Half Moon Bay (German Edition)
ist, wird sie wohl oder übel dabei sein." Er sprach in einem abfälligen Ton von ihr und Sarah bemerkte deutlich, dass er auch nicht gern über sie sprach.
"Ich will ja nicht neugierig sein, aber was ist das zwischen dir und Nicole?"
Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet und wusste im ersten Moment nicht, was er antworten sollte.
"Das werde ich dir heute Abend erklären. Wir werden viel Zeit haben uns auszusprechen."
Er versprach sich etwas! Sarah wusste es jetzt genau. Er erwartete etwas, aber was?
"Ist dir acht Uhr recht?" Sie nickte. Vorfreude ließ ihren Puls etwas schneller werden. Obwohl sie sich innerlich schon wieder ermahnte.
Er stand auf und lief nachdenklich zur Tür. "Ich freue mich, Sarah!" In seinem Blick lag so viel Aufrichtigkeit, dass sie hin und her gerissen war. Lag sie falsch?
"Ich mich auch!" Dann verließ er ihr Zimmer und Sarah war wieder allein.
Aber die Wahrheit war, dass sie große Angst hatte. Vielleicht würde sie seine Liebe heute verlieren, falls er immer noch Gefühle für sie hatte, so wie damals in Half Moon Bay. Sie traute sich nicht zu hoffen.
Im Schlafzimmer öffnete sie ihren Koffer, nahm ein dunkles Kostüm heraus, das sie tragen wollte. Es war schlicht und trotzdem elegant. Das dunkle Blau schmeichelte ihrer olivfarbenen Haut und betonte ihre makellose Figur, die sie schnell nach der Geburt wieder hatte.
Sie duschte und als sie ihr langes braunes Haar geföhnt hatte, trug sie Make-up, das nur ihre Vorzüge unterstrich. Als sie dann endlich mit ihrem Spiegelbild zufrieden war, wartete schon
David´s Fahrer. Wieder einmal stieg Sarah in die dunkle Limousine, und schon zog sie alle Blicke auf sich. Der Fahrer öffnete ihr die Tür und wartete, bis sie eingestiegen war.
Sie war froh, das niemand sie sehen konnte, durch die dunklen Scheiben. So fuhren sie eine ganze Weile. Nach zwanzig Minuten hielt der Fahrer direkt vor einem großen Gebäude. Ein so großes Gerichtsgebäude hatte sie noch nie gesehen, schon gar nicht von innen.
David wartete schon mit seinem Gefolge und natürlich mit Nicole Morriss, vor der Eingangstür. Die Blondine fiel mal wieder als bunter Paradiesvogel sofort ins Auge. Ihr Kostüm war einfach unglaublich. Es war zwar sehr bunt, doch sah es an ihr fantastisch aus, aber es wirkte, in Anbetracht der Situation mehr als unpassend. Selbst der passende Hut, den sie dazu trug, war mehr als nur ein Accessoire. Das Kostüm selbst bestand aus einem kurzen Rock und einem Jackett. Und Nicole hatte die perfektesten Beine dazu, die Sarah je gesehen hatte. Ihr ganze Erscheinung kam durch die hochhackigen Stöckelschuhe und ihre auffallenden, blonden, langen Haare besonders gut zur Geltung.
Mit schüchternen Schritten lief Sarah auf die Traube von David zu. Sie verstummten alle, als David Sarah bemerkte. Jetzt erst, nachdem sie im Mittelpunkt des Geschehens stand und niemand mehr auf Nicole achtete, sah diese auf. Sie wollte den Grund dafür sehen, warum alle Köpfe sich von ihr abgewendet hatten. Ihr Blick ruhte argwöhnisch auf Sarah und sie musterte sie von oben bis unten.
"Was will sie hier? David? Wieso ist sie hier?" Ungeduldig wie ein kleines Kind verlangte sie Aufklärung. Jemand flüsterte ihr etwas ins Ohr, was Sarah nicht verstand. Aber das war ihr egal. Sie heftete ihren Blick auf David, der ihr lächelnd entgegenkam.
"Hör nicht auf das, was sie sagt, Sarah", flüsterte er ihr zu und bot ihr seinen Arm an.
Sie ergriff ihn, fühlte aber die hasserfüllten Augen von Nicole auf sich.
Dann betraten sie das Gebäude und standen in einer riesigen Halle. Die unspektakuläre Decke schätzte Sarah auf gute zwanzig Meter. Alle Büros waren über mehrere Stockwerke verteilt. Man konnte leicht die Orientierung verlieren, wenn man nicht aufpasste. Die Eingangshalle war gut besucht und sofort erregte David Knightley aufsehen. Schon erfasste Sarah ein Blitz. Doch sofort wurde der Fotograf von dem Sicherheitspersonal aus dem Gebäude entfernt.
Ein Mann in einem Anzug kam auf David zu und forderte ihn auf, ihm zu folgen.
Durch eine interne Tür standen sie in einem Flur. Von dort aus fuhren sie mit dem Aufzug weiter, bis sie schließlich in ein großes Gerichtszimmer geführt wurden. David führte Sarah an einen Platz direkt neben ihm. Sie wunderte sich nur, warum er seine Frau wie Luft behandelte. Er war schon fast eiskalt zu ihr. Nicole setzte sich neben David und Sarah vernahm einen Geruch, der blumig und schwer in der Luft hing. Das Parfum von Nicole Morriss war
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