Half Moon Bay (German Edition)
sicher aussichtslos verschuldet und auf kurz oder lang, würde es schließen müssen. Das war noch so eine Sache, die Sarah schwerfiel.
Das kleine Café! Will konnte es nicht mehr länger halten. Auch er würde alles verlieren. Sie brauchten nur etwas Geld, um es zu retten.
Aber Sarah erinnerte sich an das Chaos, das in seinem Büro lag. Die Unmengen an Zahlungsforderungen. Sie hatte keine Ahnung, um wie viel Geld es sich da handelte.
Es konnten mehrere Tausend Dollar, aber auch Hunderttausende von Dollar sein. Vielleicht sogar noch mehr. Gab es eine Rettung? Sie sah in den Himmel, betrachtete die dicke Wolkendecke und plötzlich war es ihr klar.
Ihr Herz fing an, schneller zu schlagen. Sie stand auf und lief am Ufer nervös hin und her.
Ihre Gedanken überschlugen sich vor Enthusiasmus.
Alles war still und leise, nur in ihrem Kopf pulsierten jede Sekunde neue Gedanken.
Sie war ganz begeistert von ihrer Idee.
Mit fiebrigen Fingern zog sie ihre Jacke enger an sich und machte sich eilig auf den Weg zu Tina.
"Ich muss unbedingt mit dir reden!" Tina hatte nicht mit Sarah gerechnet und hatte sofort einen besorgten Gesichtsausdruck, als sie Sarah sah.
"Ist etwas mit dem Baby? Geht es dir gut?"
"Ja, ja mir geht es gut und dem Baby auch! Ich habe eine Idee und brauche deinen Rat!"
Tina, die gerade Tee kochte, holte zwei Tassen aus dem Schrank und setzte sich zu Sarah an den Tisch.
"Schieß los?"
Dann begann sie zu erzählen. Sie berichtete ihr von der misslichen Lage des Cafés und von ihrer Idee. Tina hatte sich alles angehört und sah fassungslos Sarah an.
"Bist du verrückt?" "Wieso? Es ist die einzige Möglichkeit. Und außerdem überleg mal, wie vielen Leben ich damit retten kann, inklusive mein eigenes!"
"Aber Sarah? Wie willst du ...!"
"Mach dir keine Gedanken, ich werde nichts ohne einen Fachmann tun."
"Das ist das Verrückteste, was ich jemals gehört habe, Sarah!"
"Wieso? Sieh es als ein Geschäft an!"
Sie grinste über allen Maßen und war fest entschlossen.
Gleich heute Abend würde sie mit Will sprechen müssen. Sie war so voller Tatendrang, dass sie es nicht erwarten konnte.
Will hatte seinen Rausch ausgeschlafen, aber er fühlte sich nicht wirklich besser. Eher noch schlechter. Seine Kopfschmerzen wurden auch durch die Tablette nicht besser, die er gerade genommen hatte. Er nahm noch eine zweite Tablette und dachte eine Dusche würde ihm vielleicht helfen, seine Kopfschmerzen endlich los zu werden.
Seit Tagen hatte er sich gehen lassen und die Lage, in der er sich befand, hatte ihm den Grund für sein Verhalten gegeben.
Alles war all die Jahre gut gelaufen. Er konnte sich nicht beschweren über die Einnahmen, die er hatte. Zwar hatte das Café ihn nie reich gemacht, aber er konnte gut davon Leben.
Aber ums Geld ging es Will nicht. Mit viel Liebe hatte er sich den Traum erfüllt, von dem er schon seit seiner Jugend geträumt hatte. Ein eigenes Café.
Er war stets zufrieden gewesen. Als vor zwei Jahren noch weitere Cafés in der Stadt eröffnet wurden, hatte er nicht geglaubt, dass dies ihm zum Verhängnis werden würde.
Solange seine Stammkunden ihm treu blieben, hatte er nichts zu befürchten. Aber auch die wurden ihm in den letzten Monaten untreu, bis sie schließlich ganz fortblieben.
Die Rechnungen stapelten sich und die Teufelsspirale begann sich allmählich zu drehen.
Sie drehte sich mittlerweile so schnell, dass Will den Überblick und letztendlich auch seine Gäste verloren hatte.
Der Griff zur Flasche half ihm, für ein paar Stunden das alles zu vergessen. Er betäubte sich, um all das nicht mehr sehen zu müssen. Er stahl sich aus der Verantwortung.
Sarah war sichtlich erfreut, als sie ihn frisch rasiert und geduscht in seinem Wohnzimmer vorfand.
"Hallo Will, wie geht es Ihnen?" Sarah lächelte ihn an.
"Ich habe Ihnen eine Pizza mitgebracht. Sie haben bestimmt schon den ganzen Tag nichts gegessen."
Sie stellte den Pappkarton mit der noch warmen Pizza auf den Tisch und setzte sich zu ihm.
"Danke, das ist sehr nett von dir, Sarah!"
Warte nur, bis ich dir mein Angebot gemacht habe, dann wirst du mich erst recht nett finden! dachte Sarah und nahm sich ein Stück Pizza.
Will aß auch und ging mit einem Stück Pizza in der Hand in die Küche. Dann kam er mit zwei Gläser und einer Mineralwasserflasche wieder zurück. Ein Schluck aus seiner Whiskeyflasche wäre ihm zwar lieber gewesen, aber da eine Mitarbeiterin hier saß, wollte er wenigstens für diesen Zeitraum nüchtern sein.
"Will, ich habe mich heute
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