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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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sie sich ihm näherten, um so unfaßbarer schien es ihr.
    Unzählige Schiffe lagen im Hafen, wie sie es auch von London oder Charleston gewöhnt waren. Aber was für Schiffe! Solche Schiffe hatte sie noch nie zuvor gesehen: es waren wunderschön bemalte, fast flache Schiffe, mit herrlichen Schnitzereien. Die Masten waren kurz, mit fast quadratischen Segeln. Etwa ein halbes Dutzend langer Ruder waren auf jeder Seite zu sehen. Dunkelhäutige Männer, in weißen Pumphosen und weißen Turbanen, liefen über die Decks zur Reling und starrten ihnen nach, als die Cristobel an ihnen vorbeisegelte. Offensichtlich war das englische Schiff hier ein ungewohnter Anblick. Auf einmal kam Cathy der Gedanke, die Bewohner könnten ihnen vielleicht alles andere als freundlich gesonnen sein.
    »Sie sehen nicht gerade sehr erfreut aus, uns zu sehen«, meinte Cathy zweifelnd zu O'Reilly gewandt.
    »Das sind sie auch nicht. Scheich Ali Ben-Kazar, der hier die Macht hat, liebt Besucher nicht besonders. Glücklicherweise sind er und ich uns schon einmal begegnet«, ertönte auf einmal Jons Stimme hinter ihr.
    Sie drehte sich zu ihm um. Zum erstenmal seit Wochen sah sie ihn bewußt an. Seine Haut war tief gebräunt und hatte fast die Farbe der Leute auf den anderen Schiffen angenommen. Sein schwarzes Haar, das sich leicht in der sanften Brise bewegte, verstärkte noch seine Ähnlichkeit mit den Arabern. Nur seine grauen Augen und sein hoher Wuchs legten ein Zeugnis seiner Herkunft ab.
    »Du warst schon einmal hier? « Diese Bemerkung weckte ihr Interesse so sehr, daß sie bereit war, einen momentanen Waffenstillstand zu akzeptieren.
    »ja. « Seine Antwort war kurz, aber es war immerhin eine Antwort. Offensichtlich war auch er bereit, den Streit für den Augenblick zu begraben.
    »Wann? « hakte Cathy nach.
    »Lange bevor ich dich kennenlernte«, war alles was er sagte, woraus Cathy schloß, daß es noch zu seinen Zeiten als Freibeuter gewesen sein mußte. Sie schluckte nervös. Sie war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Vielleicht war Scheich Ali, wie immer er auch weiter hieß, nicht begeistert von Piraten.
    »Ali und ich sind Freunde«, informierte Jon sie, der ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte. »Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Solange wir keinen Ärger machen, wird er uns gerne willkommen heißen. Deshalb wollte ich auch mit dir sprechen: für die Dauer unseres Aufenthaltes in Rabat wirst du außer Sichtweite bleiben. Alle anderen Frauen werden ebenfalls an Bord bleiben, aber was dich mit deinen blonden Haaren anbelangt, du erregst Aufmerksamkeit, wo wir sie überhaupt nicht brauchen können. Hast du mich verstanden? «
    »Ich darf nicht an Land gehen? « rief Cathy aus, mehr entsetzt als verärgert. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut, endlich wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu spüren.
    »Nein. « Jon mußte die Enttäuschung in ihren Augen gelesen haben, denn er milderte seine Ablehnung sofort etwas ab. »Zumindest nicht gleich. Später, wenn ich mich mit der Umgebung etwas vertraut gemacht habe, nehme ich dich vielleicht mit. Aber unter keinen Umständen darfst du ohne mich gehen! « Seinen letzten Satz unterstrich er mit einem eindringlichen Blick. Cathy erwiderte seinen Blick.
    »Es macht dir Spaß, die Peitsche zu schwingen, was? « fragte sie bitter. Er preßte die Lippen aufeinander.
    »Und du forderst mich gerne heraus«, gab er dann zurück. »Aber irgendwann wirst du es einmal zuviel tun. Und jetzt gehst du zurück in die Kabine. Ab sofort hast du die Kabine nicht mehr zu verlassen. «
    Cathy starrte ihn trotzig an. Das tat er nur, um ihr wehzutun.
    »Zwinge mich nicht, dich einzuschließen«, sagte er so leise, daß nur sie es hören konnte. Cathy warf O'Reilly einen Seitenblick zu, der sich während der Unterhaltung taktvoll abgewendet hatte. Ihr Stolz sagte ihr, daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um mit ihm zu streiten, aber später...
    Die Nase nach oben gereckt, bedachte sie Jon mit einem langen, verächtlichen Blick und schwebte davon.
    Es war heiß in der Kajüte. Cathy schimpfte und schmollte abwechselnd und zerschmiß schließlich einen Teller, um sich abzureagieren. Danach fühlte sie sich etwas besser - bis sie die Scherben aufzuheben begann. Eine spitze Scherbe bohrte sich in ihren Finger, und als sie dasaß, und das Blut ableckte, das ihr aus dem Finger quoll, kehrte ihr ganzer Zorn wieder zurück.
    Am späten Nachmittag schließlich, gingen sie vor Anker.

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