Half Moon Bay (German Edition)
kann nicht jeden Tag bei ihr vorbei schauen. Es wäre ja nicht für immer, sondern nur, bis sie so weit wieder fit genug ist, um sich selbst zu versorgen."
"Ich weiß nicht, Sarah! Und wenn sie das überhaupt nicht will? Was ist mit ihrem Sohn? Warum kann er sich nicht um seine Mutter kümmern?"
"So wie ich Helen kenne, wird sie ihm das nicht erzählen. Und ich weiß, das ihr Sohn ...!"
"Sie wird wissen, dass sie auf fremde Hilfe angewiesen ist", sagte Joe schnell.
Joe verstand seine Tochter manchmal nicht. Sie konnte nicht die ganze Welt vor Schicksalsschläge bewahren. Aber das sah ihr wieder ähnlich, sie war genau wie ihre Mutter.
"Wir werden morgen darüber sprechen, Sarah. Ich gehe schlafen." Er küsste sie auf ihre Stirn und verließ die Küche.
Gleich am nächsten Morgen rief sie im Krankenhaus an und erkundigte sich nach Helen.
Es ging ihr ganz gut und Helen hatte auch schon nach Sarah gefragt. Schnell ging sie unter die Dusche und machte sich dann auf den Weg.
Will hatte schon im Morgengrauen begonnen, sein Büro aufzuräumen.
"Hallo Sarah, komm rein", sagte er freundlich und lächelte dabei. Das hatte Sarah schon seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen. Will voller Tatendrang und voller Elan. Das hatte schon etwas! Sie sah ihm eine Weile beim Sortieren zu.
"Was ist passiert, Will? Haben Sie endlich ihren Kopf aus dem Sand ausgebuddelt?"
"Tja, so könnte man es auch sagen. Ich denke, mir ist gestern Abend ein Engel erschienen."
Sie lachten sich groß und breit an. Dann würde er also ihr Angebot annehmen.
"Also, ich habe über deinen Vorschlag nachgedacht. Und ich glaube, wir sollten uns intensiver darüber unterhalten."
"Sehr gut!" Sarah war so erleichtert, dass sie ihm fast um den Hals gesprungen wäre. Sie konnte sich gerade noch beherrschen. Nicht das Will doch noch auf die Idee kommen sollte, er würde romantische Gefühle in ihr wecken.
"Also Sarah, dann erzähl mal. Wie genau hast du dir das vorgestellt?"
Will hatte sich auf seinen Chefsessel gesetzt und wartete darauf, das Sarah ihm genau und in Einzelheiten erklären würde, wie sie das alles bewerkstelligen wollte.
"Nun, ich denke, Sie wissen, was zu tun ist, wenn man heiraten möchte. Wir brauchen einen Termin beim Standesamt!"
"In Ordnung und dann? Wie stellst du dir alles Weitere vor?"
"Wenn wir verheiratet sind, bekomme ich das Erbe ausbezahlt und dann könnte ich Ihre Schulden bezahlen. Wir schließen das Café für eine Weile, renovieren es und machen es einfach konkurrenzfähig. Nach ein paar Monaten lassen wir uns wieder scheiden und sind dann gleichberechtigte Partner des Cafés!" "Und wie zahle ich meine Schulden bei dir ab?"
"Wir werden das alles von einem Notar regeln lassen. Sie zahlen mir monatlich einen Betrag, den sie zahlen können, bis alles abbezahlt ist. Wie ich Ihnen gestern schon sagte, zinslos! Die Kosten für den Umbau und Renovierungsarbeiten übernehme ich!"
"Umbau? Was willst du umbauen?" Seine Stirn hatte er jetzt in Falten gelegt.
"Ich habe ein paar Ideen und ich glaube, wir können damit richtig großen Erfolg haben! Dafür müssen wir das Café etwas erweitern!"
Sarah konnte nicht einschätzen, was er darüber dachte. Aber nur so gab es für sie die Möglichkeit, ein sicheres Einkommen zu haben, für ihr Kind, ihren Vater und sich selbst. Und das Ganze auf Dauer!
"Ist das ein Problem für Sie, Will?"
Er betrachtete lange ihr Gesicht und spitzte dabei die Lippen.
"Ein Problem vielleicht nicht direkt, aber ich versuche, hinter deine wahren Gründe zu kommen. Es erscheint mir nur so seltsam."
"Oder ein Glücksfall! Versuchen Sie es damit." lachte sie.
Langsam ging sie auf Will zu, der immer noch in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch saß.
Sie setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches und sah ihn eine Weile an.
"Ich hege keine Hintergedanken. Es ist genauso, wie ich es Ihnen gesagt habe. Ich brauche Sie, Will und Sie brauchen mich. Wir helfen uns damit gegenseitig."
Lange starrte Will seine Angestellte an.
"Dir ist es wirklich ernst", fragte er. Es war wohl mehr eine Feststellung.
"Natürlich! Meinen Sie, ich mache Witze?"
"Und wie lange soll unsere Ehe andauern?"
Ein leichtes Grinsen lag ihm auf seinen Lippen.
"So lange, bis wir das alles erreicht haben. Ich denke, dass wir in einem dreiviertel Jahr alles hinter uns haben. Natürlich bleiben Sie der Vorgesetzte von Renata und ich möchte weiter als Bedienung arbeiten. Ich werde eine kleine Babypause brauchen. Wir sollten schon jetzt über einen Ersatz für mich
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