Hale 2 Freibeuter des Herzens
du deine Künste heute abend anwendest. Wenn meine Braut schon nicht die errötende Jungfrau ist, die ich verdient habe, so kann sie mir zumindest Freude bereiten. Also komm her, Cathy, und zeige mir, was du kannst. «
Cathy erbleichte, als Harold seinen Stuhl zurückschob und sich erhob. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß es so schnell geschehen würde. Ihre Gedanken rasten, als sie sich ebenfalls erhob. Im Augenblick mußte sie ihm gehorchen. Sich jetzt gegen ihn aufzulehnen, würde damit enden, daß er sie vergewaltigte. Nein, um diese Schlacht zu gewinnen, bedurfte es einer List, und einer List würde sie sich bedienen...
Harolds Berührung war genauso abstoßend, wie sie es erwartet hatte. Seine Arme schlangen sich um ihren Körper und preßten sie grob gegen seinen vorstehenden Bauch, seine Lippen saugten sich an ihren fest, wie ein Blutegel. Sein Mund war kraftlos und feucht und bewegte sich gegen ihre Lippen; seine Zunge suchte sich ihren Weg zwischen ihren Zähnen hindurch und in ihre Kehle, daß ihr übel wurde. Aber sie spielte mit, unterwarf sich dieser grotesken Umarmung und zuckte nicht einmal zurück, als sich grob die Hand in ihren Halsausschnitt schob, um sich schmerzhaft um eine ihrer Brüste zu legen.
Cathy juckte es in den Fingern, ihn ins Gesicht zu schlagen, als er ihre Brust knetete und dabei obszöne Geräusche von sich gab, wie ein Keiler in der Brunftzeit. Unter Aufbietung aller Willenskraft schaffte sie es, sich zurückzuhalten.
Als Harold anfing, an ihrer Kleidung zu reißen, schob Cathy ihn vorsichtig weg. Er stolperte einen Schritt zurück. Angeekelt sah sie, daß sein Gesicht vor Erregung voller roter Flecken war und sein Atem abgehackt und keuchend kam. Zum erstenmal wurde ihr klar, welche Wirkung sie auf ihn hatte. An seinen körperlichen Reaktionen konnte sie sein Verlangen erkennen, und ihr wurde klar, daß dies etwas war, was sie später zu ihrem Vorteil nutzen konnte. Er war nicht der einzige, der in diesem Spiel einen Trumpf im Ärmel hatte.
»Harold, bitte, laß uns das machen, wie es sich gehört«, flüsterte sie und senkte dabei den Blick, als sei sie schüchtern. »Warum gehst du nicht ein wenig an Deck spazieren, während ich ein Bad nehme und zu Bett gehe? Wenn du zurückkommst, warte ich auf dich... « Ihre Stimme klang vielversprechend. Harold schluckte, und seine blassen, blauen Augen traten tief aus ihren Höhlen.
»Ich will nicht warten«, erwiderte er mit belegter Stimme, und sie erschrak zutiefst, als er wieder nach ihr greifen wollte. Mit einem schwachen Lächeln schüttelte sie den Kopf und legte ihre flachen Hände gegen seine Brust, um ihn nicht näher kommen zu lassen.
»Siehst du denn nicht, daß es dann viel schöner wird? « Sie betörte ihn mit ihrem Blick. »Ich war krank und muß baden. Ich habe wunderschön duftende Badesalze... Und dann trinken wir gemeinsam eine Flasche Wein... «
»Na schön«, stimmte Harold schließlich heiser zu, sehr zu Cathys Erleichterung. Sie lächelte ihn an und wünschte sich innerlich, sie hätte ein Schwert, um ihn zu töten. Gott, wie sie ihn haßte!
Er preßte einen feuchten Kuß auf ihren Mund und verließ sie mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick. Cathy triumphierte innerlich. Es klappte - es würde klappen. Sie zog sich aus, so schnell sie konnte, spritzte sich mit kaltem Wasser und etwas Parfüm ab und schlüpfte in ein hauchdünnes Nachthemd aus reiner, weißer Seide, das offensichtlich für eine Braut gemacht worden war. Dann bürstete sie sich das Haar, legte sich ins Bett und zog die Decke bis zu ihrer Hüfte hinauf, während ihr Oberkörper provokativ auf einem Berg von Kissen ruhte. Sie mußte das alles glaubhaft spielen.
Keinen Augenblick zu früh war sie mit allem fertig. Kaum hörte sie, wie Harold am Türschloß hantierte, atmete sie tief durch. Dann, fest entschlossen, steckte sie einen ihrer schlanken Finger so tief in ihren Rachen, wie es ging.
Sie hätte den Zeitpunkt nicht besser wählen können. Als Harold schließlich das Zimmer betrat, wurde er vom Anblick seiner unglaublich hübschen Braut begrüßt, gekleidet in fast durchsichtiger Seide, ihr goldenes Haar offen, das ihr in Wellen über die Schultern fiel, die sich auf dem jadegrünen Samt übergab, das ihr Hochzeitslager darstellte. Er stützte sich am Türrahmen ab, als sein Magen bei diesem Anblick ebenfalls revoltierte. Mit hoher, bebender Stimme rief er nach dem Schiffsarzt.
Während der nächsten paar Tage mußte Cathy oft an
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