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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Interschlafkrypten und Wachplätzen für drei Personen, was eine Verbesserung gegenüber meinem alten Transportmittel darstellte. Obwohl dieses Schiff mir und meinen Mitarbeitern für jede Mission, die ich für angemessen hielt, zur Verfügung stehen sollte, bat mich das Corps höflich, die überzähligen Krypten zunächst dazu einzusetzen, einen sicheren Transport der Gefangenen Christina Santiago und der Dienstverpflichteten Li-Tsan Crin, Nils D'Onofrio und Robin Fish nach New London zu gewährleisten. Für alle drei Dienstverpflichteten war nun der Vermerk aufgeführt, dass ihr Dienst ordnungsgemäß abgeleistet sei und sie berechtigt seien, sich mit allen dazugehörigen Vorzügen in den Ruhestand zurückzuziehen. Die drei würden eine schnelle Heimreise zweifellos sehr begrüßen, da anderenfalls noch einige Zeit vergehen würde, ehe sie das nächste Mal Gelegenheit bekämen, die Station zu verlassen.
    Nunmehr hastig blinzelnd erklärte Bringen, er freue sich darauf, mich wiederzusehen, und könne es kaum erwarten zu erfahren, wie ich mir meine Zukunft vorstellte.
    Mir blieb nur, mich zu fragen, was ich ihm, von vielen Dank abgesehen, erzählen wollte.
    Im Lauf der nächsten paar Tage fragte ich mich mehr als nur einmal, ob Stuart Gibb wirklich tot war.
    Weder den Abtrünnigen noch der KIquellen-Majorität wäre es sonderlich schwergefallen, ihn zu rekrutieren. Immerhin hatte ich ihn bloßgestellt und seine Karriere ruiniert, bis er schließlich nichts mehr zu verlieren hatte. Sie hätten sich nicht allzu großzügig zeigen müssen, um sich ihm als die bessere Option darzustellen.
    Schließlich und endlich war es durchaus möglich, dass gar nicht Santiago Hängemattenstadt zerstört hatte; dass man ihr dieses Verbrechen lediglich in die Schuhe geschoben hatte, ausgehend von der Vermutung, das könne an ihrem Schicksal so oder so nicht mehr viel ändern.
    Sie würde es uns nicht verraten.
    Vielleicht wurde sie auch daran gehindert, etwas zu sagen.
    Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr tat mir Gibb leid.
    Denn was immer sie von ihm wollten, irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass seine Dienste mit ähnlichen Privilegien belohnt werden würden wie meine.
    In den Monaten, in denen ich auf One One One festsaß und auf meine Lieferung wartete, hatte ich nicht viel zu tun. Die meisten Dienstverpflichteten waren, wie ich feststellte, damit beschäftigt, immer wieder ins Habitat zu fliegen und sich darum zu bemühen, die Beziehung zu den Brachiatoren erneut aufzubauen. Bei einigen dieser Ausflüge begleitete ich sie, ganz einfach, weil ich nichts Besseres zu tun hatte.
    Die Porrinyards hatten noch einige Verpflichtungen gegenüber der Delegation, aber ihre Hauptverantwortung war immer noch, auf mich aufzupassen, und so verbrachten wir lange Tage miteinander, spazierten durch den Überwuchs, blieben länger fort als nötig, ließen den Hangar, in dem der Expeditionstransporter lag, links liegen und flogen stattdessen weiter, um meinen eigenen, viel kleineren und bald verzichtbaren Transporter aufzusuchen, der in seinem Dock liegen würde, bis jemand käme, um ihn abzuholen. Nach der Zeit auf Gibbs Schiff kam er mir noch beengter vor. Wir verbrachten nicht viel Zeit an Bord. Aber wir stellten einen Schlafkubus auf dem Deck auf, womit dieser Hangar uns eine schöne, intime Alternative zu dem geschäftigen Ort bot, der derzeit von den vorübergehend heimatlosen Bürgern von Hängemattenstadt bewohnt wurde.
    Ein paar Tage später machten die Porrinyards und ich das erste Mal Liebe.
    Für mich war das schon ein paar Jahre her. Meine sexuelle Geschichte war nie besonders positiv gewesen. Jeder Versuch, den ich unternommen hatte, war stets beschmutzt durch die vielen Male, bei denen ich in meiner Zeit als Dip-Corps-Häftling keine Wahl gehabt hatte. Die angenehmste Erfahrung, die ich bis dahin auf diesem Gebiet hatte verbuchen können, beschränkte sich darauf, dass es mir gelungen war, die Gänsehaut, die es mir bereitete, toleriert zu haben.
    Aber das hier war anders.
    Sie hatten die Wahrheit gesagt. Es war nicht so, als werde man von zwei Leuten geliebt. Man wurde von einer Person geliebt, die zufällig zwei verschiedene Körper besaß. Und es dauerte gar nicht lang, da verlor sich sogar die Fremdheit dieser Erfahrung, denn oft wusste ich nicht, wessen Hände mich berührten, wessen Lippen meine Brüste kosten und wessen auf meinem Bauch abwärts fuhren, und es war mir auch egal. Es gab auch Augenblicke,

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