Hale 1 Piraten der Liebe
offensichtliche Verwirrung, und sein Blick wurde noch dunkler.
»Reite mich«, wies er sie sanft an. Er zeigte ihr, wie es ging, und sie tat es. Er glitt tief in sie hinein, und es raubte beiden den Atem. Ihre Bewegungen waren zwar schüchtern und ungeübt, aber sie waren gut genug, um beiden eine Intensität zu verschaffen, die keiner von ihnen je für möglich gehalten hatte.
8. Kapitel
Cathy war zutiefst erstaunt über das, was mit ihr geschehen war. Konnte es möglich sein, daß sie sich in einen Mann verliebt hatte, der sie entführt und zu den intimsten Handlungen gezwungen hatte? Ein Mann, der ein Dieb und ein Mörder war und dem das nicht einmal etwas ausmachte: ein Mann ohne Sicherheit und Geld, dessen einziger Besitz auf der ganzen Welt ein Schiff war, soweit sie wußte. Er behandelte sie noch nicht einmal besonders gut, dachte sie verstimmt, und ihr Blick verdunkelte sich. Seit ihrem Ausbruch vor zwei Tagen war er sanft und beinahe zärtlich mit ihr umgegangen. Aber Cathy kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß seine sanftmütige Stimmung nicht ewig anhalten würde. Früher oder später würde sie auf irgendeine Weise seinen Zorn erregen, und dann würde er sie wieder mit der ganzen, ihm eigenen Wildheit behandeln. Nun, wenigstens hatte sie jetzt keine Angst mehr vor ihm. Sie wußte, daß er sie nicht körperlich verletzen würde, und gegen seine Worte würde sie sich zu wehren wissen.
Cathy mußte zugeben, daß er sehr anziehend war. Sie bemühte sich also, das zu verbergen, was ihr Herz ein wenig traurig machte. Er war so stark und weltmännisch, daß sie sich neben ihm manchmal wirklich wie das Kind fühlte, als das er sie mit sanftem Spott bezeichnete. Allein der Gedanke an dieses verteufelte Glitzern in seinen Augen, an den spöttischen Zug um seinen Mund und die Furchen auf seinen Wangen, wenn er lächelte, erwärmte sie. Die Erinnerung daran, wie er sie liebte, reichte aus, um die Luft anzuhalten. Sie schnitt eine Grimasse und wischte ungeduldig die Haare aus ihren Augen. Was auch immer geschehen würde, sie war in diesen durchtriebenen Mann verliebt.
Aber es stellte sich die Frage, was sie nun machen sollte. Es gab in diesem Fall nur eine einzige befriedigende Lösung: Er mußte sich genauso in sie verlieben. Manchmal glaubte sie, daß er nicht weit davon entfernt war. Wann immer sie in seiner Nähe war, folgten seine Augen ihr hungrig, und wenn sie in seiner Reichweite war, konnte sie sich einer lustvollen Berührung sicher sein. Sie wußte, daß er ihren Körper unersättlich begehrte, auch wenn es sie immer wieder von neuem verwunderte. Im Bett konnte sie ihn auf die höchsten Gipfel bringen. Aber sogar in seinen leidenschaftlichsten Augenblicken hatte er niemals Liebe oder andere Gefühle ausgedrückt, sondern immer nur seine körperliche Begierde. Das wies ihr den ehrenwerten Status seiner Kokotte zu, dachte sie wütend. Sie warf entschlossen den Kopf zurück und nahm sich vor, dies umgehend zu ändern. Sie würde um jeden Preis darum kämpfen, daß er sie liebte.
Jon hatte sich bis zu dem Punkt erholt, an dem er sich ohne Hilfe aus dem Bett erheben und zu dem Stuhl neben dem Fenster hüpfen konnte. Er war sehr ungeduldig und wollte wieder hinauf an Deck, aber Cathy fürchtete, daß er damit zuviel riskieren würde. Noch nicht! Sie wußte, daß er ihre Wünsche nur respektierte, weil er den vollen Umfang seiner Hilflosigkeit vor seinen Männern nicht zeigen wollte. Er hatte ihr einmal erzählt, daß eine Mannschaft von Piraten einem Wolfspack sehr ähnlich sei: sie respektierten die Stärke mehr als alles andere. Wenn ein Führer Schwäche zur Schau stellte, würde das Arger provozieren. Seine Mannschaft war schon seit Jahren bei ihm, und er war von ihrer Loyalität überzeugt,
aber Jon hatte in seinem Leben gelernt, daß niemand ganz vertrauenswürdig war. Er befahl einem der Männer, ihm eine Krücke zu machen. In der Zwischenzeit ließ er sich vor seinen Männern nicht blicken. Er würde erst wieder auf das Achterdeck zurückkehren, wenn man ihn nicht wie ein Baby dorthin tragen mußte. Cathy seufzte.
Harrys Zuneigung zu ihr war mittlerweile allen bekannt. Petersham hatte sie sogar schon einmal mit einem bedeutungsvollen, warnenden Blick darauf aufmerksam gemacht, daß der Kapitän ein eifersüchtiger Mann sei. Wenn Jon erst einmal wieder das Kommando über das Schiff übernommen hatte, mußte er von der neuen Lage Wind bekommen. Sie hatte alles nur mögliche versucht, um Harrys
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