicht sexy war, aber Simon vermutlich zum Lachen brachte. Jedenfalls dachte ich das. Aber ich hörte nichts. Und ich hatte fest damit gerechnet, dass dieses Trockenvögeln der Tür Gekicher ernten würde.
    »Hallooo, Süßer«, sagte ich glutvoll in meinem amerikanischen Akzent.
    Ich zog die Tür ein Stückchen weiter auf und quetschte meinen halben Körper durch. Dabei gab ich mich recht züchtig: Erst zeigte ich ihm mein ganzes Bein und ein kleines Stück meiner mit Logo versehenen Scham. Aber selbst dafür gab es kein Lachen. Also quetschte ich auch noch Bauch und Brust nach draußen und zeigte mein grinsendes Gesicht.
    »Oh, tut mir leid, Sarah, ich glaube, du hast jemand anderen erwartet.«

    »Scheiße! Scheiße! Tut mir leid, Ruth. Das ist mir schrecklich peinlich.«
    Es war Ruth. Simons Exfreundin! Die Yogafrau! Ich machte ihr die Tür vor der Nase zu. Ich versuchte, die bösen Gedanken in meinem Kopf zu verscheuchen. Was machte sie hier? Unfassbar, dass sie mich gerade nackt gesehen hatte. Sie war ein unglaublich ordentliches City-Mädchen, das hoch hinauswollte, und ich wusste, dass sie mich schon immer für verrückt gehalten hatte. Wenngleich sie gar nicht so ordentlich aussah, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie trug einen Anorak und hatte ganz schön was angesetzt. Ich zog mir einen Morgenmantel an und ging zurück, um sie reinzulassen.
    »Ruth. Tut mir leid. Ich hoffe, ich habe dir jetzt keinen bleibenden Schaden zugefügt. Komm rein.«
    Ruth ging langsam aufs Wohnzimmer zu. Ich folgte ihr. Sie sah die Champagnergläser,

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