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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Fleisch und schlürfen ihr Blut. Auf diese Weise nehmen sie dann auch die Hexenzauber in sich auf.«
    Ich tauschte einen raschen Blick mit Tyler und hielt ihm das Futteral mit den Pfeilen hin. »Welche Farbe sollen wir nehmen? Wir haben die Wahl zwischen Kälte- und Schlafzaubern und zwei anderen, die auch nicht tödlich sind. Wähl etwas aus.«
    »Blau«, sagte er. »Nimm die Blauen.«
    Ich zog die beiden blau markierten Pfeile aus dem Futteral, rollte es zusammen und verstaute es wieder im Rucksack. Dann näherte ich mich dem Waldrand, ging so nah wie irgend möglich an den letzten Baum heran, der die Waldgrenze markierte. Die äußere Nahtwulst meiner schweren Wanderstiefel gegen die Baumrinde gedrückt, suchte ich mir einen sicheren Stand und machte mich wurfbereit. Dann jedoch zögerte ich. Uns standen nur einige wenige und daher wirklich kostbare Zauber zur Verfügung. Ich durfte mein Ziel auf gar keinen Fall verfehlen. Wenn ich jetzt Danny anvisierte und warf und der Pfeil prallte von den dämlichen blutsaugenden Flugratten ab, waren wir verloren. Planänderung.
    »Danny! Danny!«, schrie ich. Als er meine Stimme hörte, drehte er sich zu mir um. »Ich habe hier zwei Zauberpfeile.« Hoch über meinem Kopf wedelte ich mit der Hand, in der ich die Pfeile hielt. »Ich werfe dir die Pfeile jetzt zu, und du stichst sie dir und Naomi irgendwo ins Muskelfleisch, klar? Hast du das verstanden?«
    Sein Gesicht war blutig und übel zugerichtet. Es sah aus, als seiihm ein Augenlid weggerissen worden. Da überall die verfluchten Höllenbiester an ihm hingen, konnte ich Dannys Gesichtsausdruck nicht lesen. Ob er tatsächlich begriffen hatte, was ich von ihm wollte, wusste ich nicht zu sagen.
    »Danny!«, brüllte ich noch einmal, hob die Hand mit den Pfeilen und wedelte damit. »Sieh her, ja? Ich werfe dir gleich die Pfeile zu, etwa so.« Ich tat, als würde ich sie ihm unauffällig zuwerfen. »Du musst sie fangen und den ersten Zauberpfeil Naomi, den zweiten dir injizieren!« Wenn er diese Reihenfolge nicht einhielt, würde der Zauber ihn ausschalten, ehe er ihn auch Naomi verabreichen konnte.
    Es dauerte einen Augenblick, dann aber schien er verstanden zu haben. Er wandte sich wieder Naomi zu. Doch dann pflückte er wieder stumpfsinnig und völlig sinnlos die geflügelten Teufel von ihr und ignorierte mich vollkommen.
    »Ach verdammt, Tyler, er hört mir nicht zu!«, rief ich zu meinem Bruder hinüber. »Oder er ist nicht mehr in der Lage dazu. Ich muss selbst da raus und die Zauberpfeile setzen. Uns läuft die Zeit davon. Naomi hat sich schon länger nicht mehr bewegt. Ich kann die beiden doch nicht einfach krepieren lassen! Also, ich laufe jetzt da raus. Wir wissen ja, was dann passieren wird. Ich sehe zu, dass ich Danny und Naomi so nah wie möglich an den Waldrand ziehe. Dann wirfst du auch einen Pfeil nach mir, und ich vergifte mit dessen Zauber diese verfluchten Biester, ehe sie mich bei lebendigen Leib auffressen.«
    Tyler, der plötzlich neben mir war, packte mich an der Taille, als ich einen Schritt in Richtung Lichtung tun wollte. »Du gehst nicht da raus, Jess! Hast du verstanden? Die fressen dich wirklich, Lykanerin oder nicht«, grollte er. »Wenn Danny dir nicht zuhört, zwing ihn dazu! Wenn das nicht funktioniert, gehe ich da raus, aber nicht du.«
    »Wie soll das denn gehen, ihn zwingen? Ich habe ihn doch schon laut genug angebrüllt.«
    »Deine Wölfin ist im Rang über seinem Wolf. Er hat sich dir ja auch bereits unterworfen. Ich würde es ja versuchen, aber wahrscheinlich hört er nicht auf mich. Befiehl es ihm, dann muss er dir zuhören!«
    Dannys Wolf hatte mich anerkannt und sich mir unterworfen im selben Augenblick, da er mich zum ersten Mal in meiner Lykanergestalt gesehen hatte. »Meinst du echt, dass das funktioniert?«
    »Scheiße, nein!«, grollte Tyler. »Aber uns bleibt nichts anderes übrig, oder siehst du etwa eine Alternative? Und jetzt tu’s endlich, verdammt!«
    Ich nahm alle Kraft zusammen und legte sie in meine Stimme. »Daniel Walker, hör mir zu!« Es klang ziemlich beeindruckend. Die Worte kamen mit dem nötigen Druck und ohne das geringste Zögern heraus. Da ich nicht sicher war, ob das schon reichen würde, strengte ich mich noch mehr an und gab einfach alles. »Hör auf damit!«
    Danny erstarrte, wandte sich mir zu. Unsere Blicke trafen sich. Seiner zeugte von zunehmender Benommenheit.
    Aber es funktionierte.
    »Ich werfe dir gleich zwei Pfeile zu. Ich will, dass du sie

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