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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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schön mitgenommen. Aber jetzt bin ich wieder okay. Ich habe keinerlei bleibende Schäden davongetragen.«
    »Jessica.« Vor Anspannung senkte er die Stimme. »Ich glaube, dass du in Stasis warst.«
    »In Stasis«, fragte ich nach, »wie die Koalitionäre? Ich dachte, nur Götter könnten sich in einen solchen Zustand versetzen.«
    »Richtig, nur Götter können sich selbst und andere in Stasis versetzen. Das ist so etwas wie ein schützender Kokon aus magischer Energie. Dieser Kokon muss viel aushalten können, immerhin will derjenige, der sich darin befindet, unter dieser Hülle die ganze Zeit über genährt und geschützt sein. Ich beispielsweise kann mich nicht in Stasis versetzen.«
    Ich schluckte schwer. »Was genau willst du mir damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass du beziehungsweise dein Körper über eine unglaubliche Fülle an magischer Macht verfügt.« Die Anspannung, die seiner Stimme anzuhören war, nahm noch zu. »Du musst unbedingt und möglichst bald herausfinden, wie du mit dieser Macht umgehen und sie kontrollieren kannst. Fähigkeiten wie diese zu besitzen kann sehr gefährlich werden. Es ist möglich, dass die Magie dich beherrscht, statt du die Magie.« Er hatte voll ins Schwarze getroffen. Ohne Tylers Hilfe wäre ich, allein auf mich gestellt, vielleicht nie wieder aufgewacht.
    »Meinst du, das ist so eine Art Gabe?« Ich hatte noch nie von einem Übernatürlichen gehört, der die Gabe besessen hätte, sichin Stasis zu versetzen. Aber so ohne Weiteres auszuschließen war es dennoch nicht. »Oder meinst du, das hat etwas mit der Prophezeiung zu tun?«
    »Ich weiß es nicht, Jessica.« Er seufzte. »Wir wissen einfach viel zu wenig darüber.«
    »Hast du den Moment gespürt, als Danny und Tyler Blutbande mit mir geknüpft und die Bindung an dich gelöst haben?«
    »Ja, habe ich«, bestätigte er mir. »Über Danny habe ich augenblicklich die Kontrolle verloren. Die Bindung zu Tyler hingegen hatte Bestand. Sie hat sich lediglich verändert.« Er klang befriedigt. »Ich vermag ihn immer noch zu spüren, obwohl er nicht mehr unmittelbar unter meiner Kontrolle steht.«
    »Du hast vermutet, dass das passieren würde, nicht wahr?«
    »Vermutet, gehofft, ja. Aber gewusst habe ich es nicht«, gab er zu. »Mein Sohn hat anders als Daniel Walker genetisch bedingte Blutsbande zu mir. Mit dir Blut zu tauschen hat gereicht, um ihn von seinem Eid als Selektivhelfer zu entbinden. Und genau das war ja die Absicht. Daher bin ich mit dem, was passiert ist, auch mehr als zufrieden.«
    Etwas in mir weigerte sich standhaft, Dad jetzt von Naomi und den Auswirkungen meines Blutes auf sie zu berichten. Denn dann hätte ich ihm wohl auch sagen müssen, dass mein Blut bei Danny möglicherweise langfristig auch eine negative Wirkung entfalten könnte. Mir schwirrte der Kopf, während ich versuchte, diese Information mit all ihren Folgen zu verarbeiten, denn eigentlich beherrschte Rourke mein ganzes Denken. Ich musste endlich loslegen.
    Ich musste ihn finden.
    Zustimmend knurrte meine Wölfin. Ja doch, ich weiß. Wir brechen gleich auf. Ich spüre es auch. Wir sind schon bald bei ihm.
    »Mit den Südwölfen gibt es, wie befürchtet, Schwierigkeiten«, fuhr mein Vater fort. »Seit heute Morgen vermisst Redman einige seiner Wölfe. Abtrünnig geworden, anscheinend. In RedmansRudel herrscht nichts als Chaos. Im Moment zieht er alles an Wölfen zusammen, was ihm noch die Treue hält. Gegen Abend haben wir vor, die Spur der Abtrünnigen aufzunehmen. Ich erwarte, dass es innerhalb des Rudels zu Machtkämpfen kommen wird. Unter diesen Umständen kann ich nicht abschätzen, wie lange sich meine Rückkehr noch herauszögern wird.« Beim letzten Satz lag in seiner Stimme ein merkwürdiger Unterton, der mir natürlich sofort auffiel.
    »Was ist los? Stimmt etwas nicht?«
    »Irgendwas   … ich weiß nicht, es ist nur so ein Gefühl, aber irgendwas stimmt ganz und gar nicht.«
    »Ich habe dieses Gefühl auch, Dad. Die Vampirin meint, es wird Krieg zwischen den Gemeinden geben, ja, der Krieg sei bereits im Gange.«
    »Sie könnte durchaus recht haben.« Das typische Rascheln verriet, dass er das Telefon vom Ohr nahm und mit der Hand das Mikro verdeckte. Ich hörte nur gedämpft, wie er eine Frage beantwortete, die irgendjemand ihm gestellt hatte. »Jessica, ich bin froh, dass du in Ordnung bist. Ich muss jetzt los. Ruf mich an, sobald ihr euren Auftrag erledigt habt.«
    »Mach ich.«
    Er zählte auf mich und war bereit, auf

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