Hale 1 Piraten der Liebe
nachgedacht, es aufzugeben? « fragte sie ihn ganz offen.
»Was? Mein sündiges Leben als Räuber? « spottete er. »Nein. Warum sollte ich? Ich liebe mein Metier. «
»Wie kannst du es lieben, zu morden und zu rauben? « Cathy entzog sich ihm etwas.
»Es hat seine Vorteile«, antwortete er und schaukelte sie auf seinem Knie hin und her, wie ein Erwachsener es bei einem unruhigen Kind macht. Cathy starrte ihn an, und er grinste ihr zu. »Ich verdiene gutes Geld, und ich habe niemanden über mir, der mir Befehle gibt. Ich segle mein eigenes Schiff - und - äh - ich habe eine sehr hübsche Bettgenossin. «
Seine Augen wanderten betont lasziv über ihren Körper.
»Ich meine es ernst«, beharrte Cathy und sah ihn ärgerlich an. »Du kannst nicht ewig ein Pirat bleiben. Es ist gegen das Gesetz. Eines Tages machst du einen Fehler und wirst geschnappt. Dann wird man dich hängen. «
»Und stört dich das, mein Kätzchen? « Er zog fragend seine schwarzen Augenbrauen hoch. »Es ist noch nicht lange her, da hätte ich schwören können, daß mein Leben zu Ende gewesen wäre, wenn du eine Pistole oder ein Messer gehabt hättest. «
»Oh, du bist unmöglich! « rief Cathy und zappelte, um von seinem Knie herunterzukommen. Er machte sich mit diesen Worten über ihre Gefühle lustig. Zum Glück hatte er nicht die geringste Ahnung, wie es tatsächlich um sie bestellt war!
»Ich möchte überhaupt keinen Mann hängen sehen«, fügte sie etwas würdevoller hinzu, während sie immer noch versuchte, sich zu befreien.
»Nicht so eilig, meine Süße«, flüsterte er und hielt sie fest. Cathy hätte ihn an seine Wunde treten können, um frei zu kommen, aber sie tat es nicht. Ihre Liebe zu ihm war zu stark, als daß sie ihm willentlich Schmerz zufügen konnte. »Wie kommt es, daß du immer weglaufen willst, wenn das Gespräch gerade interessant wird? «
Cathy hörte sofort auf zu zappeln, denn ihr wurde plötzlich bewußt, daß ihre Gegenwehr mehr enthüllte, als ihr lieb war. Sie lehnte sich an ihn und spürte das prickelnde Gefühl seiner Brusthaare durch ihr dünnes Kleid hindurch.
»Würde es dir viel ausmachen, wenn man mich hängt? « Er beharrte weiter auf dem Thema.
Cathy senkte ihre Lider, damit sie ihre Gefühle nicht durch die Augen verriet. Sie wußte, daß er in ihren Augen wie in einem Buch lesen konnte. Einen Moment lang war sie versucht, ihm ihre Liebe zu gestehen, aber ihre Vernunft hielt sie davon zurück. Es würde eine mächtige Waffe in den Händen eines Mannes sein, der nach allem doch ein sehr rauher und gerissener Geselle war. Wenn er nicht ebenso verletzlich war wie sie, würde sie sich durch dieses Bekenntnis voll und ganz seiner Gnade ausliefern. Sie entschied sich, jeden Verdacht zu zerstreuen, indem sie der Wahrheit so nahe wie möglich kam, ohne sie dabei wirklich zu enthüllen. Jon war nicht dumm.
»Natürlich möchte ich dich nicht hängen sehen«, antwortete sie gelassen, und ihr Blick war unbekümmert und freundlich, als er sie forschend ansah. »Gegen mein besseres Wissen habe ich angefangen, dich wirklich zu mögen. «
Das flackernde Licht in seinen Augen starb bei diesen Worten. Sie wurden härter und unlesbar. Er biß sie in ihre zarte Schulter.
»So, du hast also angefangen, mich zu mögen? « murmelte er samtweich, und sein Mund ruhte genau auf der Schlagader unter ihrem Ohr. »Dein Herz schlägt aber recht schnell. «
»Du bist widerlich! « rief Cathy und versuchte, ihren Puls unter Kontrolle zu bringen. »Sei froh, daß ich dich mag. Ich sollte dich nach allem, was du mir angetan hast, für immer hassen. «
»Ich habe dich wie eine Königin behandelt, und das weißt du genau. « Seine Stimme hatte jetzt einen harten Klang. »Habe ich dir irgendein Leid zugefügt? Hast du je daran gedacht, wie es dir wohl in den Händen eines anderen Mannes ergangen wäre? Du solltest dankbar sein. «
»Dankbar? « rief Cathy ungläubig, und ihre Augen schleuderten Blitze. »Du hast mich gekidnappt und als Gefangene gehalten! Du hast mich vergewaltigt und entehrt! Und du glaubst allen Ernstes, daß ich dir dankbar sein sollte? «
Ihre Stimme brach bei dem letzten Satz. Jon sah auf sie herunter und lächelte dann reumütig. Während der letzten Tage hatte sein Kätzchen für ihn geschnurrt, und er hatte angefangen, es zu mögen. Zu sehr, wie er nun bemerkte.
»O Cathy! « flüsterte er mit beinahe amüsierter Resignation. Er war jetzt absolut nicht in der Stimmung für einen Streit. In der
Weitere Kostenlose Bücher