Half Moon Bay (German Edition)
Bild wieder an seinen Platz.
"Ich werde das Haus verkaufen. So bald ich das Erbe meiner Mutter angetreten habe. Vielleicht kann ich den Erlös an eine soziale Einrichtung spenden? Was hältst du davon?"
"Wenn du das wirklich machen willst, dann finde ich es eine schöne Idee!"
"Ja, das finde ich auch. Aber erst einmal muss ich alle Unterlagen dem Amt übergeben, damit sie das Testament vollstrecken können."
"Dann werden wir uns wohl nicht mehr so schnell wieder sehen", stellte Sarah mehr zu sich selbst fest, sagte es aber laut.
"Nein, dann gibt es keinen Grund mehr dafür!"
"Aber vielleicht schreibst du mir oder rufst mich mal an?"
Glaubte er im Ernst, dass sie noch einmal darauf rein fallen würde?
"Ja, genau! sagte sie und stand auf, um eine Schranktür zu schließen, die sie offen gelassen hatte.
"So wie das letzte Mal", fügte Sarah noch hinzu.
Das konnte Sarah sich dann doch nicht verkneifen. Langsam war er nähergekommen.
"Wieso sagst du das?" Seine plötzliche Nähe verunsicherte sie.
"Warum sollte ich es nicht sagen, .... es, ...... es tat so weh, ... damals. Und ich möchte so etwas nie wieder erleben, also lass uns als Freunde auseinandergehen."
Er bedachte sie mit einem langen Blick.
"Ich wollte dir nie wehtun, Sarah", flüsterte David.
"Das hast du aber, sehr sogar! Außerdem sind wir beide verheiratet und ...!"
David trat jetzt noch näher an sie heran. Seine Hand berührte ihre Wange, die jetzt wie Feuer an dieser Stelle brannten. Innerlich kämpfte sie gegen ihre Gefühle an und Angst beschlich sie, dass sie den Kampf verlieren könnte. Sein Blick hielt sie gefangen und ganz langsam schmolz ihre Abwehr.
Er strich mit der anderen Hand über ihr Haar. Sie konnte nicht anders und schloss ihre Augen für einen Moment.
"Du fühlst es noch genauso, wie ich, stimmt´s? ... Wir sind beide machtlos dagegen, Sarah. Du kannst dich nicht länger dagegen wehren. Wir gehören zusammen, das weißt du. Oder liebst du ihn etwa wirklich? ... Sag es mir! Liebst du ihn?" schrie er fast. Seine Stimme klang gequält, kalt und hart.
"David bitte, lass mich gehen!"
"Sag mir erst, ob du ihn liebst", befahl er ihr. Es war das erste Mal, das er so mit ihr redete.
Er hatte sie bedrängt und sie hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschrien, wie sehr sie ihn liebte. Doch das durfte sie nicht.
Mit ihren letzten Kräften machte sie sich von ihm los und rannte aus dem Schlafzimmer.
Als sie aus seiner Sichtweite war, brauchte sie einen Moment, um ihren Puls zu regenerieren und bis ihr Herzschlag sich wieder normalisierte. Dann ging sie hinunter zu Henry.
"Habt ihr dort oben etwas gefunden", fragte er und hatte sich an den Küchentisch gesetzt.
"Ja, David hat Papiere und Schmuck gefunden. Er wird es gleich mit runter bringen."
"Geht es dir gut? Du wirkst so ... durcheinander?" fragte Henry.
"Oh, ja alles in Ordnung. Ich sollte jetzt langsam gehen. Richte David meine Grüße aus."
Sarah verabschiedete sich von Henry und war so erleichtert, das sie das Haus verlassen konnte. Eine weitere Begegnung mit David wäre einfach nur peinlich gewesen.
Sie schlug die Haustür zu und rannte quer über die Straße, nach Hause. Etwas Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen und ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen, würden ihr gut tun.
Eine Woche später bekam Sarah Post. Sie öffnete den Briefumschlag und begann zu lesen.
Sie traute ihren Augen nicht, als sie die Einladung zur Testamentseröffnung las.
Was hatte das zu bedeuten?
"Das bedeutet, das du wahrscheinlich etwas erben wirst, Sarah", sagte Joe, als er den Brief sorgfältig durchgelesen hatte.
Alle Erben und auch die, die nichts erben und trotzdem zur Familie gehören, bekommen einen solchen Brief.
"Das ist ja schon nächste Woche!"
"Ja, du hast also noch ein paar Tage", meinte Joe.
"Als David Knightley hier war und sich Helen´s Haus angeschaut hat, habe ich dir doch von dem Tresor erzählt!"
"Ja, was ist damit?"
"Darin lag eine Halskette aus Smaragden und Diamanten. David meinte, sie wäre dreimal so viel Wert, wie das Haus mit dem kompletten Inhalt."
"Ja, die gute alte Helen. Sie konnte wohl genauso wenig etwas mit ihrem Reichtum anfangen, wie deine Mutter es auch nicht konnte. Beide Frauen liebten das einfache Leben."
"David wollte mir die Kette schenken, Dad!"
Joe staunte!
"Er ist wohl sehr großzügig, dieser David Knightley!"
"Ich habe natürlich abgelehnt!"
Joe nickte nachdenklich. Was anderes hätte er von seiner Tochter auch nicht erwartet. Nie hätte sie so etwas Wertvolles
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