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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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dergleichen geschehen sollte, so bedarf es eines überaus interessanten fühlenden Wesens, uns dorthin zu bringen.
    Was ich mit etwas in Verbindung brachte, das die abtrünnigen Intelligenzen mir gegenüber erwähnt hatten. »Das ist es, was ihr wollt? Das ist es, was ihr die ganze Zeit herauszufinden versucht habt? Wie man stirbt?«
    Um es noch einmal zu betonen: Wir haben viel gemeinsam.
    Die Luke hörte nicht auf, mich zu locken, aber ich tat keinen Schritt in ihre Richtung. Ich schwankte nur und schloss die Augen vor der unvermeidbaren letzten Frage.
    Was?, fragten die KIquellen.
    »Ich will mit Bocai anfangen.«
    Schauen Sie zurück zum Augenblick Ihres persönlichen Albtraums. Finden Sie heraus, was sonst noch passiert ist, anderswo im Universum, zu jener Zeit, und seien Sie versichert: Das ist nicht nur eine Synchronizität. Es gibt ein Muster.
    Es klang nach Abschied, und das war es auch. Obwohl ich noch gut zehn Minuten dort stand und weitere Antworten einforderte, war die einzige, die ich erhielt, ein unterschwelliges Murmeln, das ebenso gut ein verzerrtes Echo meiner eigenen Stimme hätte sein können, zurückgeworfen von einer Oberfläche, die zu fern war, sie zu sehen.
    Und trotz dieser Erkenntnis blieb ich noch einige weitere Minuten dort stehen und versuchte, die Verzweiflung in mir wachzurufen, die mich einst zu überwältigen drohte und mit der doch einfacher umzugehen zu sein schien als mit der unendlich beängstigenderen Aussicht, mich dem zu stellen, was als Nächstes käme.
    Das Schlimmste, so stellte ich fest, war die Gewissheit, dass ich, wenn ich durch dieses ferne Portal träte, in eine Welt zurückkehren würde, deren Meinung über mich sich nicht geändert hätte.
    Ich dachte an die letzten Worte, die ich an die verwundete Frau zu meinen Füßen gerichtet hatte. Zumindest musste ich mich mein Leben lang der Tatsache stellen, dass ich dafür verurteilt werde. Wie steht es mit dir, Christina?
    Sie hatte während des ganzen Kampfgeschehens in voller Lautstärke qualvolle Variationen des Lamentos ausgestoßen, sie sei ihr Leben lang verurteilt worden.
    Als ich nun auf sie herabblickte, blieb mir nur zu murmeln: »Willkommen im Club.«

25
    NACHSPIEL
    Lastogne und seine Leute waren wie vom Donner gerührt, als sie erkannten, dass auf dem Gleiter, der mich und die Porrinyards zurück zum Hangar brachte, auch eine gebrochene und geschlagene Christina Santiago war. Noch erstaunter waren sie, als ich ihnen erklärte, dass Santiago Cynthia Warmuth und Stuart Gibb ermordet hatte und dass Santiago, nach diesen Verbrechen befragt, sie mit einem missmutigen, hohläugigen Ja eingeräumt hatte.
    Auch stundenlange Befragungen erbrachten keine über dieses eine Wort hinausgehenden näheren Angaben. Sie schien nicht der Ansicht zu sein, dass sie, von dem schlichten Schuldeingeständnis abgesehen, jemandem irgendetwas schuldig sei.
    Derjenige, der sich durch diese Offenbarung am meisten erschüttert zeigte, war Cif Negelein, den ich ganz allein in einer Ecke des Hangars entdeckte. Er sah aus wie ein Mann, dessen Herz auf die Größe eines Stecknadelkopfs zusammengeschrumpelt war. Ich erzählte ihm nichts über Santiagos Kunstgalerie oder darüber, wie umfassend sie Zeugnis über die Leidenschaft ablegte, die er in ihr geweckt hatte. Ich dachte mir, er hätte es nicht verdient, mit diesem Wissen gestraft zu werden. Was die Kunstwerke selbst betrifft, so weiß ich nicht, ob sie noch irgendwo auf One One One existieren. Ich glaube nicht, dass außer Santiago und mir je ein menschliches Wesen sie gesehen hat. Oder, wie die KIquellen es formulieren würden, diese Frage liegt weit außerhalb des Rahmens meiner Ermittlungen.
    Auf halber Strecke zog ich mich aus der Befragung zurück und suchte den Dip-Corps-Transporter auf, auf dem ich zutiefst erschöpft in einen traumlosen Schlaf fiel. Ich schlief annähernd zwölf Stunden lang, erwachte nur einmal in tiefer Dunkelheit, um festzustellen, dass das schmale Bett noch zwei andere Gestalten beherbergte, eine männlich, eine weiblich, beide wach, aber voll und ganz damit zufrieden, in meiner Nähe zu sein. Als ich das zweite Mal erwachte, waren sie fort.
    Als ich zu Lastognes Schlafkubus zurückkehrte, gab sich Santiago katatonisch, und diejenigen, die Antworten von ihr verlangten, sahen nicht viel besser aus. Die KIquellen hatten das Habitat wieder für menschliche Besucher geöffnet, aber da Hängemattenstadt ins Dunkel gestürzt und die Erinnerung an den Tod zweier

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