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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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keuchte ich nach Hause.

35
    Den Rest des Morgens musste ich mich erst mal erholen. Das Telefon klingelte dreimal. Ich war mir sicher, dass es Ruth war, aber sicher sein konnte ich mir nicht, weil sie dazu übergegangen war, ihre Nummer zu unterdrücken.
    Beim vierten Klingeln sagte ich vorsichtig »Hallo« in den Hörer. Diese Anrufe waren so nervend, dass ich keine sexuellen Anspielungen mehr aufzubringen vermochte.
    »Alles in Ordnung mit dir, Sare?«
    »Jules, sag mal, schnarche ich?«
    Julia schnaubte.
    »Ja, ganz fürchterlich.«
    »Im Ernst?«
    »Ja, deshalb muss ich mich jedes Mal betrinken, wenn ich bei dir übernachte.«
    »Das hast du mir nie gesagt.«
    »Sare, das habe ich dir tausendmal gesagt. Aber du streitest es immer nur ab.«
    »Du hättest es mir mal ganz ernsthaft sagen müssen.«
    »Der arme Simon. Hat er jetzt herausgefunden, dass es
ruhiger wäre, mit einem Bagger zu schlafen? Wie sieht’s übrigens aus an der Front?«
    »Schrecklich.«
    »Ich hab da eine Idee.«
    »Schieß los.«
    »Zermürb ihn mit Freundlichkeit.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab mit Carlos darüber gesprochen. Er meint, wenn Frauen anfingen, zu schnüffeln und Vorwürfe zu machen, könnte das dazu führen, dass die Männer erst recht eine Affäre anfingen. Aber wenn sie die Freundlichkeit selbst wären, dann bekämen Männer Schuldgefühle und würden sie beenden.«
    »Das ist ja interessant.«
    »Also lass dir was Nettes einfallen. Ich würde normalerweise vorschlagen, was zu kochen. Aber ich kenne deine Küche.«
    »Ich kann kochen, Jules.«
    »Was ist sein Lieblingsessen?«
    »Weiß nicht. Hähnchen noch was.«
    »Oooh! Der Boss! Verdammt, ich muss auflegen. Ah! Außerdem lackier ich mir gerade die Nägel.«
    Ich rief Simons Mutter an, und sie verriet mir, dass Brathähnchen sein Lieblingsgericht sei. Also machte ich mich auf den weiten Weg zum großen Sainsbury’s und kaufte ein Hähnchen. Aber nicht einfach nur ein normales Hähnchen, o nein, ein Bio-Hähnchen, das vier Pfund teurer ist als ein gewöhnliches Hähnchen. Es wurde bei klassischer Musik aufgezogen. Weil es nicht das Gefühl bekommen sollte, auf der sozialen Leiter abgestiegen zu sein, schaltete ich zu Hause den Klassiksender ein.

    Bisher war ich der Auffassung gewesen, dass stundenlanges Vorbereiten von etwas, das man dann innerhalb weniger Minuten verzehrte, sinnlose Zeitverschwendung war. Ich genoss jedoch den Tag, den ich damit zubrachte, Simons Abendessen vorzubereiten.
    Weil ich keine Ahnung hatte, was ich mit diesem Kulturvogel machen sollte, rief ich zweimal meine Mum und zweimal Simons Mum an. Simons Mum reagierte etwas über, als ich ihr sagte, ich hätte die Kartoffeln in Scheiben geschnitten und in den Ofen geschoben, um Bratkartoffeln zu machen. Sie meinte, sie würden viel besser, wenn man sie vorher kochte. Ich wies sie darauf hin, dass es doch Bratkartoffeln seien und dass ich schließlich auch ein Brathähnchen machte, ohne es zuerst zu kochen.
    Und dann wartete ich darauf, dass mein Mann von einem harten Arbeitstag im Büro nach Hause kam. Wie in den Fünfzigerjahren. Ich hatte den Tisch mit einem Tischtuch (gut, ein Laken), Servietten (na gut, Küchenkrepp) gedeckt und als kleine besondere Aufmerksamkeit Ohrstöpsel besorgt. Und wenn Simon es schaffte, nicht über all den Mist zu stolpern, der vorher auf dem Tisch gestanden hatte und nun mit Hunderten von Schachteln Viagra auf dem Boden lag, dann könnten wir vielleicht einen sehr netten Abend verbringen. Ich legte zur Begrüßung sogar Lippenstift auf. Und ich hatte mir außerdem die Mühe gemacht (was ich selbst verstörend fand), einen Rohkostteller als Vorspeise vorzubereiten.
    »Hallo, Baby, ich bin hier!«, flötete ich, als ich Simon die Wohnungstür aufsperren hörte.
    Mein kleiner Schatz kam herein, schlug die Tür zu und
ging direkt ins Schlafzimmer, wo er herumzukramen begann.
    »Ich habe ein kleines Abendessen improvisiert«, rief ich, schenkte ihm ein Glas Wein ein und setzte mich an den Tisch, als hätte mir das Einkaufen, Vorbereiten und Erforschen des Innenlebens eines Hähnchens gar keine Mühe bereitet.
    »Wir sehen uns später, Sare«, rief er und steckte seinen Kopf durch die Tür. Einen Moment hielt er erstaunt inne. »Was ist das denn?«, fragte er, als er den gedeckten Tisch entdeckte. Er trug seine Fußballsachen. Zweifellos sexy, aber für ein Abendessen UNGLAUBLICH unpassend. »Hast du Leute eingeladen?«
    »Du hast mir gar nicht gesagt, dass du Fußball spielen

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