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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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das Nobelste und Großartigste überhaupt.
    Hauptsächlich ging es mir darum, Selene zu töten. Die Rettung der Katze wäre da sozusagen nur ein Abfallprodukt gewesen , raunzte mein Bruder. Aus dem Hemd springen musst du deswegen sicher nicht.
    Red dir das nur weiter ein, kleiner Bruder. Vielleicht geschehen ja Zeichen und Wunder, und du glaubst es dir eines Tages selbst. Ichwar sieben Minuten vor ihm geboren: Eine Tatsache, die ich ihm immer wieder gern unter die Nase rieb.
    Hmpf.
    Tylers Energie füllte mein leeres Reservoir schnell auf. Ziehe ich dir zu viel Energie ab? , fragte ich ihn. Daran, was der Energietransfer für meinen Bruder bedeutete, hatte ich noch gar nicht gedacht.
    Nein , antwortete er, klang aber angestrengt, so, als ob er schon die Zähne zusammenbeiße. Nimm ruhig so viel, wie du brauchst.
    Ich sandte ihm keine Antwort, sondern konzentrierte mich ganz auf den Transferprozess. Ich wollte sicher sein, dass sich die Energie in mir gut verteilte. Trotz Tylers vollmundiger Versicherung spürte ich Schwankungen im Energiefluss. Wenn ich tatsächlich alles nähme, was er mir zu geben bereit war, würde es hart für ihn werden, sollte er sich wandeln müssen. Eine Wandlung verschlang Unmengen magischer Energie. Okay, ich glaube, ich habe jetzt genug bekommen. Also, lass los.
    Widerstrebend zog er die Hände weg von meinem Körper.
    Wo immer wir hier sind: Ich möchte, dass du gehst , verlangte ich nun. Bring ein bisschen Distanz zwischen mich und dich, klar? Keinen Schimmer, was gleich passieren wird. Du wirst dich aber auf gar keinen Fall einmischen, egal was passiert, hörst du?
    Okay. Wie wenig ihm meine Forderung schmeckte, war deutlich zu spüren.
    Tyler, das ist mein Ernst! Wenn das hier losgeht, falls das hier losgeht, möchte ich nicht auf mein Gewissen laden, dass du dabei womöglich in Stücke gerissen wirst. Außerdem werde ich deine Hilfe brauchen, wenn es nicht funktioniert. Und du kannst mir nicht mehr helfen, wenn es dich zerreißt und du über die ganze Umgebung verteilt bist.
    Ich wartete, bis ich hörte, dass sich seine Schritte entfernten.
    Meine Wölfin bewegte sich unruhig, schien aber immer noch nicht ganz wach zu sein. Fürs Erste schob ich den Gedanken ansie beiseite; ich brauchte für das, was ich jetzt vorhatte, meine volle Konzentration. Um mir Tylers Energie zunutze zu machen, sammelte ich von ihr, so viel ich nur konnte. Das erste Bild, das mir dabei einfiel, war dickflüssiges Öl, das alles schlüpfrig macht, was man festhalten will. Tylers Energie war fremdartig, besaß jedoch trotzdem viel magische Macht.
    Bist du wach? Ich könnte deine Hilfe bei der Kanalisierung und Kontrolle der Magie gut gebrauchen. Dieses Mal reagierte meine Wölfin auf meine Stimme, hob den Kopf und suchte offenkundig nach mir. Aber die Augen hielt sie immer noch geschlossen. Sie war nicht in der Verfassung, mir zu helfen. Ich aber wollte keine weitere Minute verschwenden. Wenn es irgend geht, schütz dich, so gut du kannst. Ich versuche das jetzt ohne deine Hilfe hinzubekommen.
    Auf einen Schlag setzte ich die gesamte Magie frei, die mir zur Verfügung stand. Wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil schoss sie in einem einzigen energiereichen Strahl an die schützende Hülle des Kokons und prallte mit Macht dagegen. Mein ganzes Ich, die Gesamtheit aus Denken und Fühlen, die ich war, erbebte, als hätte man mit einem Vorschlaghammer auf eine riesige Bronzeglocke eingeschlagen, und das mit unglaublicher Gewalt. Ich musste mich sehr anstrengen, um mich selbst nicht zu verlieren.
    Verbissen kämpfte ich darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Als die Energie von der Hülle abprallte und auf mich zurückgeworfen wurde, nutzte ich den Schwung der Bewegung, kehrte die Richtung wieder um und warf die Energie mit noch mehr Gewalt ein zweites Mal gegen die Hülle.
    Das muss jetzt klappen, verdammt! Mein Energiepfeil traf auf dem Ziel auf und durchbohrte mit seiner Spitze tatsächlich den Kokon. Ein Augenblick verging, und nichts passierte. Dann aber war mir, als hörte ich Luft an meinem Ohr vorbeipfeifen. Sekunden später riss eine heftige Detonation mein Unterbewusstsein förmlich in Stücke.
    Als hätte ich eine Ladung aus einem Defibrillator abbekommen, sauste Energie wie Strom durch meinen Körper. Meine Trommelfelle rissen unter dem Ansturm, und meine Kiefer schlugen hart aufeinander, so hart, als wollte es mir sämtliche Zähne ausschlagen. Ich bäumte mich auf und sog gierig Atemluft in meine Lungen,

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