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Hale 1 Piraten der Liebe

Hale 1 Piraten der Liebe

Titel: Hale 1 Piraten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Reise gewöhnt war, versuchte, es ihrer Kinderfrau so bequem wie möglich zu machen; aber das einzige, was wirklich gegen die Seekrankheit half, war die Zeit und ein ruhigeres Wetter. Schließlich konnte sie Martha davon überzeugen, sich aufs Bett zu legen. Die Frau rollte sich zusammen und wurde nach und nach ruhiger, bis sie ganz einschlief.
    Cathy setzte sich auf einen Stuhl vor den Ofen und dachte nach. Dies war die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatte.
    Solange Martha wach war, gab es keine Möglichkeit, die Kabine zu verlassen. Martha würde sie eher ans Bett fesseln, bevor sie ihr erlaubte, sich in diesen Sturm hin-auszuwagen. Für Cathy selbst war das Bedürfnis, mit Jon zu sprechen, wichtiger als alles andere. Den Sturm bedachte sie nur mit einem kleinen Achselzucken.
    Sie hatte ihren Entschluß gefaßt und ging zur Tür, wobei sie einen schnellen Blick über ihre Schulter zurück auf Martha warf. Die Frau schlief tief und fest.
    Cathy legte sich eine große Decke über den Kopf, um sich etwas vor dem Wind zu schützen und ging nach draußen.
    Der Wind hatte eine solche Macht, daß er ihr beinahe die Tür aus der Hand gerissen hätte, aber sie hielt sie verzweifelt fest, denn der Krach hätte Martha sicher aufgeweckt. Ihre Armmuskeln schmerzten, als sie versuchte, die Tür ganz langsam hinter sich zu schließen. Endlich war es geschafft, und Cathy lehnte schwer atmend mit dem Rücken gegen die Tür. Die Deckplanken waren unter ihren nackten Füßen eiskalt und naß.
    Cathy sah sich mit großen Augen um. Sie konnte nichts außer dem trüben Grau und Weiß sehen. Der Himmel und die See hatten beide die gleiche Farbe, und kleine graue Partikel aus Schnee und Eis vermischten sich mit der kalten Gischt, um wie tausend kleine Klingen auf ihrer Haut zu stechen. Der Wind heulte, als sei er furchtbar wütend darüber, daß es so ein kleines Ding wie die >Margarita< wagte, sich ihm entgegenzustellen. Cathy dachte einen Moment lang daran, ihr Vorhaben aufzugeben und wieder in die Kabine zurückzukehren in der es warm, trocken und sicher war, aber dann straffte sie resolut ihre Schultern und arbeitete sich zum Achterdeck vor. Es war ganz nahe, und sie würde sich bei jedem Schritt an dem Geländer festhalten. Wenn sie mit Jon reden wollte, mußte sie dem Sturm eben ins Gesicht sehen. Mit einer Hand hielt Cathy die Decke fest und kämpfte sich die Treppe hoch. Die Stufen waren spiegelglatt von dem Eis, und Cathys gefrorene Füße waren so taub, daß sie sich nur schlecht bewegen konnte. Zweimal fiel sie auf ihre Knie, schaffte es aber wieder, sich aufzurichten. Das Schiff unter ihr tanzte wie ein teuflischer Geist. Während sie sich an dem Geländer hochzog, drangen Splitter in ihre Hand, aber Cathy schenkte dem Schmerz keine Aufmerksamkeit. Nur Jon existierte noch in ihren Gedanken.
    Sie mußte ihm sagen, daß sie nichts mit seiner Gefangenschaft und den Quälereien zu tun hatte. Nur dann konnte sie auf seine Liebe hoffen.
    Schließlich erreichte sie das Achterdeck. Sie hielt sich an der hölzernen Reling fest und sah sich ungläubig um. Das Achterdeck war vollkommen leer. Das Steuerrad hatte man mit Seilen festgebunden, um das Schiff auf Kurs zu halten. Cathy drehte sich um und blickte über den Rest des Schiffes.
    Auf den Decks war keine Menschenseele. Nicht ein einziger Mann! Ihr Herz fing an wie wild zu schlagen, als ihr ein furchtbarer Gedanke kam. Waren alle über Bord gespült worden? Waren sie und Martha die einzigen, die auf diesem Schiff noch lebten? Großer Gott, was war nur geschehen? Was...?
    »Jon!« schrie sie voller Angst. »Jon! Jon!«
    »Verdammt!« Die wütende Antwort wurde vom Wind zu ihr herunter getragen. Cathy blickte nach oben, und ihre Augen wurden groß. Sie sah, daß die Männer wie verschwommene, graue Schatten in der Takelage herum- | kletterten und verzweifelt um die Seile kämpften, die die Leinwände voll unter dem Wind hielten. Ein Mann hatte die Arbeit verlassen und ließ sich auf das Deck herunter. Sein Gesicht und die Umrisse seines Körpers waren in dem Schneetreiben undeutlich, aber Cathy wußte intuitiv, daß es Jon war.
    Als er das Deck erreichte, war ein fürchterliches Röhren in ihren Ohren.
    Sie konnte gerade noch die nackte Angst in seinen Augen erkennen, während er rasend schnell auf das Achterdeck zulief.
    Sie schüttelte ihren Kopf und spürte, daß sie lächelte, während sie beobachtete, wie er im Zickzack über das Deck hastete. Als er die Treppe erreicht hatte,

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