Hale 1 Piraten der Liebe
brach schließlich ganz ab. Diese Unterbrechung des Redeflusses zog Cathys Aufmerksamkeit auf sich. Sie drehte sich um und sah, daß beide Männer sie hungrig anstarrten. Dann stand sie auf und reckte sich ein wenig.
»Wollt ihr, daß ich gehe? « Vielleicht hatten sie etwas zu besprechen, das nicht für ihre Ohren bestimmt war.
»Aber gar nicht«, versicherten ihr beide Männer wie aus einem Munde. Jon warf einen Blick, der so scharf wie ein Rasiermesser war, auf Harry.
Cathy bemerkte es und ging schnell an Jons Seite, um leicht ihre Hand um seine Schulter zu legen und ihn anzulächeln.
»Es ist Zeit für eine Pause. « Ihre Stimme war zärtlich; einerseits, weil sie gar nicht anders konnte, und zum anderen, weil sie Harry schützen wollte. Wie sie es gehofft hatte, war Jon abgelenkt. Seine Hand legte sich auf ihre, und Cathy spürte, wie eine leichte Erregung durch ihre Finger lief. Harry beobachtete sie gedankenverloren und stand dann abrupt auf, um zu gehen.
»Wir können das ein anderes Mal beenden, Kapitän«, sagte Harry steif. Jon warf ihm einen nachdenklichen Blick hinterher, als er aus der Kabine stapfte.
Zu Cathys großer Überraschung sagte Jon überhaupt nichts, als sie wieder allein waren. Es war eine bedrückende Stille, und er humpelte zum Bett hinüber, um sich auszuziehen. Auf seiner Stirn waren Falten, und sein Mund war angespannt, als er unter Schmerzen aus seinen Hosen stieg. Nachdem er sich ins Bett gelegt hatte, konnte Cathy die düstere Stille nicht länger ertragen. Sie kam und setzte sich neben ihn. Er sah sie prüfend an, während sie ihn zudeckte. Es war absurd und dumm, aber sie fühlte sich merkwürdigerweise schuldig unter seinem dunklen Blick. »Cathy. « Seine Hand griff nach ihrem Nacken, als fürchtete er, sie könnte sich von ihm abwenden. »Hat Harry dich belästigt - während ich bettlägerig war? «
Sie wußte, daß er ihren nervösen Pulsschlag gefühlt haben mußte, aber sie konnte es auch nicht ändern. Dieser verdammte Harry aber auch! Wie konnte er sie nur in diese Situation bringen! Sie wollte einerseits nicht lügen, aber andererseits wollte sie auch keinen Ärger zwischen Jon und einem seiner ältesten Freunde erzeugen.
»Nein«, antwortete sie kühl, sah ihm aber nicht richtig in die Augen. »Warum fragst du? «
»Er hat dich angesehen, wie eine Möwe einen Fisch ansieht. Ich mag das nicht. Falls er Unfug getrieben hat, brauchst du es nur zu sagen. Ich werde ihm das ganz schnell austreiben. « Mit größter Anstrengung brachte Cathy ein Lächeln zustande und hoffte auf diese Weise, seine Stimmung zu verbessern.
»Wenn es nach mir geht, dann bist du eifersüchtig, Kapitän«, neckte sie ihn. Seine Stimme war merkwürdig rauh, als er antwortete.
»Und wenn ich es wäre, hätte ich Grund dazu?« Seine Augen brannten in ihren wie heiße Kohlen. Cathy konnte ein kleines Triumphgefühl nicht unterdrücken. Wenn er eifersüchtig war, und es sah ganz danach aus, war er nicht sehr weit davon entfernt, sie zu lieben. Jon bemerkte das kurze Flackern in ihren Augen und blickte sie ärgerlich an. Seine Hand griff fester zu und schmerzte sie ein wenig. »Ich fragte, ob ich Grund hätte, eifersüchtig zu sein?« Seine Stimme war laut.
Cathy lächelte ihn mit zwinkernden Augen an.
»Ich sollte dich schmoren lassen«, sagte sie. »Ich denke, das würde dir guttun.«
Jons Gesichtsausdruck verdunkelte sich sofort. Der Griff an ihrem Nacken wurde so fest, daß sie wimmerte.
»Mach nicht solche Spiele mit mir, meine Katze«, warnte er sie mit drohender Stimme. »Die Konsequenzen würden dir nicht gefallen. Ich frage noch ein letztes Mal: Habe ich Grund, eifersüchtig zu sein?«
Cathy wäre über seine Drohung sehr ärgerlich gewesen, wenn die Unruhe in seinen Augen sie nicht so glücklich gemacht hätte. Sie warf ihre Lippen auf und starrte den Boden an, so als würde sie seine Reaktion auf das, was sie ihm zu sagen hatte, fürchten. Dann bog sie sich geschwind zu ihm hinunter, um in sein Ohr zu flüstern: »Nein, aber ich hoffe, du bist es sowieso.«
Sie konnte sehen, wie eine Röte seine Wangen überzog, als er die ganze Bedeutung ihrer Worte begriff. Er sah sie an, und sein Blick war zugleich wachsam und gerührt. Cathy sah erwartungsvoll aus, aber er war noch nicht bereit, ihr gegenüber irgendein zartes Gefühl zuzulassen.
»Was mir gehört, behalte ich«, war alles, was er sagte. Cathy nahm ihm das nicht wirklich übel. Es würde vielleicht ein wenig dauern, aber
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