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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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gehst.«
    »Wir haben Mittwoch.«
    »Aber du sagtest: ›Wir sehen uns heute Abend.‹ Wir wollten miteinander reden.«
    »O Sare, ist das für mich? Das riecht verdammt gut.«
    »Hm.«
    »Und die Idee mit den Ohrstöpseln ist wirklich gut. Danke.«
    »Ich habe dein Lieblingsessen gekocht.«
    »O Mist. Babe. Mist.«
    »Musst du denn unbedingt mitspielen?«
    »Ich kann die Jungs nicht hängen lassen, Babe.«
    Obwohl ich kein Fan von Dz-dz-Lauten bin, um meinen Unwillen kundzutun, war meine Enttäuschung in diesem Fall so groß, dass sie aus mir herausplatzten. Er hatte Fußball noch nie erwähnt.
    Dann ging er. Und fast im selben Moment ging sein
Handy. Es lag summend auf der Küchenanrichte. Ich eilte hin, nahm es und lief ihm hinterher.
    »Simon«, rief ich. »Dein Handy vibr…«
    Ich schaute auf das Display. Es war Ruth.
    »Das Miststück ist wieder dran!«, sagte ich, sobald ich ihren Namen sah, und blieb wie angewurzelt stehen.
    Was als Nächstes passierte, war Anlass für einen erneuten Streit zwischen Simon und mir. Ich glaube, dass es an der glatten Oberfläche lag, die den iPhones zu eigen sind, dass es mir in diesem Moment aus der Hand flog. Simon hingegen behauptete, ich habe es ihm bewusst an den Kopf geworfen. Was natürlich lächerlich ist. Niemals hätte ich ihm was an den Kopf geworfen. Denn ich liebte ihn.
    Wie auch immer, Simon duckte sich, das Handy prallte an der Eingangstür ab und landete in drei Teilen zu seinen Füßen.
    »HÖR AUF, SO ZU SPINNEN, SARAH!«, schrie er mich an.
    »Na ja, jetzt kannst du deine andere Freundin wenigstens nicht mehr anrufen«, erwiderte ich in derselben Lautstärke.
    Er drehte mir den Rücken zu und verließ die Wohnung.
    Ich tat, was jede vernünftige Frau in einer solchen Situation getan hätte. Ich trank in Windeseile ein Glas Wein leer, während mir die Tränen übers Gesicht liefen, dann rief ich Julia an und verabredete mich mit ihr in dem Klub, in dem Carlos spielte.

36
    Am nächsten Morgen fühlte sich mein Mund an, als hätte ich die ganze Nacht den Hintern einer Kuh geleckt. Dann fiel es mir wieder ein. Die Wahrheit lag gar nicht so weit entfernt. Ich hatte in einem Kebab-Laden einen Burger gegessen. Der definitive Stand des Alkoholpegels lässt sich daran ablesen, dass ein schlechter Burger auf dem Heimweg gut riecht. Wenn er ekelhaft riecht, bist du noch nicht völlig betrunken. Wenn er schmackhaft riecht, bist du sturzbetrunken. Und isst du in diesem Zustand einen schlechten Burger, sind dir am nächsten Tag zwei Dinge sicher: Reue und fürchterliche Blähungen.
    Ich öffnete ein Auge. Ich lag völlig verspannt auf dem Sofa, komplett angezogen, nur einen Stiefel hatte ich offenbar noch geschafft auszuziehen. Simon lächelte mich an und hielt sich die Nase zu. Er hatte ein Hähnchenbein in der einen Hand und zog mir mit der anderen meinen Stiefel aus, hob dann meine Beine an und setzte sich unter diese aufs Sofa.
    »Ich komme dir lieber nicht zu nahe, Babe, du stinkst ein bisschen.«
    Ich lächelte.
    »War der Abend gut?«
    »Ich weiß nicht, ob es ein guter Abend war. Aber ein Abend war es.«
    »Tut mir leid, dass du dir mit dem Hähnchen so viel Mühe gegeben hast, Sare.«
    »Da waren die Innereien noch drin.«

    Wenn ich einen Kater habe, mache ich das immer. Ich rede belangloses und völlig sinnloses Zeugs daher.
    »Meine Mum macht Bratensoße dazu.«
    »Hm. Das hat sie mir in allen Einzelheiten geschildert.«
    Im Nachhinein war es dumm, mit diesem Kater ein Gespräch über Hähnchen anzufangen. Ich glaube, Simon spürte das, denn er beugte sich über mich und berührte meine Wange.
    »Was geschieht mit uns?«, flüsterte ich traurig.
    »Ich weiß nicht. Aber es tut mir leid.«
    »Mir tut es auch leid«, sagte ich mit einem kleinen Lächeln. »War ich sehr schlimm?«
    »Ein bisschen. Aber ich war auch ein Idiot. Tut mir wirklich unheimlich leid. Sorry, sorry, sorry.«
    Ich nickte und lächelte.
    »Ich würde auch gern oft sorry sagen, aber ich glaube, dann würde mir schwindelig werden.«
    »Und ich würde dich jetzt gern küssen, Sare, aber du dünstest ganz schrecklich aus.«
    Er nahm einen Fuß und bewegte seinen Mund darauf zu.
    »Zwischen Ruth und mir ist nichts.«
    »Aber sie ruft dich ständig an! Sie treibt sich hier in der Nähe herum!«
    »Ich weiß. Ich weiß auch, wie das aussieht. Aber ich habe keine Ahnung, warum sie hier aufgetaucht ist. Ich war so sauer auf dich, weil du denkst, ich würde dich betrügen. Aber ich schwör’s dir.

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