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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Teufel hatte meinen Bruder gebissen. »Warum sinddie Viecher denn nicht auch über dich hergefallen? Oder haben sie dich gebissen?«, fragte ich.
    »Die haben wohl doch ein bisschen von dem Zauber abbekommen, auch wenn es nicht viel war. Das dürfte ihre Verwirrtheit ganz gut erklären.« Er hob eines der Biester vom Boden auf. Es wollte ihn sofort in den Finger beißen, was allerdings nicht gelang. Die Augen des Höllenbiests glühten bedrohlich orange; die Haut war ledrig und doch gleichzeitig geschuppt. Tyler drückte zu. Die Brust der Fledermaus platzte, und sie erschlaffte in Tylers Hand. Ehe er sie über die Waldgrenze hinweg in Richtung Gipfel werfen konnte, machte es ganz leise Plopp! , und das tote Biest löste sich noch in Tylers Hand in Luft auf.
    »O-kay, also das war jetzt schon eigenartig!« Ich machte einen Schritt auf Tyler zu, und einer der geflügelten Teufel startete den halbherzigen Versuch, mich anzufliegen. Das Biest trudelte in der Luft, als wäre es betrunken. Nichtsdestotrotz waren seine Absichten klar: Es wollte mein Fleisch und Blut. »Oh nein, das schminkst du dir besser gleich ab!« Mit reichlich Schlagseite visierte es mich an. Ich machte mich bereit, dem Vieh eine zu verpassen, und winkelte mit geballter Faust den rechten Arm an. Das Biest taumelte auf dreißig Zentimeter heran, und meine Faust schoss vor und traf hart auf die Fledermaus; das Mistvieh kreischte und zerlegte sich in seine Bestandteile, die der Schlagrichtung folgend auf das baumfreie Gelände hinaussegelten und verpufften, als hätte das Biest nie existiert.
    Tyler pflückte letzte umherirrende Exemplare aus der Luft und vom Boden. »Hilf mir, sie aus dem Wald zu werfen.« Er machte eine Geste in Richtung freies Gelände vor dem Gipfel. »Anscheinend muss man sie erst umbringen, um sie loszuwerden. Dann schmeißen wir sie raus auf die Lichtung, und gut ist.«
    »Warte«, sagte ich, nachdem er schon zwei der Biester erledigt hatte. »Wir sollten eins von den Viechern behalten.«
    Er warf mir einen fragenden Blick zu. » Behalten? Warum?«
    »Die, die nicht steif gefroren sind, haben erst hier im Wald so benommen reagiert. Sieh dir das Vieh da doch mal an.« Ich zeigte auf eines der höllischen Biester, das sich hirnlos im Kreis drehte. »Wir müssen einen Weg finden, sie zu besiegen. Schließlich kommen wir sonst keinen Schritt mehr weiter. Also lass uns eines von den Viechern behalten.«
    Tyler zuckte mit den Schultern. »Okay, wie du willst.«
    »Lebend.«
    Er verzog das Gesicht. »Wie halten wir das Biest davon ab, uns anzugreifen? Was, wenn es sich entscheidet, wieder ganz zur Besinnung zu kommen?«
    »Wir könnten es festbinden, also irgendwie. Wie wär’s, wenn wir es an einen Baum nageln?«
    »Das könnte klappen.«
    »Haben wir denn einen Hammer?«
    Tyler grinste. »Pah, einen Hammer brauch ich nicht. Nägel reinhauen kann ich auch damit.« Er hob die Faust. »Ich such mir rasch einen passenden Stein.«
    Jetzt, wo die Sache mit den geflügelten Teufeln geklärt war, kniete ich mich neben Danny. Er lag auf dem Bauch. Vorsichtig drehte ich ihn herum. Auch das stellte sich als schwieriger denn gedacht heraus, da er immer noch bretthart gefroren war.
    Sein Gesicht hatte bis zur Unkenntlichkeit Verletzungen davongetragen.
    Aus den Wangen waren ganze Stücke Haut und Fleisch herausgebissen. Seine Kleidung war völlig zerfetzt und blutig. Sein ganzer Körper war von klaffenden Wunden übersät, an den Beinen, den Armen, überall tiefe Bissmale. Gott sei Dank hatte der Zauber ihn nicht nur erstarren, sondern auch bewusstlos werden lassen. Er war ein Übernatürlicher; seine Wunden würden heilen. Ich nahm seine Hand.
    Eamon hatte Naomi ein paar Schritt weiter auf den Waldboden gebettet.
    Genau wie Danny hatte sie unzählige Wunden davongetragen. Es fiel mir richtig schwer, mit diesem Anblick fertigzuwerden. Der Heilungsprozess bräuchte sicher eine ganze Weile. Ich hoffte inständig, die beiden blieben bewusstlos und müssten keine Schmerzen leiden, bis sich alle Wunden wieder geschlossen hätten.
    In diesem Moment bemerkte Eamon mit Blick auf seine Schwester: »Davon erholen sie sich nicht mehr.« Bedauern lag in seiner Stimme. »Ihre Verletzungen sind viel zu schwer.«
    Ich bedachte ihn mit einem scharfen Blick. »Was soll das denn nun wieder heißen?«
    Eamon schüttelte den Kopf. »Ihr Zustand mag sich zunächst bessern, ja, aber die Wunden werden nicht mehr richtig heilen. Sie eitern und brechen immer wieder blutig

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